Fast jeder kennt sie – Rückenschmerzen. Sie können plötzlich auftreten oder immer wiederkehrend sein. In jedem Fall sind sie äußerst unangenehm und können den Alltag erheblich einschränken. Eine Variante der Schmerzen ist die Lumboischialgie. Bei der Lumboischialgie sind sowohl der Rücken als auch die Beine betroffen. Gegen dieses Beschwerdebild kommen verschiedene Methoden der Behandlung in Frage. Die Therapie richtet sich zum einen nach den Symptomen, zum anderen nach den Ursachen.
Das Wort Lumboischialgie setzt sich aus den zwei Begriffen Lumbalgie (Rückenschmerzen an der Lende) und Ischialgie (Schmerzen im Bereich des Ischiasnervs) zusammen. Das bedeutet, dass die Betroffenen starke Rücken- und Beinschmerzen haben, die auf eine Störung des Ischiasnervs zurückzuführen sind. Die einzelnen Begriffe können jedoch nicht immer klar voneinander abgegrenzt werden, sodass sie häufig synonym verwendet werden.
Die Hauptsymptome einer Lumboischialgie sind starke, brennende Schmerzen im unteren Rücken, die sich durch die Beine bis hin zu den Zehen ausbreiten. Hinzu können Gefühlsstörungen oder Lähmungen kommen.
Eine Lumboischialgie wird in der Regel durch eine Reizung des Ischias ausgelöst. Neben einem Bandscheibenvorfall können andere Erkrankungen wie Zysten (mit Flüssigkeit gefüllte Gewebe-Hohlräume) oder Tumore hinter der Reizung stecken. Diese Erkrankungen zählen jedoch zu den seltenen Ursachen. Viel häufiger lösen Fehlhaltungen und Abnutzungserscheinungen der Lendenwirbelsäule eine Ischialgie aus.
Die Behandlung muss auf die Ursache der Ischiasschmerzen ausgerichtet werden. Da die Betroffenen unter starken Schmerzen leiden, werden in den meisten Fällen zunächst die Symptome durch die Einnahme von Tabletten gelindert.
Es finden Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol Anwendung, da sie schmerzstillend und entzündungshemmend zugleich wirken. Weitere nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), zu denen auch das Ibuprofen gehört, werden von Ärzten ebenfalls oft verschrieben. Zusätzlich werden Spritzen verabreicht, die Cortison enthalten und die Symptome innerhalb kürzester Zeit lindern können.
Akute Schmerzen können gemildert werden, indem die Betroffenen sich in die Stufenlage begeben. Das bedeutet, dass sie sich auf den Rücken legen und die Beine im 90-Grad-Winkel (an Hüft- und Kniegelenken) auf einen Stuhl oder andere Hilfsgegenstände legen. Durch diese Lage wird der Ischias entlastet, sodass die Patienten wieder „durchatmen“ können.
Wärmeanwendungen können eine Schmerzmilderung erzielen, denn Wärme sorgt dafür, dass die Muskeln entspannt werden und zudem weniger auf den Nerv drücken. Geeignet sind Bäder, Wärmflaschen oder auch Saunagänge.
Diese Maßnahmen sind jedoch nur als kurzfristige Behandlungsmethoden geeignet. Denn die Therapie zielt darauf ab, nicht nur die Schmerzen zu lindern, sondern auch deren Ursache zu bekämpfen. Generell ist es wichtig, dass der Rücken bei einer Lumboischialgie viel Bewegung bekommt. Patienten sollten nicht zu lange in einer Ruheposition verharren. So ist die Physiotherapie eine sehr bewährte Methode, um eine Lumboischialgie zu behandeln.
Um den Ischiasnerv zu entlasten, müssen die Sehnen, Muskeln und Bänder im unteren Rücken gestärkt werden. Bei der Physiotherapie müssen Patienten Streck- und Spannungsübungen ausführen, um die Muskulatur zu kräftigen. Auch Massagen, Fango-Packungen oder Entspannungsübungen können sich positiv auswirken und die Ischiasschmerzen reduzieren. Behandlungserfolge können zudem Kinesio-Tapes aufweisen.
Damit die Übungen nicht nur bei der Physiotherapie durchgeführt werden, erklärt der Physiotherapeut zusätzlich, wie diese Rückenübungen in den normalen Alltag integriert werden können. Denn nur wer seinen Rücken täglich stärkt, kann verhindern, dass eine weitere Lumboischialgie auftritt. Wer den ganzen Tag im Büro sitzt, sollte außerdem darauf achten, die Wirbelsäule regelmäßig zu strecken und eine steife Sitzhaltung zu vermeiden.
Normalerweise versuchen die Ärzte eine Lumboischialgie mit konservativen Methoden (Maßnahmen ohne OP) in den Griff zu bekommen. In manchen Fällen ist es jedoch zwingend notwendig, eine Operation der Lendenwirbelsäule vorzunehmen. Gerade bei einem Bandscheibenvorfall kann eine OP manchmal der einzige Weg sein, um Linderung zu verschaffen. In Betracht kommt hier eine Entfernung des vorgefallenen Bandscheibenanteils, um den Nerv zu entlasten, ein Bandscheibenersatz oder eine Versteifung der Wirbel in dem betroffenen Bereich.
Ein operativer Eingriff muss zudem vorgenommen werden, wenn Lähmungen und Taubheit dazu führen, dass sich der Patient nur noch sehr eingeschränkt bewegen kann. Der Eingriff wird in aller Regel minimal-invasiv vorgenommen (über kleine Zugangswege).
Damit es erst gar nicht zu einer Ischialgie kommt, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Dazu zählen:
Es gibt auch spezielle Ischias-Übungen, die ausgeführt werden können, wenn Schmerzen bereits bestehen oder sich ankündigen. Dabei legt sich der Betroffene auf eine Matte und hebt die Knie und Füße jeweils im 90 Grad-Winkel an. Daraufhin führt die Person die Beine langsam nach links und dann nach rechts zum Boden. Der Rücken wird dabei durchgehend in die Matte gedrückt.
aktualisiert am 19.12.2017