Bei den Kardiomyopathien handelt es sich um eine Gruppe chronischer Erkrankungen des Herzmuskels. Sie führen zu einer Herzinsuffizienz. Zwar sind sie nicht heilbar, aber in der Regel gut behandelbar.
Zu den häufigsten Kardiomyopathien gehören:
Der Arzt behandelt hauptsächlich die daraus resultierende Herzinsuffizienz. Bei einfachen Fällen reichen entwässernde Tabletten (Diuretika), um das Herz zu unterstützen. Bei schweren Fällen kann sogar eine Herztransplantation notwendig sein.
Einige Kardiomyopathien sind genetisch bedingt. Ein weiterer Teil wird durch Alkoholmissbrauch verursacht („Bayerisches Bierherz“ oder „alkoholische Kardiomyopathie“). Bluthochdruck, Herzinfarkt, Herzklappenfehler und einige Medikamente kommen ursächlich auch in Betracht.
Kardiomyopathien treten in allen Altersgruppen, auch bei Kindern. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen.
Am Anfang können folgende Symptome auf:
Manifestiert sich die Erkrankung und schreiten sie fort, können weitere Beschwerden auftreten:
Da es sich bei der Kardiomyopathie nicht um eine Erkrankung handelt, sondern um eine Gruppe von Erkrankungen, lohnt sich ein genauerer Blick auf die unterschiedlichen Formen.
Bei einer dilatativen Kardiomyopathie ist zunächst die linke Herzkammer erweitert. Im Verlauf der Erkrankung erweitern sich auch alle anderen Herzhöhlen. Das Herz kann sich nur schwer zusammenziehen. Häufige Ursachen für dilatative Kardiomyopathien sind vorausgegangene Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) oder eine koronare Herzerkrankung. Eine dilatative Kardiomyopathie schränkt den Alltag der Betroffen immer weiter ein.
Die Prognose einer dilatativen Kardiomyopathie ist nicht gut. Die 10-Jahres-Überlebensrate beträgt nur 15 bis 20 Prozent. Häufig wird auch eine Herztransplantation in Betracht gezogen, weil sich der Zustand der Patienten nicht immer durch die Gabe von Medikamenten verbessern lässt.
Bei der hypertrophen Kardiomyopathie ist eine Verdickung der linken Herzkammer typisch. Durch diese Verdickung wird der Einstrom des Blutes in die Herzkammer eingeschränkt. Aus diesem Grund dehnen sich die Vorhöfe aus. Ebenso kann die Mitralklappe, die linken Vorhof und linke Herzkammer trennt, undicht werden.
Ist die Verdickung nicht symmetrisch (in 25 Prozent der Fälle), kommt es zu einer Ausflussbehinderung aus der linken Herzkammer. Bei jungen Leistungssportlern ist das die häufigste Todesursache. Das Risiko eines plötzlichen Herztods ist erhöht. Da die Erkrankung sonst keine Beschwerden verursacht, wird sie in den meisten Fällen nicht frühzeitig erkannt und kann in Folge einer sportlichen Aktivität tödlich enden.
Ist die Verdickung des Herzmuskels symmetrisch, dann fehlt die Ausflussbehinderung (in 75 Prozent der Fälle).
Die restriktive Kardiomyopathie kommt selten vor. Sie ist gekennzeichnet durch eine verminderte Dehnbarkeit der linken Herzkammer. Sie kann als Folge einer Endokarditis auftreten. Da die Füllung der Kammer nur im verminderten Maße stattfindet, staut sich Blut in die Lungengefäße zurück.
Bei der arrhythmogenen rechtsventrikulären Kardiomyopathie lagern sich in der Muskelschicht der rechten Herzmuskelkammer Bindegewebszellen ein. Aus diesem Grund erweitert sich die rechte Herzkammer. Das Blut kann nicht mehr in die Lunge gepumpt werden.
Wichtig für die Differenzierung der Kardiomyopathie ist eine Echokardiografie. Mit dieser Untersuchung lassen sich die Muskelbewegungen, die Funktion der Herzklappen und die Leistung (Pumpfähigkeit) des Herzens beurteilen. In einigen Fällen sind auch eine Kernspinuntersuchung, eine Herzkatheteruntersuchung und eine Herzmuskelbiospie (Myokardbiospie) sinnvoll.
Die Behandlung einer Kardiomyopathie hängt von der Art und der Schwere der Beschwerden ab. Grundsätzlich gibt es vier Behandlungsmöglichkeiten:
Wenn bekannt ist, was die auslösenden Ursachen sind, ist es sinnvoll, diese zu bekämpfen. Ein Verzicht auf Alkohol oder auf herzschädigende Medikamente kann Teil der Therapie sein. Engstellen der Herzkrankgefäße oder Herzklappenfehler sollten behoben werden.
Um das Herz zu entlasten, ist es sinnvoll, bestehendes Übergewicht zu reduzieren. Allerdings ist auch körperliche Schonung angebracht, damit das Herz nicht übermäßig belastet wird.
Bei der Behandlung der Herzinsuffizienz ist das Ziel, mit Medikamenten das Herz zu entlasten. Zu den Medikamenten, die eingesetzt werden, gehören:
In schweren Fällen ist die Implantation eines Herzschrittmachers angebracht oder sogar eine Herztransplantation notwendig.
Der beste Tipp ist, Maß zu halten. Betroffene müssen eine gute Balance zwischen ausreichender körperlicher Belastung und notwendiger Schonung finden. Der Anschluss an einer Herzsportgruppe ist oft sinnvoll. Auch beim Essen heißt es, Balance finden. Übergewicht sollte abgebaut werden. Alkohol sollte nur in geringen Mengen konsumiert werden. Viele Ärzte empfehlen zudem eine kochsalzarme Diät.
Ist in der Familie ein plötzlicher Herztod aufgetreten, dann sollten Angehörige den Weg zum Arzt suchen, um eine erblich bedingte Kardiomyopathie abzuklären.
Letzte Aktualisierung am 23.01.2023.