Wenn Rückenschmerzen vom Gesäß über das Bein bis in den Fuß strahlen und womöglich noch für kurzzeitige Lähmungserscheinungen sorgen, dann ist eine Ischialgie sehr wahrscheinlich. Der Ischiasnerv ist gereizt und es kommt zu den typischen Symptomen wie Schmerzen und Missempfindungen. Um eine eindeutige Diagnose zu stellen, kann der Arzt verschiedene klinische Tests zurate ziehen. Betroffene mit Ischiasschmerzen können in einigen Fällen auch selbst versuchen zu testen, an welcher Erkrankung sie leiden.
Eine Ischialgie liegt vor, wenn der Ischiasnerv gereizt ist. Dieser große Nerv geht mit mehreren Nervenwurzeln im Bereich zwischen Lendenwirbelsäule und Kreuzbein hervor. Die Schmerzen haben verschiedene Ursachen. Sowohl Bandscheibenvorfälle und Vorwölbungen der Bandscheibe als auch verkrampfte Muskeln können Druck auf den Ischiasnerv ausüben und damit eine Reizung herbeiführen. Es kommt zu typischen Symptomen wie Schmerzen, die bis in das Bein ausstrahlen, Taubheitsgefühlen oder auch Lähmungserscheinungen. Wenn man mit diesen Symptomen einen Arzt aufsucht, wird dieser bereits eine Ischialgie vermuten. Um den Verdacht zu bestätigen und die Ursache genauer festzustellen, kann der Mediziner eine Reihe klinischer Tests durchführen.
Der Patient liegt bei diesem Test gerade auf dem Rücken und der Arzt beugt allmählich das ausgestreckte Bein in der Hüfte. Treten dabei bei einem Winkel von etwa 45 Grad Schmerzen im Bein, Gesäß oder Rücken auf, gilt dies als positives Zeichen. Die Dehnung des Ischiasnervs ist damit schmerzhaft. Das positive Ergebnis des Tests kann auf eine Entzündung der Nervenwurzel hindeuten, die beispielsweise durch einen Bandscheibenvorfall verursacht worden ist. Lässt sich das Bein etwas weiter, jedoch nicht bis zu einem Winkel von 70 oder 80 Grad strecken, ohne dass es zu Schmerzen kommt, dann können andere Ursachen vorliegen. Dies wird Pseudo-Lasègue-Zeichen genannt und kann zum Beispiel ein Schmerz bei der Muskeldehnung sein.
Der Bragard-Test ist mit dem Lasègue-Test vergleichbar, denn auch hier muss sich der Patient auf den Rücken legen und der Arzt beugt das gestreckte Bein im Hüftgelenk. Beim Bragard-Test zieht er gleichzeitig den vorderen Fußanteil beziehungsweise die Zehen in Richtung Fußrücken. Sollte sich der Schmerz dadurch verstärken, kann das Bragard-Zeichen positiv gewertet werden. Dies ist ein Hinweis auf eine Schädigung an der Nervenwurzel, etwa durch einen Bandscheibenvorfall.
Der Patient wird dazu aufgefordert, sich auf seine Zehenspitzen zu stellen, indem der die Fersen für einige Sekunden anhebt. Ist der Zehenspitzenstand nur schlecht oder gar nicht möglich, deutet das auf eine Schwächung von Muskeln (Fußsenkern) hin und damit auf eine Schädigung von Nerven. Diese kann unter anderem bei einer Ischialgie auftreten.
Wer nicht direkt einen Arzt aufsuchen möchte, kann verschiedene Selbsttests durchführen. Das Lasègue-Zeichen kann prinzipiell auch vom Patienten selbst getestet werden, die Diagnose ist jedoch vom Arzt sicherer und genauer. Um beispielsweise Fehlhaltungen als Ursachen der Schmerzen aufzudecken, lassen sich weitere Tests selbst vornehmen. Viele Ischias-Patienten nehmen eine Schonhaltung ein, die zu weiteren Verspannungen führt und abtrainiert werden sollte. Eine typische Fehlhaltung ist das sogenannte Hohlkreuz. Um dieses aufzuspüren, müssen sich Betroffene seitlich im Spiegel betrachten. Wenn die Schultern in der Achse hinter dem Gesäß positioniert sind und das Gewicht in erster Linie auf den Fersen verteilt ist, spricht das für ein Hohlkreuz.
Auch einen verspannten Piriformis-Muskel, der eine Ursache für Ischiasbeschwerden sein kann, kann man selbst bemerken. Leiden Patienten unter dem Piriformis-Syndrom, so zeigen die Fußspitzen im Stand und im Gang nach außen. Zudem wird die Sitzposition so gewählt, dass die Beine möglichst weit auseinander liegen und die Knie weit voneinander entfernt sind.
Damit die Fehlbelastungen keine weiteren Schäden verursachen, sollte nach einem Selbsttest der Arztbesuch folgen. Dieser wird gemeinsam mit dem Patienten einen geeigneten Therapieplan erstellen, sodass die Ischias-Beschwerden schnell überwunden werden.
aktualisiert am 21.05.2019