Eine Kielbrust oder Hühnerbrust tritt häufig erst ab einem Alter von zehn Jahren auf. In dieser Zeit ist der Brustkorb noch deutlich besser formbar als im Erwachsenenalter. Eine Korrektur der Kielbrust mit Hilfe von Bandagen, Orthesen oder einem Korsett ist in der Phase des Wachstums noch gut möglich. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser ist die Prognose. Ein entscheidender Faktor für den Therapieerfolg ist die Mitarbeit des Betroffenen, also das konsequente Tragen der Orthese oder des Korsetts über einen längeren Zeitraum.
Grundvoraussetzung für den Einsatz solcher Hilfsmittel zur Korrektur einer Kielbrust ist, dass der Brustkorb noch formbar sein muss. Nach Abschuss des Wachstums mit entsprechender Festigkeit des Brustkorbes ist diese Therapieoption nicht mehr angezeigt. Bei stark ausgeprägten Deformierungen kann eine operative Korrektur notwendig werden. Eine Orthesen- oder Korsettbehandlung ist eine langwierige Prozedur. Entscheidend wichtig für den Erfolg ist deshalb die Motivation des Betroffenen. Nur wenn er bereit ist, das Hilfsmittel über Wochen und Monate viele Stunden zu tragen, ist eine Korrektur der Kielbrust möglich.
Durch kontinuierlichen Druck auf den höchsten Punkt der Kielbrust wird das Brustbein allmählich nach innen bewegt. Dieser Druck wird durch eine sogenannte Pelotte erzeugt. Das ist eine halbkugelige Wölbung aus entsprechend festem Material, die in die Bandage, Orthese oder das Korsett eingearbeitet ist. Über Wochen und Monate kommt es nach und nach zu einer Korrektur der Fehlstellung des Brustbeines. Dabei wird die Vorrichtung in regelmäßigen Zeitabständen an die veränderte Situation angepasst, damit sie weiterhin optimal wirken kann.
Der Hauptvorteil der Therapie mit diesen Hilfsmitteln ist, dass die Komplikationen wegfallen, die bei einer operativen Korrektur auftreten können (Narkoserisiko, Wundheilungsstörung und andere).
Durch das lange andauernde Tragen der Bandage, der Orthese oder des Korsetts können Hautirritationen auftreten. Auch ein leichter Schmerz oder ein unangenehmes Gefühl am Brustkorb durch den ausgeübten Druck sind zu erwarten.
Wenn frühzeitig mit der Behandlung begonnen wird, sind die Erfolgschancen gut. In der Regel wird die Therapie bis zum Abschuss des Wachstums beibehalten. Dadurch soll eine erneute Verformung verhindert werden. Wenn der Brustkorb ausgewachsen und stabil ist, kommt es nach einer Korrektur normalerweise nicht noch einmal zur Ausbildung einer Kielbrust.
Universitätsklinikum Frankfurt – Kielbrust: https://www.kgu.de/einrichtungen/kliniken/zentrum-der-chirurgie/allgemein-viszeral-und-transplantationschirurgie/schwerpunkt-fuer-thoraxchirurgie/behandlungsschwerpunkte/brustwand-deformitaeten/trichterbrust-1 (online, letzter Abruf: 09.06.2022)
Springer Link, Anja Christina Weinhandl; Winfried Rebhandl – Therapie der angeborenen Thoraxfehlbildugnen - Rückblick und Ausblick: https://link.springer.com/article/10.1007/s00608-020-00848-4 (online, letzter Abruf: 09.06.2022)
aktualisiert am 09.06.2022