Ein Knalltrauma kann zum Beispiel durch einen Schlag mit der Hand aufs Ohr oder einen Böllerschuss entstehen. Die Folgen des Traumas sind sehr oft nur vorübergehend und heilen nach einigen Wochen folgenlos aus. Im Rahmen des Knalltraumas kann es zu einer sogenannten Hyperakusis kommen. Hierbei handelt es sich um eine Überempfindlichkeit gegenüber Schallreizen.
Knalltraumen sind Diagnosen, die in der Medizin durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Gemein ist allen, dass der auf das Innenohr wirkende Schallreiz
Das Innenohr kann sich nicht an den Schallpegel anpassen – was letztlich zur schädigenden Wirkung führt. Sobald Schall länger als drei Millisekunden wirkt, entwickelt sich ein Explosionstrauma. Letzteres beeinflusst nicht nur das Innenohr.
Prinzipiell kommen verschiedene Auslöser in Frage, die das Knalltrauma auslösen können. Eine Möglichkeit ist das Abfeuern von Feuerwerkskörpern oder Böllerschüsse aus Kanonen. Darüber hinaus sind
in der Lage, den nötigen Schalldruck über das entsprechende Zeitintervall zu entwickeln. Durch den Schallreiz werden die im Innenohr – genauer auf der sogenannten Basilarmembran – sitzenden Haarzellen in ihrer Funktion gestört. Letztere sind die für das Hören bzw. die Umwandlung der Schallreize verantwortlichen Sinneszellen. Aus deren Störung erklären sich am Ende auch die Symptome, welche sich bei einem Knalltrauma entwickeln können, inklusive der Schall-Überempfindlichkeit oder Hyperakusis.
Hyperakusis beschreibt eine Überempfindlichkeit gegenüber Schallreizen. Betroffene empfinden viele Geräusche als unangenehm. In besonders ausgeprägten Fällen (Hyperakusis dolorosa) wird der Schall sogar als schmerzhaft laut empfunden. Ein Phänomen der Hyperakusis ist das sogenannte Recruitment. Hierbei wird Schall beim Überschreiten der Hörschwelle deutlich stärker als beim Normalhörigen empfunden. Parallel werden leise Töne oft nicht mehr wahrgenommen.
Die Hyperakusis steht häufig im Zusammenhang mit geschädigten Haarzellen und somit oft mit einem Knalltrauma. Die Haarzellen im Innenohr haben einerseits eine verstärkende Wirkung bezüglich leiser Töne. Parallel werden starke Schallreize durch die Haarzellen gedämpft. Da durch das Knalltrauma deren Funktion gestört wird, ist hiervon auch die dämpfende Funktion betroffen, was zur Überempfindlichkeit gegenüber Schallreizen führt.
Die Therapie der Überempfindlichkeit lässt sich erst nach einer Diagnose einleiten. Das hat folgenden Hintergrund: Die Hyperakusis kann – wie das Gegenteil Hypakusis (Schwerhörigkeit) – entweder als eigenständige Erkrankung oder als Folge einer Grunderkrankung entstehen. Sobald das Knalltrauma behandelt wird und austherapiert ist, sollte sich auch die Überempfindlichkeit wieder zurückbilden. Als kritische Schwelle gilt in diesem Zusammenhang ein Zeitfenster von sechs Wochen.
Da ein Knalltrauma sehr häufig nicht beide Ohren gleich stark betrifft, sind die Auswirkungen – also auch die Hyperakusis – oft unterschiedlich stark ausgeprägt.
Sofern sich zeigt, dass die Hyperakusis sich bereits verselbständigt hat, stehen in der Therapie verschiedene Maßnahmen zur Verfügung. Hierzu gehören Verhaltenstherapien, um Patienten den Umgang mit der Überempfindlichkeit zu erleichtern. Hör- und Angsttherapien sind aber nur zwei Maßnahmen. Sofern weitere Hörschwierigkeiten auftreten, kann der Einsatz eines Hörgeräts eine Behandlungsoption sein.
Bezüglich der Diagnose muss abgegrenzt werden, wo die Ursachen der Überempfindlichkeit liegen. Sobald der Verdacht auf ein Knalltrauma besteht, wird der Hausarzt den Patienten an einen Facharzt verweisen. Dieser legt ein Audiogramm an, um über die Hörkurve Schwächen in der Schallreizwahrnehmung festzustellen.
Mithilfe eines Unbehaglichkeitsschwellen-Audiogramms oder weiterer Tests lässt sich der Grad der Schallüberempfindlichkeit identifizieren. Hier ist es auch möglich festzustellen, ob primär die äußeren Haarzellen oder auch die inneren Haarzellen betroffen sind.
Im Alltag kann es immer wieder zu Situationen kommen, in denen laute Geräusche auf das Ohr treffen und zu einem Knalltrauma führen. Hierbei werden die Haarzellen des Innenohrs in Mitleidenschaft gezogen. Zu den Symptomen zählen neben Schmerzen und Störungen des Gleichgewichts auch Tinnitus (Ohrgeräusche) und Hyperakusis. Sobald das Knalltrauma ausheilt, sollte sich auch die Überempfindlichkeit zurückbilden. Um Spätfolgen zu vermeiden, ist ärztlicher Rat zu suchen, sobald der Verdacht auf ein Knalltrauma besteht. In der Regel erfolgt durch den Hausarzt die Überweisung an einen Facharzt aus dem Bereich der HNO.
aktualisiert am 26.10.2017