Wurde ein verschobener Jochbeinbruch diagnostiziert, ist in den allermeisten Fällen ein chirurgischer Eingriff erforderlich. Hier werden die verschobenen Knochen und Knochenfragmente repositioniert, also wieder dahin gebracht, wo sie eigentlich hingehören. Mit Hilfe von Titanplatten und Schrauben werden sie fixiert. Das Fremdmaterial sollte nach einem gewissen Zeitraum wieder entfernt werden, was aber nicht zwangsläufig sein muss.
Bei den verwendeten Platten und Schrauben handelt es sich im Regelfall um biokompatibles Titan. Trotz aller körperlichen Verträglichkeit handelt es sich dennoch um Fremdmaterial. Gerade bei Kindern sollten im Allgemeinen Schrauben und Platten relativ zeitnah entfernt werden, denn bei ihnen befinden sich die Knochen noch im Wachstum. Die Ausnahme ist, wenn die Platte oder Schraube auf einer besonders gefährdeten Stelle liegt. Dann sollte das Material lieber dort belassen werden. Normalerweise sollten die Platten und Schrauben frühestens nach sechs Monaten, spätestens nach einem Jahr entfernt werden. Hier kommt es darauf an, wie kompliziert die Fraktur war und wie umfangreich die Repositionierung erfolgen musste und ob eine Rekonstruktion (Wiederaufbau) nötig war.
Da gerade die Haut im Gesicht im Laufe des Lebens dünner wird, besteht das Risiko, dass Schrauben und Platten irgendwann sichtbar werden. Zudem kann das im Körper enthaltene Metall Röntgen- oder CT-Aufnahmen stören. Ein sofortiges Eingreifen des behandelnden Arztes ist erforderlich, wenn ein Fremdkörpergefühl kurz nach der erfolgten Operation entsteht oder Platten und Schrauben sich lockern. In diesem Fall ist das Entzündungsrisiko sehr groß.
Der Eingriff zur Entfernung der Osteosynthese - so der Fachbegriff zur Fixierung mit Metallimplantaten - ist bei weitem nicht so umfangreich wie der erste Eingriff des Fixierens. Zuerst stellt der behandelnde Arzt mittels einer Röntgenuntersuchung fest, ob der Heilungsprozess komplett abgeschlossen wurde. Ist das der Fall, erfolgt die Entnahme des Metalls. Hier wird die Haut an der alten Narbe aufgeschnitten und das Jochbein freigelegt. Danach werden die Metallplatten und Schrauben entfernt.
Die Dauer der Operation hängt von der Menge des verwendeten Fremdmaterials ab und wo dieses angebracht wurde. Die Zeitspanne ist meist viel kürzer als der Eingriff zur Knochenbruchbehandlung.
Natürlich gibt es Ausnahmen, bei denen das Fremdmaterial am Jochbein verbleibt. Hat der Patient zum Beispiel eine Grunderkrankung wie eine Herz-Kreislauferkrankung oder eine Blutgerinnungsstörung, sollten Patient und Arzt zusammen entscheiden, ob Schrauben und Platten entfernt werden müssen.
Ebenfalls ist bei sehr alten Menschen von der Entfernung der Osteosynthese abzuraten, da die Knochen oft ihre alte Festigkeit nicht zurückgewinnen. Zudem kann es sein, dass die Platten und Schrauben an einer eher schwer zugänglichen Stelle angebracht wurden. Auch hier sollten Arzt und Patient zusammen entscheiden, ob eine Entfernung notwendig ist.
aktualisiert am 27.05.2016