Die Kniescheibe, auch Patella genannt, befindet sich an der Vorderseite des Knies und ist für die Beweglichkeit des Beines mitverantwortlich. Durch den flachen Knochen, der zudem das Gelenk schützt, kann das Knie gestreckt werden. Dadurch ist die optimale Beweglichkeit beim aufrechten Gang gegeben. Ein Bruch an der Kniescheibe kann daher nicht nur zu großen Schmerzen führen, es bedeutet auch eine lange Schonzeit, bis das Knie wieder verheilt ist. Wie lange diese Heilung dauert, ist abhängig davon, welches Ausmaß die Verletzung hat, ob weitere Teile des Knies betroffen sind und wie der Bruch verläuft.
Etwa ein Drittel aller Patienten verspürt auch noch Jahre nach der Patellafraktur Beschwerden wie Schmerzen oder eingeschränkte Beweglichkeit, trotz der richtigen Therapiemaßnahmen. Daher kann grundsätzlich keine Prognose gegeben werden, wie lange die Heilung tatsächlich benötigt. Vielmehr spricht man hier von abgeschlossenen Therapiemaßnahmen und den verbliebenen Schäden. In den meisten Fällen zeigt die Therapie jedoch Wirkung, auch wenn mehrere Wochen für die Heilung ins Land gehen können. Es kommt nicht nur auf das Ausmaß der Verletzung an, auch der Allgemeinzustand des Patienten spielt eine wichtige Rolle. Die besten Prognosen bestehen, wenn der Patient die physiotherapeutischen Maßnahmen problemlos durchführen kann, ohne durch Faktoren wie Alter oder Begleiterkrankungen eingeschränkt zu sein.
Meist bricht die Kniescheibe durch enorme Krafteinwirkung und die Fraktur muss nicht selten operiert werden. Befindet sich der Knochen beziehungsweise seine Bruchstücke nicht mehr an der richtigen Stelle, was bei der Patellafraktur sehr häufig vorkommt, ist eine Operation zur Wiederherstellung der richtigen Position angeraten. In seltenen Fällen reicht eine konservative Therapie in Form von Ruhigstellung des Beines aus, damit der Bruch abheilt. Ohne die richtige Therapie kann es zu Fehlstellungen kommen, insbesondere in Beugestellung des Knies. Mitunter hat die Fraktur eine langfristige Steifheit des Knies zur Folge. Zusätzlich zur Patellafraktur kann es infolge des Unfalls auch zu Verletzungen an Sehnen und Bändern kommen und die Heilungsdauer verlängern. Generell benötigt eine Knochenfraktur mehrere Wochen, um auszuheilen, wobei die Kniescheibe keine Ausnahme darstellt.
Nicht immer ist eine Operation zur Behandlung der Patellafraktur notwendig. Im Zuge der konservativen Therapie wird das Knie zunächst mittels einer Schiene ruhig gestellt. Der Patient bekommt Gehhilfen und darf das Bein nicht belasten. Die konservative Therapie kommt nur infrage, wenn die Bruchstücke der Knieschiebe nicht verschoben sind und keine Begleitschäden vorliegen. Nach der Ruhigstellung folgen physiotherapeutische Maßnahmen, die die Beweglichkeit des Knies wieder herstellen sollen. Bei gutem Allgemeinzustand des Patienten und komplikationsloser Heilung spricht man von einer Dauer von sechs Wochen, bis das Knie wieder vollständig belastet werden kann.
Auch nach einer Operation muss das Knie ruhig gestellt werden, wobei hier ebenfalls meist sechs Wochen angegeben werden. Die entsprechende Physiotherapie verlängert die Heilungsdauer. Auch kann es im Zuge der Operation dazu kommen, dass Implantate eingesetzt und später wieder entnommen werden müssen. Dies hat ebenfalls Einfluss auf die Dauer bis zur vollständigen Heilung.
Es gibt verschiedene Operationsmethoden bei einer Patellafraktur. Sind die Bruchstücke verschoben, werden diese unter Vollnarkose und oftmals mithilfe eines Drahtes wieder zusammengefügt und fixiert. Auch Schrauben eignen sich zur Befestigung der Bruchstücke. Handelt es sich bei der Fraktur um Splitter, kann die Entfernung von Teilen der Kniescheibe sinnvoll sein. Das soll der Bildung von Arthrose vorbeugen, die neben der Narbenbildung im Kniegelenk zu den häufigsten Ursachen für Langzeitfolgen zählt.
Nicht selten bringt die Therapie der Patellafraktur keine vollständige Heilung mit sich. Beschwerden können sich mitunter über viele Jahre ziehen oder nie ganz verschwinden. In einigen Fällen spricht man hier von Schmerzen oder Steifheit des Knies, aber auch Taubheitsgefühle und Schwellungen sowie Wetterfühligkeit zählen zu den Langzeitfolgen von etwa jedem dritten Patienten. Weitere Behandlungen können sinnvoll sein, um gegebenenfalls die Beweglichkeit zu bessern und Schmerzen zu minimieren.
aktualisiert am 16.11.2023