Laryngitis ist eine Entzündung der Schleimhaut des Kehlkopfes, die in den meisten Fällen durch Viren verursacht wird. In einigen Fällen sind Reizungen oder Überanspruchung für die Kehlkopfentzündung verantwortlich. In den meisten Fällen sind die Stimmbänder beteiligt. Auch der Rachen kann entzündet sein (Laryngopharyngitis)
Leitbeschwerden sind:
Man unterscheidet zwei Formen:
Eine akute Kehlkopfentzündung wird meistens von Viren verursacht. Sie ist meist harmlos und kann mit einfachen Mitteln (Dampfinhalationen, Schonung der Stimme) behandelt werden. Sie klingt in der Regel nach einigen Tagen ab. Tritt zusätzlich eine bakterielle Infektion auf, wird diese mit Antibiotika behandelt.
Kommt es zur Atemnot, stellt dies einen Notfall dar. Eine Behandlung im Krankenhaus ist erforderlich. Eine Laryngitis führt aber sehr selten zur Atemnot.
Die chronische Kehlkopfentzündung kann durch Überlastung der Stimme, durch Rauchen oder andere Schadstoffe in der Luft entstehen. Auch der Rückfluss von Magensäure (Reflux) kann in seltenen Fällen eine chronische Kehlkopfentzündung verursachen. Diese Form der Kehlkopfentzündung wird als Laryngitis posterior bezeichnet.
Der Kehlkopf (Larynx) ist maßgeblich an der Lautbildung beteiligt (z.B. Sprechen oder Singen). Er liegt oberhalb der Luftröhre und ist in drei Teile gegliedert: Im oberen Teil befindet sich der Kehldeckel (Epiglottis). Dieser Knorpel verschließt beim Schlucken den Eingang zum Kehlkopf. So verhindert er, dass Nahrung in die Luftröhre gelangt. In der Mitte des Kehlkopfes befinden sich die Stimmbänder, der untere Teil des Kehlkopfes geht in die Luftröhre (Trachea) über. Das Gerüst des Kehlkopfes besteht aus dem Schildknorpel und dem darunter liegenden Ringknorpel. Bei Männern ist der Schildknorpel oft als "Adamsapfel" an der Außenseite des Halses sichtbar.
Eine der Hauptursachen der akuten Laryngitis ist eine Infektion des Rachens mit Viren.
Dabei handelt es sich um Viren, die auch andere Atemwegsinfektionen und Erkältungskrankheiten verursachen. Dazu gehören Parainfluenzaviren(die am häufigsten eine Laryngitis verursachen), aber auch andere Arten wie RS-Viren, Rhinoviren, Adenoviren oder Influenza-A-Viren. Diese Viren werden meist durch feine Tröpfchen übertragen, die unter anderem beim Niesen in die Umgebungsluft gelangen. In sehr seltenen Fällen führt eine Infektion mit Bakterien zu einer Entzündung des Kehlkopfes. Die Erreger können auch von einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) in den Kehlkopf gelangen.
Auch mechanische und chemische Reize können eine Kehlkopfentzündung auslösen. Dazu gehören:
Mechanische und chemische Reize können die Ursache für eine akute oder chronische Laryngitis sein.
Bei Menschen mit einem Immundefekt (z.B. AIDS oder nach Organtransplantation) kann eine Pilzinfektion als Ursache in Frage kommen.
Die häufigsten Symptome einer akuten Laryngitis sind Heiserkeit und Husten.
Betroffene verspüren einen trockenen, wunden, kratzenden Hals. Dieses Gefühl der ständigen Gereiztheit und des Kitzelns und Juckens im Hals führt zu Husten oder Reizhusten und häufigem Räuspern. Auch Schmerzen beim Schlucken und Schluckstörungen treten auf. Die Stimme ist mehr oder weniger stark beeinträchtigt, manchmal bleibt sie komplett weg.
