Ein Jochbeinbruch kommt durch eine äußere Gewalteinwirkung zustande. Das kann eine Sportverletzung sein, aber auch ein Schlag oder ein unglücklicher Sturz. Je nach Schwere des Bruches ist die Heilungsdauer unterschiedlich lang. Die Bruchlinien laufen bei einem Jochbeinbruch oft an der Knochennaht entlang. Diese befindet sich zwischen Stirnbein und dem Jochbein. Häufig sind bei dieser Art von Fraktur auch die knöcherne Wand der Augenhöhle (Orbita) und die obere seitliche Wand der Kieferhöhle (Sinus maxillaris) betroffen. Der Heilungsverlauf hängt demnach ab von der Lage des Bruches und ob die Knochenanteile gegeneinander verschoben sind oder nicht.
Mit Kopfverletzungen, zu denen auch der Jochbeinbruch gehört, ist nicht zu spaßen. Häufig sehen die Verletzungen von außen harmloser aus, als sie eigentlich sind. Bei einem Jochbeinbruch kann zum Beispiel die Augenhöhle betroffen sein und eine Gehirnerschütterung bestehen. Deswegen sollte der Patient immer, selbst wenn nur der Verdacht auf einen Jochbeinbruch besteht, einen Arzt aufsuchen. Dieser wird anhand einer Röntgenuntersuchung und gegebenenfalls einer Computertomographie feststellen, wie schwer die Verletzung wirklich ist. Davon ist auch die Heilungsdauer abhängig.
Von einem nicht verschobenen (nicht dislozierten) Bruch spricht der Mediziner dann, wenn sich keine Knochenfragmente gelöst haben beziehungsweise sich der gebrochene Knochen noch da befindet, wo er hingehört. Das heißt, der Knochen ist glatt an seinen Nähten gebrochen und nicht verschoben. Hier ist kein chirurgischer Eingriff erforderlich. Der betroffene Patient muss sich lediglich körperlich schonen. Gegen die Schwellung helfen Kühlpacks. Gegen starke Schmerzen werden Schmerzmittel oder schmerzstillende Salben verordnet. Die Heilungsdauer bei einem nicht verschobenen Bruch beträgt vier bis sechs Wochen.
Häufig sind Jochbeinbrüche verschoben (Dislokation). Das heißt, Knochenfragmente haben sich aufgrund der Gewalteinwirkung gelöst und die Bruchlinien beziehungsweise die Knochenstücke sind gegeneinander verschoben. Im schlimmsten Fall wurden ganze Knochen zerstört. Hier ist immer ein operativer Eingriff erforderlich. Zuerst müssen die verschobenen Fragmente und Knochen zurück an Ort und Stelle gebracht werden. Danach kommen spezielle Metallplatten und Schrauben zum Einsatz, die einzelne Bruchstücke miteinander verbinden und fixieren.
Wie der Einschnitt gesetzt wird, macht der behandelnde Mediziner davon abhängig, welche Knochenteile gebrochen beziehungsweise verschoben sind. Normalerweise handelt es beim nötigen Schnittverlauf um den Bereich vom Unterlid bis zur Augenbraue, seltener erfolgt der Eingriff über die Mundhöhle. Ist die Augenhöhle (Orbita) verletzt, wird der Schnitt direkt hinter dem Haaransatz angesetzt.
Sind Knochen zerstört, wird der Chirurg Knochen- und Knorpelteile aus anderen Körperstellen entnehmen müssen, um das Jochbein wieder aufzubauen. Ist zum Beispiel der Jochbogen zerstört, kann der Einsatz von Tamponaden oder eines Ballons erforderlich sein, damit das ursprüngliche Aussehen des Patienten wieder hergestellt werden kann.
Die Heilungszeit beträgt bei den verschobenen beziehungsweise operationswürdigen Brüchen zwischen sechs bis acht Wochen. In besonders schweren Fällen kann sie auch zehn Wochen und mehr betragen.
Jochbeinbrüche sind heutzutage sehr gut behandelbar. Zudem können Fachärzte für plastische Chirurgie das Gesicht vollständig wieder herstellen, sofern die Ästhetik durch den Jochbeinbruch zerstört wurde. Häufig ist hier noch nicht einmal ein zweiter Eingriff erforderlich.
aktualisiert am 27.05.2016