Eine Patellafraktur, der Bruch der Kniescheibe, kann verheerende Auswirkungen haben. Nur etwa zwei Drittel der Frakturen heilen nach der gegebenen Zeit vollständig aus, ohne länger Beschwerden zu hinterlassen. Jeder dritte Patient klagt auch nach Monaten und Jahren noch über Langzeitfolgen, die eine weitere Behandlung des Knies erforderlich machen. Zu den schwerwiegenden Komplikationen gehören der Gelenkverschleiß (Arthrose) und die fehlende Verheilung der Kniescheibe (Pseudarthrose).
Egal, ob eine Kniescheibe konservativ oder operativ behandelt wird, die Aussichten sind zunächst recht gut, dass das Knie wieder vollständig belastet werden kann. Trotzdem kann es in einigen Fällen passieren, dass die Verletzungen langfristig Spuren hinterlassen. Diese können verschiedene Ausmaße annehmen. Manch ein Patient verspürt nur leichte Beschwerden wie etwa Wetterfühligkeit oder Schwellungen bei extremer Belastung. Bei anderen Patienten wiederum fallen die Symptome stärker aus. Das kann von Taubheitsgefühlen bis hin zu dauerhaft eingeschränkter Beweglichkeit und starken Schmerzen unter Belastung oder sogar im Ruhezustand reichen. Ob daher eine weitere Behandlung nötig ist, ist vom Ausmaß der Beschwerden abhängig und ob sie den Patienten in seiner Lebensweise beeinträchtigen. Zudem sollte nicht überstürzt gehandelt werden, manche Auswirkungen verschwinden schon nach wenigen Monaten und das Knie braucht einfach länger für eine Heilung.
Anders sieht es aus, wenn durch den Kniescheibenbruch eine Arthrose entsteht, da hier keine Heilung ohne Behandlung zu erwarten ist. Ebenfalls bedarf eine Falschgelenkbildung (Pseudarthrose), bei der die Kniescheibe gar nicht richtig zusammenwächst, einer Behandlung.
Verheilt die Kniescheibe nicht richtig und die Bruchstücke wachsen nicht zusammen, dann spricht man von einer Pseudarthrose oder einem Falschgelenk. Das kann auch dann passieren, wenn nach einer Operation die Bruchstücke wieder auseinanderweichen (beispielsweise bei der Zuggurtungs-Operation). Diese Pseudarthrose bedarf einer erneuten Operation. Hier können weitere Verfahren, die Knochenstücke zu fixieren (Osteosynthese), angezeigt sein, zum Beispiel mit Hilfe einer Verschraubung.
Durch eine Fraktur der Kniescheibe kann es passieren, dass das Kniegelenk verschleißt. Das ist oftmals nach Trümmerbrüchen der Fall, wenn an der Kniescheibe noch Unregelmäßigkeiten bestehen. Das hat eine Arthrose zur Folge, die sehr schwerwiegend sein kann.
In einigen Fällen kann es auch zu irreversiblen (dauerhaften) Schädigungen der Kniescheibe gekommen sein. Hier wird eine Teilpatellektomie (Entfernung von Anteilen der Kniescheibe) notwendig oder die Kniescheibe muss vollständig entfernt werden. Eine weitere operative Maßnahme ist eine Trochleaplastik (Bearbeitung der Gelenkfläche), die insbesondere dann Anwendung findet, wenn die Gleitrinne der Kniescheibe, die sich am Oberschenkel befindet, Grund dafür ist, dass die Kniescheibe keine Stabilisation erfährt.
Zur Behandlung der Kniearthrose selbst gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zuerst wird versucht, die Arthrose und die Beschwerden mit nicht-operativen Maßnahmen zu bessern. Dazu gehören Physiotherapie und Bewegungstherapie, Wärme- und Kältetherapie und weitere Methoden aus der physikalischen Therapie wie etwa die Elektrotherapie. Eine Entlastung des Knies ist mit einer Stützschiene (Orthese) oder mit orthopädischen Schuhen möglich. Schmerzmittel und auch naturheilkundliche Medikamente können genutzt werden, um die Beschwerden zu lindern.
Eine hochgradige Arthrose des Knies erfordert eine Operation. In einer Kniespiegelung (Arthroskopie) mit Gelenkspülung wird entzündetes, verändertes und störendes Gewebe entfernt. Darüber hinaus existieren weitere Operationsmöglichkeiten wie eine Knorpeltransplantation. In Extremfällen ist das gesamte Knie infolge der Fraktur so geschädigt, dass nur noch ein neues Kniegelenk zur Behandlung der Beschwerden infrage kommt.
Die Physiotherapie kann erheblich dazu beitragen, das Kniegelenk und auch die Kniescheibe zu entlasten und Beschwerden zu bessern. Darunter zählen insbesondere auch die Langzeitfolgen wie geringe Bewegungsmöglichkeiten des Knieapparates (verschlechterte Streckung oder auch Beugung des Knies). Mithilfe der Physiotherapie ist es möglich, die Bewegungsfähigkeit des Knies in einem gewissen Rahmen wiederherzustellen und die Ober-und Unterschenkelmuskulatur so zu stärken, dass das Knie einen stabilen Halt hat.
aktualisiert am 30.11.2023