„Ischias“ ist ein Begriff, den wir gerne verwenden, wenn wir unter Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule leiden. In der Medizin bezeichnet der Begriff allerdings lediglich den Ischiasnerv. Die Beschwerden, die ein gereizter Ischiasnerv verursacht, werden dagegen unter der Bezeichnung Ischialgie zusammengefasst. Fehlhaltungen und verspannte Muskeln, aber auch Bandscheibenvorwölbungen und -vorfälle können die Ursache für eine solche Ischialgie sein. Obwohl ambulante Krankengymnastik sowie eine ärztlich kontrollierte Behandlung mit Schmerzmitteln eine schnelle Linderung des Leidens versprechen, raten Therapeuten und Ärzte in hartnäckigen Fällen zu einem Reha-Aufenthalt. In einer Rehaklinik lassen sich Fehlhaltungen optimal korrigieren und Muskelverspannungen gezielt behandeln.
Der Ischiasnerv ist der dickste Nerv im menschlichen Körper. Seine Nervenwurzeln befinden sich zwischen Lendenwirbelsäule und Kreuzbein. Wird der Nerv gereizt, kommt es zu typischen Ischiasbeschwerden wie Schmerzen im Bein oder Gefühlsstörungen, die bis in den Fuß reichen können. Für eine Reizung des Ischiasnervs gibt es unterschiedliche Ursachen wie Bandscheibenvorfall, Bandscheibenvorwölbung, verspannte Muskulatur, Entzündungen oder Arthrose an der Wirbelsäule. In den meisten Fällen haben die Patienten über Jahre hinweg die Wirbelsäule falsch oder zu stark belastet, sodass es zum Bandscheibenvorfall gekommen ist oder sich diverse Muskeln verspannt haben. Um eine akute Ischialgie zu behandeln, genügt vorerst die Gabe von Schmerzmitteln sowie Massagen.
Wer die Ischiasbeschwerden allerdings längerfristig loswerden möchte, muss die Ursachen behandeln. Fehlhaltungen lassen sich besonders gut in einer Rehaklinik korrigieren. Die Physiotherapeuten gestalten gemeinsam mit den Patienten deren Alltag und können die Therapie damit optimal auf die individuellen Bedürfnisse abstimmen. Sobald die schmerzfreie Beweglichkeit wiederhergestellt ist, wird am Aufbau der Rückenmuskulatur gearbeitet.
Verschiedene Übungen, die ausgebildete Fachkräfte professionell anleiten, helfen dabei, die Lendenwirbelsäule dauerhaft zu entlasten. Dadurch lässt der Druck auf den Ischiasnerv nach und die Beschwerden gehen zurück. In einer Rehaklinik profitieren die Patienten von einer umfassenden Therapie, die sich nicht nur auf wenige Minuten am Tag beschränkt. Die Therapie wird in den Alltag eingebaut, sodass die Betroffenen rückenfreundliche Bewegungsabläufe direkt praxisnah umsetzen können. Zudem können sich Ärzte und Physiotherapeuten besser miteinander absprechen, als wenn die Patienten eine ambulante Therapie in Anspruch nehmen würden.
Obwohl zahlreiche Vorteile für den Aufenthalt in einer Rehaklinik sprechen, bewilligen die Krankenversicherungen oder Rentenversicherungen diese nur in einigen Fällen. Erfolgreich sind meist nur Anträge, wenn die Ischiasschmerzen chronisch sind und das Alltagsleben des Betroffenen einschränken. Erst wenn verschiedene Behandlungsmethoden keinen Erfolg gezeigt haben, bewilligen die meisten Krankenkassen den Aufenthalt. Ziel der Reha ist es, die Arbeitsfähigkeit des Patienten wiederherzustellen. Bei Berufstätigen ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Anträge auf Reha bei einer Ischialgie bewilligt werden.
aktualisiert am 02.03.2018