Lebensmittelunverträglichkeiten bringen oft Begleiterkrankungen mit sich. Die Dermatitis herpetiformis Duhring – auch Morbus Duhring oder Duhring-Brocq-Krankheit – ist eine unangenehme Hautkrankheit und tritt in der Regel mit einer Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) auf. Die Dermatitis herpetiformis Duhring äußert sich hauptsächlich durch Rötung, Bläschenbildung und starken Juckreiz. Männer bekommen die Erkrankung ein wenig häufiger als Frauen, und meist tritt sie im mittleren Lebensalter erstmals auf.
Die Dermatitis herpetiformis Duhring ist eine seltene Erkrankung. Etwas weiter als in Deutschland ist sie in Schweden und Finnland verbreitet. Auch in Irland, England oder Ungarn findet man sie etwas häufiger als in Deutschland.
Lebensmittelunverträglichkeiten gehören zu den häufigen Störungen des menschlichen Körpers. Eine davon ist die Zöliakie, bei der es sich um eine Glutenunverträglichkeit handelt. Andere Namen sind Einheimische Sprue oder Glutensensitive Enteropathie. Bei dieser Erkrankung reagieren Menschen empfindlich auf das Klebereiweiß Gluten. Isst der betroffene Patient glutenhaltige Nahrungsmittel wie Weizen, Gerste oder Roggen, reagiert der Dünndarm mit Entzündungen. Typische Symptome für eine Zöliakie sind Durchfall und Gewichtsverlust. Die Symptome treten so lange auf, wie der betroffene Patient Gluten zu sich nimmt.
Zöliakie wird nicht umsonst das „Chamäleon der Gastroenterologie“ genannt, denn die Symptome sind nicht immer eindeutig. Als Begleiterscheinung der Glutenunverträglichkeit kann zum Beispiel Osteoporose oder Blutarmut auftreten oder eben die Dermatitis herpetiformis Duhring.
Zunächst rötet sich beim Morbus Duhring die Haut und fängt an, quälend zu jucken. Im weiteren Verlauf bilden sich auf den geröteten Stellen kleine Bläschen, die langsam größer werden. Werden sie aufgekratzt oder platzen, fangen sie an zu verkrusten. Bleibt der Ausschlag unbehandelt, kann er sich auf weitere Hautstellen ausbreiten, im schlimmsten Fall bis in die Genitalregion.
Typische Stellen, an denen der Ausschlag auftritt, sind:
Die Blasen sind mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt, die sich später eintrübt. Auch mit Blut gefüllte Blasen können auftreten.
Patienten die unter Dermatitis herpetiformis Duhring leiden, reagieren im Allgemeinen sehr stark auf Jod. Die typischen Symptome einer Zöliakie sind meist schwach bis gar nicht ausgeprägt.
Morbus Duhring hat eher eine unspezifische Symptomatik und wird dadurch häufig spät diagnostiziert. Zudem droht die Verwechslung mit dem Erythema exsudativum multiforme, einer Hauterkrankung, die durch Herpes verursacht werden kann.
Um abzusichern, dass der Patient wirklich unter einer Dermatitis herpetiformis Duhring leidet, wird empfohlen, eine Biopsie (Probeentnahme von Gewebe) durchzuführen. Nur bei dieser Erkrankung finden sich bestimmte Veränderungen (granuläre IgA-Ablagerungen) in der Haut des Patienten.
Wie oben erwähnt, sind meist die Symptome der Zöliakie bei Patienten, die unter dieser Hauterkrankung leiden, schwach ausgeprägt. Deswegen untersucht der Arzt den Patienten gleichzeitig auf Glutenunverträglichkeit.
Ist die Duhring-Brocq-Krankheit ausgebrochen, wird der Arzt ein Medikament verordnen, das den Wirkstoff Dapson enthält. In der Regel werden die Symptome nach wenigen Tagen besser. Allerdings müssen aufgrund der Nebenwirkungen die Blutwerte während der Therapie ständig kontrolliert werden. Statt Dapson können ansonsten Sulfonamide (Sulfapyridin, Sulfamethoxypyridazin) zur Behandlung der Hauterkrankung eingesetzt werden. Selten sind weitere Mittel notwendig wie beispielsweise Tetrazyklin oder Nicotinamid. Um den Juckreiz und die Bläschen zu bekämpfen, sollten die betroffenen Hautstellen mit Lotionen oder Cremes behandelt werden, die gegebenenfalls Cortison enthalten können.
Die Medikamente haben keinerlei Wirkung auf die Zöliakie, die meist den Morbus Duhring hervorgerufen hat. Deswegen ist es erforderlich, dass der betroffene Patient in Zukunft eine glutenfreie Diät einhält. Zudem muss, zumindest bis alles sich eingependelt hat, auf jodreiche Nahrungsmittel verzichtet werden.
Dermatitis herpetiformis Duhring ist nicht heilbar. Allerdings ist die Krankheit in vielen Fällen nach einigen Jahren schwächer ausgeprägt als am Anfang.
Die Behandlung der Duhring-Krankheit kann zur Unterstützung alternative Heilmethoden mit einbeziehen. Sowohl die homöopathische Behandlung als auch die mit Naturheilmitteln sollte darauf abzielen, die Abwehr zu beeinflussen (unter anderem mit Mitteln wie Apis oder Lachesis). Daneben kann die Zöliakie mit Globuli behandelt werden wie Arsenicum album. Eine etwaige homöopathische Behandlung sollte bei dieser Erkrankung immer mit der Schulmedizin Hand in Hand gehen.
Ein wichtiger Punkt bei Zöliakie, auch wenn die eigentlichen Symptome nur schwach ausgeprägt sind, ist die Darmgesundheit. Deswegen ist die richtige Ernährung wichtig. Bei der Glutenunverträglichkeit sind alle Weizenprodukte tabu, ebenso Lebensmittel, die Dinkel, Roggen und Gerste enthalten. Dazu zählen unter anderem verschiedene Brotsorten, Nudeln und Bier. In den meisten Fällen sind glutenhaltige Lebensmittel als solche gekennzeichnet. Zudem hat die Nahrungsmittelindustrie erkannt, dass solche Erkrankungen immer mehr zunehmen, und deshalb inzwischen spezielle glutenfreie Lebensmittel im Programm. Für Zöliakie- und Duhring-Patienten verträgliche Lebensmittel sind zum Beispiel Reis, Buchweizen, Mais und Hirse, Kartoffeln sowie Obst und Gemüse, Fisch, Fleisch, Eier und Milch.
Meist ist es nötig, bei Zöliakie den Speiseplan komplett umzustellen. Hier muss aber kein Betroffener verzweifeln. Es gibt viele Ernährungsberater, die mit dem Thema vertraut sind. Manche Volkshochschulen bieten spezielle Kochkurse an.
aktualisiert am 31.05.2019