Die Symptome einer Kehlkopfentzündung werden unter anderem durch eine Reizung oder Entzündung der Stimmbänder verursacht. Die Stimmbänder sind zwei faltenartige Membranen, die sich öffnen und schließen können. Die Stimmbänder erzeugen die Stimme, indem sie vibrieren und sich in bestimmten Positionen öffnen und schließen, wenn Luft hindurchströmt. Bei einer Kehlkopfentzündung sind die Stimmbänder geschwollen und teilweise mit Sekret bedeckt. Dadurch klingt die Stimme belegt, heiser oder kann vorübergehend ausfallen.
Bei einer infektionsbedingten Entzündung des Kehlkopfes kann es zu Fieber und Krankheitsgefühl kommen. Kinder mit Kehlkopfentzündung fallen außerdem oft dadurch auf, dass sie nichts mehr essen oder trinken wollen. Die (infektionsbedingte) Laryngitis tritt typischerweise eher im Frühling oder im Herbst auf als in den anderen Jahreszeiten und betrifft tendenziell mehr Männer als Frauen.
Wenn die Stimme viel zu sehr in Anspruch genommen wird, kann dies neben der Laryngitis zu einer Schädigung der Kehlkopfmuskulatur führen. Die Folge ist eine Stimmbandschwäche.
Insbesondere bei Kindern kann es manchmal auch zu einer Verengung der Atemwege mit Luftnot kommen. Ohnehin ist bei Kindern ein schwerer Verlauf häufiger als bei Erwachsenen, denn die Atemwege sind kleiner und enger und können deshalb eher zuschwellen.
Vor allem bei Kindern können Kehlkopfentzündungen besonders bedrohlich werden:
Die Einengung der Atemwege am Kehlkopf, an den Stimmbändern oder der Luftröhre darunter wird als Krupp-Syndrom bezeichnet. Meistens handelt es um den viral bedingten Pseudokrupp (akute subglottische Laryngitis). Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern tritt Pseudokrupp auf. Die Entzündung äußert sich durch einen bellenden, krampfartigen Husten, der vor allem in der Nacht auftritt, und durch Atemnot. Auch der echte Krupp (Diphtherie) kann eine Laryngitis verursachen, ist heutzutage aber selten.
Eine weitere Sonderform der Laryngitis, bei der die Atmung stark behindert sein kann, ist die Epiglottitis (Kehldeckelentzündung). Die Epiglottitis wird durch das Bakterium Haemophilus influenzae Typ B verursacht. Die durch die Schwellung verursachte Atemnot beim Krupp-Syndrom kann in manchen Fällen sehr bedrohlich sein. Kinder mit Atemnot, Schluckbeschwerden, Atemgeräuschen oder Fieber sollten dringend ärztlich behandelt werden. Die Kehldeckelentzündung (Epiglottitis) ist selten geworden, da die Zahl der Erkrankungen durch Impfungen stark zurückgegangen ist.
Eine chronische Kehlkopfentzündung kann neben Husten und Heiserkeit, einen Räusperzwang verursachen. Oft ist die Stimme weniger belastbar und die Tonlage verändert sich (tiefere Stimme als normal). Auch die Stimmbänder haben an manchen Stellen Veränderungen. Durch Fehl- oder Überbeanspruchung der Stimmbänder können sich Sängerknötchen entwickeln, die als knotige Verdickungen in der Mitte der Stimmlippen sichtbar werden.
Sonderformen der chronischen Kehlkopfentzündung sind:
Als Reinke-Ödem bezeichnet man eine Flüssigkeitsansammlung in den Stimmbändern. Das Reinke-Ödem tritt vor allem bei Rauchern und Menschen mit dauerhafter Stimmüberlastung auf. Die Betroffenen haben eine Heiserkeit und müssen sich häufig Räuspern. Außerdem ist ihre Stimme meist wenig belastbar, rauer und tiefer als normal. Das Reinke-Ödem wird operativ behandelt.
Die Laryngitis posterior entsteht durch den Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre (Reflux) und den Rachen. Die Magensäure greift die Schleimhaut des Kehlkopfes an und führt so zu einer dauerhaften Reizung, die sich durch Heiserkeit und ein Fremdkörpergefühl im Hals äußern kann. Behandelt wird mit Medikamenten, die die Magensäureproduktion hemmen (Protonenpumpenhemmer).
