Mit einem Jochbeinbruch ist nicht zu spaßen, selbst wenn eine unkomplizierte Fraktur vorliegt, bei der sich die Knochen nicht verschoben haben. Selbst bei einer Bürotätigkeit muss eine Krankschreibung erfolgen, denn es ist körperliche Ruhe angesagt - ganz abgesehen davon, dass eine Fraktur bei Gesichtsknochen mit starken Schmerzen verbunden ist.
Handelt es sich um einen komplizierten Bruch, bei dem sich die Bruchstellen verschoben haben und benachbarte Knochen, mitunter sogar Gesichtsnerven, in Mitleidenschaft gezogen wurden, ist ein operativer Eingriff erforderlich. Das führt zu einer längeren Krankschreibung. Sie kann sich über mehrere Wochen hinziehen, denn komplizierte Brüche sind oft auch mit Sensibilitätsstörungen und mit Doppeltsehen verbunden, wenn Gesichtsnerven betroffen sind.
Wie lange der Patient berufsunfähig ist, hängt von der Schwere des Bruchs, den Beschwerden und der Entscheidung des Arztes ab. Die Art der ausgeübten Tätigkeit spielt ebenfalls eine Rolle. Bei schwerer körperlicher Tätigkeit oder bei Leistungssport kann es sechs bis zehn Wochen oder mehr dauern, bis die Ausübung wieder ohne besonderes Risiko möglich ist.
Bei einem glatten Jochbeinbruch, bei dem es nicht zu einer Verschiebung der Knochenteile gekommen ist, hilft meist eine konservative Therapie mit Verordnung von körperlicher Ruhe und schmerzstillenden Medikamenten. Bei einem verschobenen Bruch ist fast immer eine Operation nötig, allein schon aus ästhetischen Gründen, denn das Gesicht ist bei einer Verschiebung der Jochbeinknochenteile entstellt. Meist werden zur Fixierung des Bruchs Platten und Schrauben verwendet.
Falls die Operation ambulant vorgenommen wird, gibt es schon nach dem Eingriff Einschränkungen: So darf der Betroffene unter anderem über 24 Stunden nicht selbst am Steuer eines Autos sitzen. Während dieser Zeit sollte ihn eine Begleitperson unterstützen. Von der Wiederaufnahme einer Berufstätigkeit ist dabei abzusehen. In den Tagen und Wochen nach einer Operation benötigt die Fraktur die nötige Entlastung, um zu heilen.
Eine Jochbeinfraktur entsteht durch stumpfe Gewalteinwirkung. Wenn der Verletzte starke Schmerzen hat, eine starke Schwellung sichtbar ist, Blut aus dem Nasenloch kommt und/oder aus der Kieferhöhle, deutet dies auf einen Jochbeinbruch hin. Bilden sich Hämatome um das Auge herum und zeigt sich für den Jochbeinbruch die charakteristisch abgeflachte Wange beim Betroffenen, ist die Diagnose ziemlich klar. Die Frage ist dann, ob es sich um einen glatten oder einen verschobenen Bruch handelt.
Einer Untersuchung und Therapie geht eine Befragung (Anamnese) des Betroffenen voraus, danach wird sich der behandelnde Arzt das Gesicht anschauen und vorsichtig abtasten. In der Folge wird eine Röntgenuntersuchung in verschiedenen Ebenen und eventuell eine Computertomographie (CT) vorgenommen. Da bei einem Jochbeinbruch auch die Augenpartie in Mitleidenschaft gezogen wird, sollte eine augenärztliche Untersuchung vorgenommen werden. Liegt der Verdacht auf weitere Verletzungen vor, müssen zusätzliche Untersuchungen folgen. Stellt sich heraus, dass eine Kombination von verschiedenen Verletzungen vorliegt, die Gesichtsnerven, das Auge oder noch andere Gesichtsknochen betroffen sind, hat dies auch Auswirkungen auf den Heilungsprozess und die Dauer der Krankschreibung.
Sinnvoll ist es, nach einem Jochbeinbruch, der meist eine Schwellung nach sich zieht, die betroffene Partie mit feuchten, kalten Tüchern zu kühlen. Das führt zu einem Abklingen der Schwellung. Auch nach der Operation ist dieses Vorgehensweise anzuraten. Von sich aus wird der Betroffene auf ruckartige Bewegungen verzichten, da er starke Schmerzen hat. Hält er die vom Arzt verordnete Ruhe nicht ein, können sich Komplikationen ergeben. Insbesondere bei einem glatten und nicht verschobenen Bruch kann eine heftige Bewegung des Kopfes zu nachträglichen Verschiebungen führen. Deshalb ist Stillhalten angesagt. Das Schneuzen der Nase sollte ebenfalls für mehrere Tage unterlassen werden. Fließt Sekret aus der Nase, ist es besser, dieses abzutupfen. Sind Auffälligkeiten zu beobachten, die auf Komplikationen hindeuten, so sollte umgehend der Arzt konsultiert werden.
aktualisiert am 30.09.2022