Eine Lumboischialgie ist eine Erkrankung, bei der sowohl der Rücken als auch die Beine von den Beschwerden betroffen sind. Daher setzt sich das Wort auch aus den beiden Komponenten Lumbalgie (Rückenschmerzen/Lendenschmerzen) und Ischialgie (Schmerzen im Bereich des Ischias) zusammen. Bei der Lumboischialgie bestehen damit auch starke Rückenschmerzen, bei der Ischialgie stehen die Beinschmerzen im Vordergrund. Häufig werden die Begriffe Ischialgie und Lumboischialgie jedoch synonym verwendet. Eine Ischialgie oder Lumboischialgie kann akut auftreten oder länger bestehen bleiben und damit chronisch werden. Eine genaue Festlegung der Zeiträume gibt es nicht, allerdings gilt im Allgemeinen eine Ischialgie, die drei Monate oder länger andauert, als chronisch.
Der Ischiasnerv ist der längste Nerv im Körper des Menschen. Er beginnt im Bereich der Lendenwirbelsäule und endet mit seinen Verästelungen in den Füßen. Wenn dieser Nerv gereizt wird, ziehen die Schmerzen vom unteren Rücken ins Bein, teilweise bis zu den Zehen.
Eine akute Lumboischialgie oder Ischialgie äußert sich zunächst durch starke, stechende Schmerzen, die vom Rücken über den Po bis ins Bein ausstrahlen. Bei einer Lumboischialgie ist in der Regel nur die linke oder nur die rechte Seite betroffen. Selten treten die Schmerzen auf beiden Seiten auf. Bei schwereren Verläufen können zusätzlich Gefühlsstörungen und Lähmungserscheinungen auftreten.
Die häufigste Ursache der Ischialgie und der Lumboischialgie ist ein Bandscheibenvorfall. Aber auch Verspannungen und Fehlhaltungen können dazu führen, dass der Ischias gereizt wird. Auch ungewohnte Belastungen und ruckartige Bewegungen erhöhen den Druck auf die Wirbelsäule. Ist dieser zu stark, reagiert der Ischiasnerv plötzlich mit starken Schmerzen. Ursachen wie eine Einengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose) sind ebenfalls möglich. Seltenere Ursachen für eine Lumboischialgie sind ernsthafte Erkrankungen wie Tumore.
Bei einer Ischialgie sollten Betroffene möglichst schnell handeln und einen Arzt aufsuchen. Denn je schneller die Symptome und die Ursache behandelt werden, desto geringer ist das Risiko, dass die Erkrankung chronisch wird.
Eine chronische Ischialgie zeichnet sich durch persistierende Schmerzen aus. Das bedeutet, dass sie lange andauern und nicht wie bei einer akuten Lumboischialgie nach einigen Wochen verschwinden. Aber auch intermittierende Formen sind bei einer chronischen Ischialgie möglich. Dabei setzen die Schmerzen zeitweise aus, kommen aber nach einer Weile wieder.
Bei einer akuten Ischialgie werden zunächst schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente verabreicht. Dabei kann es sich sowohl um Tabletten als auch um Spritzen handeln. Auch durch die Stufenlagerung (Liegen mit erhöhten, angewinkelten Beinen) werden zunächst nur die Symptome der Krankheit behandelt.
Je nach Ursache erfolgt daraufhin die eigentliche Therapie. Zum Einsatz kommen Massagen, Krankengymnastik, Elektrotherapien oder örtliche Infiltrationen (Spritzen). Bei schweren Bandscheibenvorfällen ist es in manchen Fällen notwendig, eine Operation durchzuführen, um die Schmerzen zu lindern und weitere Folgen zu verhindern.
Anders als eine akute Lumboischialgie kann eine chronische Ischialgie nicht auf Dauer weiter mit Tabletten behandelt werden. Daher sind andere Behandlungsmethoden nötig. Der wichtigste Baustein ist die Stärkung der Rückenmuskulatur. Wenn die Sehnen, Bänder und Muskeln im unteren Rücken gestärkt werden, gehen die Schmerzen durch Verspannungen zurück. Zudem treten Bandscheibenvorfälle wesentlich seltener auf.
Dehnübungen, Muskelübungen und eine gute Körperhaltung können also dazu beitragen, dass sich eine akute Lumboischialgie nicht zu einer chronischen Erkrankung entwickeln kann. Gerade Personen, die den ganzen Tag über sitzen, sollten sich viel bewegen und ihre Sitzposition stetig verändern.
aktualisiert am 18.01.2018