Ekzeme sind nicht auf bestimmte Körperteile beschränkt. Sie können am ganzen Körper auftreten, auch am Augenlid. Häufig ist eine Kontaktallergie der Auslöser für eine solche Dermatitis am Lid. Hauterkrankungen wie Neurodermitis können jedoch ebenfalls die Ursache für eine Liddermatitis sein. Frauen sind von diesem Ekzem häufiger betroffen als Männer.
Die Haut am Auge ist sehr dünn und demzufolge empfindlicher als beispielsweise die Haut an den Armen oder an den Händen. Deswegen kommen Ekzeme am Augenlid relativ häufig vor. Die Symptome sind meist typisch. Zuerst treten Rötungen und Schwellungen scharf abgegrenzt rund um das Auge auf. In manchen Fällen kommt ein mehr oder weniger starker Juckreiz dazu. Manchmal beginnt die Haut sich zu schuppen oder verfärbt sich weißlich. Seltener ist eine Krustenbildung oder ein nässender Ausschlag. Das Lidekzem kann akut verlaufen, aber je nach Ursache wiederholt auftreten oder chronisch bestehen.
Wie erwähnt ist die Haut am Lid besonders dünn und empfindlich. Damit ist diese Körperstelle etwas mehr gefährdet als andere Regionen, ein Ekzem zu entwickeln. Gerade im Gesicht tragen viele Menschen häufig Pflegesubstanzen und Kosmetika auf, die unter ungünstigen Umständen die Hautentzündungen verursachen können. Zudem besteht die Gefahr, dass versehentlich Stoffe und Partikel an oder in das Auge kommen, wenn man sich die Augen reibt.
In vielen Fällen wird ein Lidekzem durch eine sogenannte Kontaktallergie ausgelöst. Eine bestimmte Substanz kommt in Kontakt mit der Haut am Lid und der Körper reagiert allergisch. Allerdings sind die allergenen Stoffe so vielfältig, dass die Anzahl an Fällen ohne bekannte Substanz hoch ist und es schwierig ist, den Auslöser zu definieren. Bekannte Allergene sind zum Beispiel Tierhaare, die an das Auge gelangen, Cremes und Make-up, Seifen, Duschgel, Deo, aber auch Augentropfen oder weitere Chemikalien. Pflanzen sind als Grund für eine Allergie am Augenlid ebenso denkbar. In manchen Fällen gelangen Pollen über die Luft an das Gesicht und können an der Lidhaut ein allergisches Ekzem hervorrufen. Selbst Kontaktlinsen können allergische Reaktionen auslösen. Auch wenn die Allergie an anderen Körperstellen nur schwach ausgeprägt ist, kann sie durch die Hautbeschaffenheit am Auge dort umso stärker auftreten.
Lidekzeme können zudem von Giftstoffen oder Fremdkörpern ausgelöst werden, die ans oder ins Auge gelangt sind. Die Lidhaut wird durch die Substanz gereizt. Der Mediziner spricht dann von einem toxisch-irritativen Ekzem.
Ein weiterer Auslöser einer Dermatitis am Auge ist das seborrhoische Ekzem, das vermutlich durch eine Reaktion auf eine Hefepilz-Infektion verursacht wird. Bestimmte Medikamente können auch dafür verantwortlich sein, als Nebenwirkung Ekzeme auszulösen. Ebenso können trockene Heizungsluft und Klimaanlagen ihr Übriges dazutun. Extrem selten ist das phototoxische Lidekzem, das durch Sonnenlicht entsteht.
Ein nicht zu verachtender Auslöser eines Lidekzems ist Stress. Gerade bei Menschen, die unter Erkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte leiden, können sich unter Stress die Symptome signifikant verschlimmern. Als Folge kann eine Dermatitis am Auge ausgelöst oder verstärkt werden.
Ein Ekzem am Augenlid ist äußerst unangenehm und in den meisten Fällen sieht es entstellend aus. Natürlich möchte man als Betroffener eine Erkrankung dieser Art mit kosmetischen Folgen schnellstens in den Griff bekommen. Trotzdem ist es nicht sinnvoll, Selbstbehandlungsversuche mit cortisonhaltigen Cremes oder Salben zu starten, selbst wenn diese heute frei verkäuflich in der Apotheke zu erhalten sind. Ein Ekzem am Augenlid gehört in ärztliche Hände, da es sich unter Umständen verschlimmert, wenn es nicht fachgerecht behandelt wird. In einigen Fällen kann sogar die Bindehaut in Mitleidenschaft gezogen werden.
Zunächst wird der behandelnde Arzt dem Auslöser des Lidekzems auf den Grund gehen. Dazu gehört ein ausführliches Anamnesegespräch, um Faktoren wie beispielsweise Nebenwirkungen von Medikamenten auszuschließen. Danach erfolgt eine gründliche Untersuchung des Auges und des Augenlides. Damit kann unter anderem festgestellt werden, ob ein Fremdkörper schuld am Lidekzem ist. Andere Erkrankungen, die zu einem Hautausschlag am Augenlid führen können, müssen vom Arzt unterschieden werden. Zu diesen Differenzialdiagnosen gehören beispielsweise Infektionen mit Viren (wie Herpes) oder Bakterien und Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder Rosacea.
Steht fest, dass eine Kontaktallergie der Auslöser ist, geht es an die Suche, welcher Stoff genau verantwortlich ist. Hier kann der behandelnde Arzt einen Prick-Test beziehungsweise Patch-Test (Epikutan-Test) vornehmen. Danach gilt es, die allergenen Stoffe zu meiden.
Allgemein gilt: Bei einem Lidekzem sollte die Verwendung von Kosmetika oder Cremes auf ein Minimum zurückgeschraubt werden. Außerdem sollte der Betroffene nicht anfangen zu kratzen, auch wenn es stark juckt. Sonst besteht die Gefahr, dass die Haut verletzt wird, unter Umständen Bakterien eindringen und eine Superinfektion auslösen können.
Der Arzt kann jedoch die Anwendung von pflegenden Salben für das Ekzem am Augenlid empfehlen. In schweren Fällen verschreibt er dennoch Cortisonpräparate. Diese reduzieren die Entzündungsvorgänge, dürfen aber nicht über längere Zeit angewendet werden. Liegt eine schwere Allergie vor, kommen Antihistaminika in Frage, die die Reaktion vermindern. Falls eine bakterielle Infektion zum Lidekzem hinzukommt, verschreibt der Arzt Antibiotika.
Natürlich hält die Hausapotheke einiges an Mitteln bereit, um zumindest Linderung bei Lidekzemen zu verschaffen. Die Hausmittel können die Behandlung durch den Arzt unterstützen. Kokosöl beispielsweise sorgt, dünn aufgetragen, für zusätzliche Feuchtigkeit und es wird ihm nachgesagt, über entzündungshemmende Stoffe zu verfügen. Das gleiche gilt für Mandel- und Olivenöl. Ringelblumensalbe soll die Fähigkeit haben, die gereizte Haut zu beruhigen.
Apis mellifica in der Dosierung C15 soll einen leichten Juckreiz mildern. Croton tiglium C15 kommt bei stärkerem Juckreiz zum Einsatz. Bei den Schüßler-Salzen gelten die Nr 7 (Magnesium phosphoricum) und die Nr 3 (Ferrum phosphoricum) als Mittel der Wahl.
aktualisiert am 31.05.2019