Wenn wir den Begriff „Ischias“ verwenden, meinen wir meist verschiedene Schmerzen, die vom Gesäß ins Bein ziehen können. In der Medizin beschreibt der Begriff allerdings lediglich den Ischiasnerv (Nervus ischiadicus). Die Ischialgie fasst dagegen die Symptome des Beschwerdebilds zusammen. Bei einer Ischialgie leiden Betroffene unter Schmerzen am Rücken, die bis ins Bein oder sogar im Fuß zu spüren sind. Auch Lähmungserscheinungen oder Kribbeln sind typische Anzeichen für eine Ischialgie. Die Schmerzen sind einerseits von der Schwere und Ursache der Ischialgie, andererseits von der Position des Patienten abhängig.
Die Schmerzen, für die eine Ischialgie verantwortlich ist, treten in der Regel plötzlich und ohne Vorwarnung auf. In den meisten Fällen sind Abnutzungen an den unteren Bandscheiben der Lendenwirbelsäule schuld an der Ischialgie. Die betreffenden Bandscheiben befinden sich zwischen dem vierten und dem fünften Lendenwirbel und dem ersten Kreuzwirbel. Genau dort entspringt der Ischiasnerv. Die Vorwölbung der Bandscheiben übt Druck auf den Nerv aus, sodass es zu den starken Schmerzen kommt, die auch als „radikulärer Kreuzschmerz“ bezeichnet werden. Weitere typische Symptome sind:
Neben abgenutzten Bandscheiben können viele weitere Ursachen wie Verspannungen, Blockaden, Verschleiß, Infektionen oder Gewebewucherungen für Ischias-Schmerzen sorgen.
Leiden Patienten unter Ischias-Schmerzen, so ist meist nur eine Körperseite betroffen. Es kommt zu Rückenschmerzen im unteren Bereich, die in die unteren Gliedmaßen ausstrahlen. In den allermeisten Fällen zeigen sich die Schmerzen in einem Bein, in schweren Fällen betreffen sie auch den Fuß. Im Bein können die Ischias-Schmerzen an unterschiedlichen Stellen auftreten wie an der Rückseite, der Außenseite oder der Vorderseite. Auch das Gesäß oder die Hüfte können in die Schmerzgegend mit einbezogen sein. Der Schmerz am Rücken ist nicht in allen Fällen vorhanden und oft werden die Beinschmerzen sogar stärker verspürt als die Kreuzschmerzen.
In einigen Fällen verstärkt Husten, Niesen oder Pressen beim Stuhlgang den Schmerz. Zusätzlich leiden viele Betroffene unter Empfindungsstörungen. Bei manchen Patienten kann zudem der Achillessehnenreflex abgeschwächt sein.
Die Schmerzen sind häufig stechend und können so heftig ausfallen, dass die Patienten nicht mehr aufrecht stehen können. Die Betroffenen nehmen eine seitwärts gekrümmte Schonhaltung ein, was zu einer Fehlhaltung der Wirbelsäule führen kann und damit weitere Schmerzen verursacht. Auch das Drehen und Bücken des Oberkörpers bereitet große Schmerzen, sodass die Betroffenen ebenso beim Sitzen eine Fehlhaltung einnehmen. Bei anderen Patienten sind die Schmerzen vor allem in der Nacht sehr stark.
Ist der Ischiasnerv eingeklemmt, so kommt es vor allem beim Aufstehen zu starken Schmerzen. Hier leiden die Patienten nach längerem Liegen unter einem Ziehen an der Rückseite des Oberschenkels, der durch das Aufstehen verstärkt wird. Auch Sitzen verschlimmert den Schmerz deutlich, während Bewegung für eine Linderung des Leidens sorgt.
Zwar sind abgenutzte Bandscheiben häufig die Ursache einer Ischialgie, es kommen jedoch ebenso Entzündungen oder degenerative Veränderungen (Verschleiß, Gewebeabbau) als Ursache für eine Ischialgie infrage. Je nach Ursache unterscheiden sich die Schmerzen. Deswegen ist es wichtig, eine eindeutige Diagnose zu stellen. Erst dann kann die Behandlung gezielt erfolgen, sodass die Patienten von den Schmerzen dauerhaft befreit werden.
aktualisiert am 21.05.2019