In den allermeisten Fällen sind Kieferzysten gutartig und stellen keine Gefahr für Krebs dar. Doch Krebs kann heimtückisch sein und bei vermeintlich harmlosen Ursachen bestehen. Demnach gibt es auch bei Kieferzysten die Gefahr, dass sie sich als bösartig herausstellen, auch wenn hier von seltenen Fällen gesprochen werden muss. Nicht zuletzt aus diesem Grund sollten Kieferzysten immer entfernt werden, um Beschwerden, Komplikationen oder Folgekrankheiten zu vermeiden.
Kieferzysten sind mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume im Kiefer, die oftmals und insbesondere im Anfangsstadium keine Beschwerden hervorrufen. Werden die Zysten allerdings nicht operativ entfernt, wachsen sie in den meisten Fällen langsam und kontinuierlich, was im späteren Verlauf zu erheblichen Problemen führen kann. Die Kieferzyste kann den Kiefer aufreiben und im Laufe des Wachstums auf Nerven drücken, was unangenehme Schmerzen und Schwellungen hervorruft. Da sich die Zyste immer weiter ausbreitet, schafft sie sich ihren Platz, indem sie gesundes Gewebe verdrängt. Mitunter kann es passieren, dass die Zähne dem Wachstum im Weg stehen und verschoben werden. In einigen Fällen kann es zum Zahnausfall kommen. Je größer die Zyste wird, umso instabiler wird der Kiefer und kann in extremen Fällen mit Kieferbruch enden. Weitaus seltener ist das Risiko, dass sich die Zyste zu einem bösartigen Tumor entwickelt beziehungsweise hinter dem Befund ein bösartiger Tumor steckt. Dennoch ist eine Kieferzyste ein Herd für Keime und Krebszellen.
Von Krebserkrankungen spricht man bei bösartigen Tumoren, die sich für gewöhnlich sehr schnell ausbreiten. Die Krebszellen unterscheiden sich von gesundem Gewebe und verbreiten sich häufig auch auf andere Organe (Bildung von Metastasen). Die Bildung der bösartigen Zellen kann während einer einfachen Zellteilung geschehen, insbesondere dann, wenn mehr Zellen gebildet werden, als notwendig. Gutartige Tumore wachsen statistisch gesehen nicht so schnell und unkontrolliert wie bösartige Krebszellen. Nicht immer ist klar, welcher Ursache die Entstehung von Krebszellen zu Grunde liegt. In seltenen Fällen kann aber auch eine Kieferzyste dafür verantwortlich sein, dass bösartige Zellen entstehen. Im Kiefer können - unabhängig von einer Zyste - selten auch bösartige Tumore entstehen. Dabei handelt es sich beispielsweise um ein Osteosarkom (Knochenkrebs) oder um Metastasen von Tumoren in anderen Bereichen.
Kieferzysten können durch verschiedene Ursachen entstehen und sind meist nicht von bösartiger Natur. Häufig sind Entzündungen im Zahnwurzelbereich dafür verantwortlich, dass sich der mit Flüssigkeit gefüllte Hohlraum bildet. In anderen Fällen entstehen die Zysten während des Wachstums der Weisheitszähne im unteren Kieferbereich. Seltener ist das Vorkommen der sogenannten Keratozysten, die durch tumorartige Zellteilung entstehen. Diese Zysten haben die Eigenschaft, nach der Entfernung relativ häufig wieder aufzutreten, was mitunter an der komplizierteren Entfernung der Zyste liegt. Eine Keratozyste ist nicht gleich bösartig, vielmehr handelt es sich in den meisten Fällen um gutartige Zellen. Es besteht jedoch das Risiko, dass sich die Zellen zu bösartigen Krebszellen wandeln. Nach der Entfernung der Keratozyste wird das entnommene Gewebe zur Untersuchung ins Labor eingeschickt, um festzustellen, um welche Art von Tumor es sich handelt.
aktualisiert am 03.03.2017