Das Kniegelenk ist eines der Gelenke des menschlichen Körpers, das häufiger von einem Erguss, also einer Flüssigkeitsansammlung innerhalb des Gelenks, betroffen ist. Dies liegt einerseits an seinem komplexen Aufbau. Auf der anderen Seite ist es als Gelenk der unteren Extremität im Alltag, aber auch im Sport besonderen Belastungen ausgesetzt und es kommt somit häufiger zu Verletzungen dieses Gelenkes.
Zu den Hauptursachen zählen traumatische Verletzungen wie:
Aber auch Überbelastungen, zum Beispiel beim Sport, können einen Kniegelenkerguss verursachen. Außerdem kommen Erkrankungen, die mit einer Entzündung einhergehen, als Auslöser in Frage. Hierzu zählen zum Beispiel die rheumatoide Arthritis (Gelenkrheuma), eine aktivierte Arthrose (Gelenkverschleiß, bei dem akut eine Entzündung besteht), eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) oder auch die Gicht.
Operationen am Kniegelenk, Infektionen, Zysten oder Tumore können weitere Ursachen für einen Kniegelenkserguss sein.
Folgende Symptome treten klassischerweise bei einem Gelenkerguss auf:
Die Diagnose lässt sich in der Regel durch die manuelle Untersuchung des Kniegelenkes sichern. Der Arzt tastet eine sogenannte „tanzende Patella“, das heißt, die Kniescheibe „schwimmt“ auf dem Erguss und federt bei Druck wieder zurück.
Als weitere diagnostische Verfahren können eine Ultraschalluntersuchung oder eine Computer- oder Magnetresonanztomografie (CT/MRT) zur Anwendung kommen. Eine mikrobiologische Untersuchung von Flüssigkeit aus dem Gelenk, die über eine Hohlnadel gewonnen wird (Punktion), kann bei Vermutung einer Entzündung sinnvoll sein.
In folgenden Fällen sollte ein Arzt aufgesucht werden:
Die Behandlung des Kniegelenkergusses ist abhängig von der Ursache. In der Akutsituation sollte immer die PECH-Regel zur Anwendung kommen:
Für eine medikamentöse Behandlung kommen verschiedene Präparate in Frage. An erster Stelle stehen entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente wie Ibuprofen oder Naproxen aus der Klasse der NSAID (nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente). Glukokortikoide wie Cortison, oral verabreicht oder ins Knie injiziert, können ebenfalls zur Anwendung kommen. Falls der Erguss durch eine Infektion mit Bakterien verursacht wird, werden auch Antibiotika verabreicht.
Eine Punktion des Ergusses (Einstechen einer Hohlnadel durch den Arzt) kann ebenfalls in manchen Fällen sinnvoll sein. Sie wird zur Druckentlastung durchgeführt und um zu bestimmen, ob Blut, Eiter oder Keime im Erguss nachweisbar sind.
Nur sehr selten wird eine Operation durchgeführt. Operiert wird eher dann, wenn zugrundeliegende Verletzungen wie Frakturen, Bänderrisse oder Meniskusverletzungen operativ versorgt werden müssen.
Die Prognose des reinen Kniegelenkergusses ist in der Regel gut. Wird der Erguss durch eine Infektion mit Bakterien ausgelöst, kann das Kniegelenk dauerhaft geschädigt werden. Ebenso können bleibende Einschränkungen entstehen, wenn der Erguss Folge einer zugrundeliegenden anderen Erkrankung (wie rheumatische Erkrankung, Knochenbruch, Bänderriss) ist.
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Gelbe Liste, Daniela Leopoldt – Nichtsteroidale Antirheumatika/Antiphlogistika (NSAR): https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffgruppen/nichtsteroidale-antiphlogistika-antirheumatika (online, letzter Abruf: 18.09.2020)
aktualisiert am 18.09.2020