Wer unter starkem Stress leidet, kennt das Phänomen sehr gut: Der Körper steht unter Dauerstrom, während jeder einzelne Muskel angespannt ist. Was vor vielen Jahrhunderten ein hilfreicher Mechanismus im Körper war, führt heute häufig zu Rückenschmerzen. Die ständige Anspannung der Muskeln führt zu Verspannungen, die sich insbesondere im Rücken bemerkbar machen. Einige Menschen leiden in diesem Zusammenhang unter Ischiasbeschwerden – Schmerzen, die aus dem Rücken über das Gesäß in das Bein ziehen. Die Ischialgie kann ebenso bei anderen psychischen Belastungen wie Trauer, Angst oder Depression auftreten. Von psychosomatischen Ischiasbeschwerden spricht man darüber hinaus in den Fällen, wenn keine körperlichen Veränderungen die Symptome erklären können.
In Stresssituationen setzt der menschliche Körper Adrenalin frei. Das Hormon sorgt dafür, dass sich die Muskeln anspannen und man bereit ist, Gefahren zu bekämpfen oder vor ihnen davonzulaufen. Dieser Mechanismus war vor vielen Jahrhunderten sinnvoll, als der Mensch vor wilden Tieren flüchten oder diese erlegen musste. Obwohl sich die Stresssituationen heute stark verändert haben, ist die körperliche Reaktion dieselbe: Der Organismus schüttet Adrenalin aus und es kommt zur starken Muskelanspannung. Weil die Muskeln allerdings vielfach im Alltag nicht benötigt werden, verbleibt das Adrenalin im Körper und mit der Zeit kommt es zu Verspannungen, die sich vor allem zunächst im Rücken bemerkbar machen. Zusätzlich werden die Sehnen, Bänder und Bandscheiben stärker belastet, sodass sich diese mehr abnutzen. Im Extremfall kommt es zum Bandscheibenvorfall. Dieser gilt als eine der häufigsten Ursachen für Ischialgien. Aufgrund der Verspannungen und den Auswirkungen bis hin zum Bandscheibenvorfall ist das Risiko für die Entstehung einer Ischialgie bei gestressten Personen deutlich erhöht. Gerade am Arbeitsplatz gibt es zahlreiche Faktoren, die Stress erzeugen und die Entstehung einer Ischialgie begünstigen:
Die seelische Belastung muss allerdings nicht zwingend zu Ischiasbeschwerden führen. Die innere Haltung gegenüber den Situationen nimmt großen Einfluss auf die Rückengesundheit. Ebenso spielt das seelische Wohlbefinden eine große Rolle. Folgende Faktoren begünstigen damit das Auftreten einer Ischialgie zusätzlich:
Ist die Ischialgie für Bein- und Rückenschmerzen verantwortlich, so liegt ein Druck auf den Ischiasnerv vor. Dieser wird entweder durch angespannte, entzündete Muskeln oder durch eine vorgewölbte beziehungsweise geschädigte Bandscheibe verursacht. Es gibt jedoch zahlreiche Patienten, bei denen keine organische Ursache für die Ischiasschmerzen gefunden werden kann. Das heißt nicht, dass die Betroffenen simulieren. Womöglich leiden sie unter psychosomatischen Schmerzen. Wenn Stress, Angst oder Trauer die Seele zu stark belasten, kann sich dies in Rückenschmerzen wiederspiegeln. Ziehen die Schmerzen bis ins Bein oder den Fuß, so wird oftmals die Diagnose „Ischialgie“ gestellt, obwohl die Ursachen woanders liegen. Vielmehr werden die Beschwerden durch Stress und andere seelische Belastungen verursacht. In den meisten Fällen kommen allerdings psychische und körperliche Faktoren zusammen, wenn ein Ischias-Schmerz vorliegt. Die seelischen Vorgänge können Beschwerden bei einer Reizung des Ischiasnervs zudem deutlich verstärken.
aktualisiert am 19.07.2019