Manchmal genügt eine falsche Bewegung und ein stechender Schmerz zieht in den unteren Rücken, der sich bis ins Bein fortsetzen kann. In diesem Fall leiden Betroffene unter der sogenannten Ischialgie, einem eingeklemmten Ischiasnerv. Bei einer akuten Ischialgie ist schnelle Hilfe notwendig, da die Patienten oftmals weder schmerzfrei stehen noch sitzen können. Sämtliche Bewegungen verursachen heftige Schmerzen. Soforthilfe versprechen verschiedene Schmerzmittel und einige einfache Maßnahmen. Im weiteren Verlauf sind physiotherapeutische Behandlungen sowie in manchen Fällen operative Eingriffe angezeigt.
Der Ischiasnerv nimmt seinen Anfang in der unteren Lendenwirbelsäule und kann durch verschiedene Ursachen eingeklemmt oder gereizt werden. Besonders häufig sind abgenutzte Bandscheiben schuld an den Schmerzen, ebenso kommen Ursachen wie Muskelverspannungen, Entzündungen und eine Verengung des Wirbelkanals infrage. Die spezifische Therapie hängt von der jeweiligen Ursache ab, sodass eine umfassende Diagnose notwendig ist. Bei einer akuten Ischialgie ist es allerdings in erster Linie wichtig, dass die Schmerzen der Patienten gelindert werden. Eine akute Ischialgie zeigt sich häufig durch folgende Krankheitsanzeichen:
Eine akute Ischialgie führt häufig dazu, dass Betroffene sich nicht mehr bewegen können. Selbst aufrechtes Stehen oder Sitzen bereitet den Patienten Schmerzen, sodass die Linderung der akuten Beschwerden zunächst im Vordergrund steht. Sehr gut eignet sich als Selbsthilfe-Maßnahme die Lagerung im Stufenbett. Die Patienten legen sich mit dem Rücken auf eine Matratze und legen an das Fußende des Bettes ein Kissen oder eine zusammengeschlagene Decke. Dadurch liegen die Unterschenkel erhöht. Es ist ebenso möglich, dass sich der Patient auf den Boden legt und seine Unterschenkel erhöht auf einen Stuhl oder ein Bett legt. Um eine Entlastung der Bandscheiben der Lendenwirbelsäule herbeizuführen, ist es wichtig, dass die Hüft- und Kniegelenke etwa im 90 Grad-Winkel gebeugt werden. Bereits nach kurzer Zeit wird der Druck auf den Ischiasnerv abnehmen und die Schmerzen lassen nach.
In den meisten Fällen kommen bei einer akuten Ischialgie Schmerzmittel zum Einsatz. Wichtig ist allerdings, dass die medikamentöse Behandlung durch einen Arzt überwacht wird. Der Arzt kann gezielt herausfinden, welche Wirkstoffe sich eignen, um die Schmerzen zu lindern, und welche Dosis ausreichend ist. Werden die Schmerzen im Rahmen einer akuten Ischialgie nicht umgehend gelindert, kann sich ein sogenanntes Schmerzgedächtnis ausbilden. Das Zentralnervensystem „merkt“ sich die Schmerzen und meldet diese unter Umständen zu einem späteren Zeitpunkt, obwohl es keine Ursache dafür gibt. Leiden Patienten plötzlich unter heftigen Ischiasschmerzen, können Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Diclofenac eine schnelle Linderung der Schmerzen herbeiführen. Sollte das Leiden erneut auftreten oder die Schmerzen zunehmen, ist es wichtig, einen Arzt zu konsultieren. Dieser wird eine individuelle Schmerztherapie planen, die Betroffene unbedingt einhalten sollten.
Neben der Schmerztherapie gehören Kälte- und Wärmeanwendungen zur konservativen Therapie. Bei akuten Schmerzen bietet sich die Kältetherapie an. Die Kälte sorgt dafür, dass die Nerven daran gehindert werden, Schmerzimpulse weiterzuleiten. Um die Beschwerden auf diese Weise zu lindern, sollten Patienten tiefgefrorene Eispackungen, Kältesofortkompressen oder Kühl-Gel-Kompressen verwenden. Die schmerzende Stelle sollte mehrmals täglich für rund drei Minuten behandelt werden. Um Kälteschäden der Haut zu vermeiden, sollte ein Tuch oder Ähnliches zwischen die Kompresse und die Haut gelegt werden.
Leiden die Patienten dagegen schon länger unter den Schmerzen der Ischialgie, kann die Wärmetherapie dabei helfen, verkrampfte Muskeln zu lockern. Patienten können zusätzlich zur verschriebenen Krankengymnastik die betroffenen Stellen mit erwärmten Kirschkern- oder Dinkelkissen behandeln, ein wärmendes Bad nehmen oder Wärmepflaster verwenden.
Nachdem die Schmerzen einer akuten Ischialgie behandelt worden sind, müssen die Ursachen der Beschwerden behandelt werden. Der Arzt wird eine umfassende Diagnose stellen, um herauszufinden, welche Maßnahmen möglich sind und was hilft. In erster Linie wird der Arzt physiotherapeutische Übungen verschreiben. Die Patienten müssen in Bewegung bleiben, um keine Schonhaltung einzunehmen. Ansonsten belasten sie die Wirbelsäule zusätzlich, sodass der Druck auf den Ischiasnerv zunimmt und die Beschwerden verschlimmert werden.
Wer die Krankengymnastik unterstützen möchte, kann verschiedene Übungen selbst zu Hause durchführen. Patienten können sich beispielsweise flach auf den Rücken legen und das rechte Bein langsam mit den Armen nach oben ziehen. Anschließend wird die Seite gewechselt und das linke Knie wird nach oben gezogen. Die Übung hilft dabei, Verspannungen zu lösen, sodass die Ischiasschmerzen schneller nachlassen. Eine andere Übung stellt das „Hängen-Lassen“ der Wirbelsäule dar. Dabei stützt sich der Patient an zwei Stühlen oder Tischen mit den Händen ab und zieht die Beine an. Der Patient sollte dabei versuchen, die Wirbelsäule entspannt hängen zu lassen.
Wichtig ist außerdem, sowohl beim Sitzen als auch im Stehen die richtige Haltung einzunehmen. Eine bekannte entlastende Sitzposition ist beispielsweise der Kutschersitz, bei dem man sich entspannt breitbeinig hinsetzt. Die Ellbogen werden auf den Beinen abgestützt, sodass der Oberkörper locker nach vorne fällt. Diese Übung eignet sich besonders dann gut, wenn die Ischiasschmerzen so heftig ausfallen, dass die Atmung beeinträchtigt wird. Weiterhin sorgen professionelle Massagen durch einen Physiotherapeuten dafür, dass sich die Muskeln entspannen und der Druck auf den Ischiasnerv abnimmt.
Leiden Menschen unter einer Ischialgie, ist nur sehr selten eine Operation notwendig. Dennoch gibt es einige Anzeichen, bei denen man umgehend einen Arzt aufsuchen sollte, damit schlimmere Beschwerden vermieden werden:
aktualisiert am 11.01.2021