Ein Knalltrauma ist ein Schaden des Innenohrs aufgrund von kurz einwirkendem Lärm. Ein sehr lauter Knall führt zu einem massiven Schalldruck, der die Haarzellen im Innenohr beschädigt. Die Folge der akuten Lärmeinwirkung ist ein Hörverlust und oft ein Tinnitus (Ohrgeräusch). Extremer Lärm, der zum Knalltrauma führt, kann beispielsweise durch einen explodierenden Böller oder eine Schusswaffe verursacht werden. Die Behandlung geschieht unter anderem mit Infusionen oder einer hyperbaren Sauerstofftherapie.
Ist die Schalleinwirkung so heftig, dass auch das Trommelfell reißt oder sogar Schäden an der Gehörknöchelchenkette auftreten, dann wird nicht mehr von einem Knalltrauma, sondern von einem Explosionstrauma gesprochen. Außerdem kann Dauerlärm zu Problemen mit dem Hören führen. Hörstörungen durch einen hohen Geräuschpegel, der etwas länger anhält als beim Knalltrauma (etwa Musik in der Disco), werden als akutes Lärmtrauma bezeichnet. Zusammengefasst werden die Auswirkungen von zu starkem Schall als Lärmschäden bezeichnet.
Die Ursache des Knalltraumas ist ein kurzdauernder, sehr lauter Schall. Dieser kann auf unterschiedliche Weise entstehen.
Ein Knall, der intensiv genug ist, kann etwa durch Pistolen, Gewehre oder andere Waffen, durch Feuerwerkskörper oder Sprengstoff entstehen. Auch ein zerplatzender Reifen oder Airbag, eine zuschlagende Tür, ein Blitz in der Nähe oder ein Schlag auf das Ohr können das Knalltrauma verursachen.
Üblicherweise wirkt der verursachende Knall über sehr kurze Zeit (unter zwei Millisekunden) ein. Dafür entsteht meist ein Schalldruck von mehr als 135 Dezibel (A) oder über 150 Dezibel (C).
Aufgrund des plötzlichen heftigen Schalls kommt es zur Beschädigung der so genannten Haarzellen im Innenohr. Die Haarzellen sind für die Aufnahme der Schallwellen zuständig. Sind diese Zellen geschädigt, dann kann es zu Dauergeräuschen und Schwerhörigkeit kommen. Wenn der Lärm zu stark ist, können Haarzellen auch endgültig zugrunde gehen.
Nach dem lauten Geräusch besteht ein Hörverlust auf einem oder beiden Ohren und in aller Regel auch ein Tinnitus (Pfeifen oder Brummen im Ohr). Den Betroffenen kommt es im Ohr häufig dumpf vor. Manchmal ist die Kommunikation erschwert, weil das Hören beeinträchtigt ist.
Das Hören kann innerhalb kurzer Zeit wieder normal sein oder dauerhaft beeinträchtigt sein. Gleiches gilt für den Tinnitus: Das Ohrgeräusch verschwindet oft nach einiger Zeit, kann aber auch bestehen bleiben.
In der Anamnese (Fragestellung durch den Arzt) beschreibt der Patient die Lärmeinwirkung, die zum Knalltrauma geführt hat, und die Symptome. Der Arzt führt verschiedene Hörtests durch und kann damit feststellen, wie stark die Schäden sind und welche Anteile des Ohrs sie betreffen. Eine Ohrspiegelung oder Ohrmikroskopie wird durchgeführt, um unter anderem das Trommelfell zu beurteilen. Manchmal ist es notwendig, aus dem Ohr abgestrahlte Schallwellen (otoakustische Emissionen) zu messen, um die Innenohrfuktion zu beurteilen.
Ein Knalltrauma sollte möglichst bald behandelt werden. Der Betroffene bekommt Infusionen. Zu den Wirkstoffen gehören Cortison sowie Mittel, die die Fließeigenschaften des Blutes verbessern.
Eine weitere Behandlungsmethode, die durchgeführt wird, wenn die Wirkstoffe nicht gut helfen, ist die hyperbare Sauerstofftherapie. Dabei handelt es sich um die Gabe von Sauerstoff mit Überdruck.
Falls ein Explosionstrauma vorliegt, sind auch Strukturen wie eines der Verbindungsfenster zwischen Innenohr und Mittelohr beschädigt. In diesen Fällen wird eine Operation durchgeführt.
Je früher das Knalltrauma behandelt wird, umso besser sind die Chancen, dass sich Schwerhörigkeit und Tinnitus wieder zurückbilden.
Kurzzeitiger starker Lärm schädigt das Innenohr. Bei einigen Betroffenen bleiben die Ohrgeräusche oder die Schwerhörigkeit bestehen. Bei anderen Patienten bessern sich die Symptome innerhalb von Stunden bis Tagen oder teils auch Wochen. Dies lässt sich nicht immer vorhersagen.
aktualisiert am 17.04.2024