Symptome wie Heiserkeit, Husten und Kratzen im Hals sind erste Anzeichen einer Kehlkopfentzündung. Bei der Untersuchung des Rachens stellt der Arzt typische Schleimhautveränderungen wie Rötung, Schwellung oder eitrige Schleimhautbeläge fest. Da der Kehlkopf beim Blick in den Mund nicht sichtbar ist, kann der Arzt ihn mit Hilfe eines Spiegels betrachten. Alternativ kann ein Lupenendoskop benutzt werden, um den Kehlkopf zu betrachten (indirekte Kehlkopfspiegelung). In einigen Fällen ist eine direkte Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) notwendig, die im Krankenhaus unter Narkose durchgeführt wird. Bei der Untersuchung sieht der Kehlkopf geschwollen und gerötet aus. Bei einer chronischen Kehlkopfentzündung sind vor allem die Stimmlippen geschwollen, trocken und gerötet.
Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion kann ein Abstrich entnommen werden. Das gewonnene Material wird auf Krankheitserreger untersucht. Unter Umständen ist eine Gewebeentnahme (Biopsie) notwendig, um bösartige Veränderungen auszuschließen.
Heiserkeit, die länger als drei Wochen anhält, sollte unbedingt abgeklärt werden. Heiserkeit kann nicht nur ein Symptom einer Laryngitis, sondern auch anderer Erkrankungen sein.
Der Arzt muss einen Krupp, Pseudokrupp oder eine Epiglottitis als Formen des Krupp-Syndroms ausschließen oder gegebenenfalls behandeln.
Eine akute Kehlkopfentzündung kann meist durch einfache Maßnahmen gelindert werden:
Entzündungshemmende und schmerzstillende Mittel (z.B. Paracetamol) können angewendet werden.
Zu beachten ist, dass Kinder den Wirkstoff ASS (Aspirin/Acetylsalicylsäure) nicht einnehmen dürfen, da dies zu schweren Komplikationen führen kann. Das Reye-Syndrom ist eine sehr seltene, aber lebensbedrohliche Erkrankung, die zu Leber- und Hirnschäden führt. Es kann bei Kindern unter zwölf Jahren auftreten, wenn sie nach einer Virusinfektion das Schmerzmittel ASS einnehmen.
Liegt eine bakterielle Entzündung wie bei der Epiglottitis vor, werden Antibiotika verabreicht.
Bei einer Kehlkopfentzündung kommt es sehr selten vor, dass die Atemwege verlegt sind. Wenn die Schwellung die Atemwege einengt (Krupp-Syndrom), dann sollte der Betroffene beruhigt werden und die Luft befeuchtet werden, etwa mit Wasserdampf. Der Patient bekommt Cortison, es kann per Spray gegeben oder in die Blutbahn gespritzt werden. Das Rufen des Notarztes kann notwendig sein, gegebenenfalls muss der Patient in der Klinik behandelt werden. Bei ausgeprägter Atemnot erfolgt eine Behandlung mit Sauerstoff. Falls es nicht anders geht, erfolgt eine Intubation, also das Legen eines Atemschlauches bis in die Luftröhre.
Bei der chronischen Kehlkopfentzündung muss der Arzt zunächst die Ursache finden, um die Erkrankung zu behandeln. Abhängig von der Ursache können unterschiedliche Behandlungesmethoden in Betracht kommen:
Bei Fieber und starkem Krankheitsgefühl sollte spätestens am nächsten Tag ein Arzt aufgesucht werden. In selten Fällen kann es dazu kommen, dass die Atemwege verlegt sind. In diesem Fall ist ein Notarzt oder eine Klinik aufzusuchen.
Normalerweise klingt die Kehlkopfentzündung (Laryngitis) nach Tagen bis wenigen Wochen wieder ab, ohne dass es gefährlich wird. In manchen Fällen kann die Erkrankung aber auch bedrohlich werden, hauptsächlich als Krupp-Syndrom bei Kindern. Auch kann eine Laryngitis chronisch werden und bestehen bleiben oder wiederholt auftreten.
aktualisiert am 27.11.2023