Im Volksmund meint der Begriff „Ischias“ verschiedene Leiden, die den Ischiasnerv betreffen. Dieser ist der dickste Nerv im menschlichen Körper und findet sich im Bereich der Lendenwirbelsäule. Er besteht aus mehreren Nervenwurzeln, die sich bis in die Beine verzweigen. Wird der Ischiasnerv gereizt und kommt es dadurch zu Beschwerden, sprechen Mediziner von der sogenannten Ischialgie. Typische Symptome sind Schmerzen, die über das Bein bis in den Fuß reichen können oder auch Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen. Liegt allerdings eine schwerwiegende Ursache für die Ischialgie vor, leiden die Patienten in einigen Fällen zusätzlich unter Problemen, die beim Entleeren der Blase oder des Darms auftreten.
Der Ischiasnerv ist der größte Nerv im menschlichen Körper. Er setzt sich aus mehreren Nervenwurzeln zusammen und hat seinen Ursprung im Rückenmark. Seine Wurzeln treten in der Gegend zwischen dem vierten und fünften Lendenwirbel und dem Kreuzbein aus dem Wirbelkanal heraus. Der Ischiasnerv ist für verschiedene Sinneswahrnehmungen wie das Empfinden von Berührungen oder der Temperatur verantwortlich. Zudem übermittelt er Befehle des Gehirns, sodass wir unsere Beine bewegen können.
In seltenen Fällen kann eine Ischialgie so stark ausgeprägt sein, dass die Patienten unter Störungen leiden, die die Entleerung der Blase oder des Darms betreffen. In diesem Fall sprechen Ärzte vom sogenannten „Cauda-equina-Syndrom“. Cauda equina ist die Bezeichnung für die Nervenwurzeln, die im Wirbelkanal unterhalb des Endes des Rückenmarks verlaufen und weiter unten austreten. Zu diesen Nervenwurzeln gehören Stränge, die im weiteren Verlauf den Ischiasnerv bilden, jedoch auch einige Stränge anderer Nerven. Auch die Stränge des Nervus pudendus gehören zur Cauda equina. Der Nervus pudendus ist für die Steuerung der Blasen- und Darmmuskulatur sowie des Schließmuskels verantwortlich. Lassen sich diese Muskeln nicht mehr kontrolliert steuern, leiden Betroffene unter Problemen mit der Harn- und Stuhlausscheidung.
In diesem Zusammenhang können folgende Symptome auftreten:
Insgesamt lassen sich folgende Symptome feststellen, wenn auf den Ischiasnerv beziehungsweise auf die Nervenstränge im Bereich der Cauda equina Druck ausgeübt wird:
Für Blasen- und Darmstörungen im Zusammenhang mit Ischialgie kommen unterschiedliche Ursachen infrage:
Sind die Bandscheiben zu stark abgenutzt oder beansprucht worden, kann sich der Gallertkern im Inneren der Bandscheibe verschieben. Rutscht dieser gegen den stabilisierenden Faserring, kann sich dieser entweder vorwölben oder der Kern der Bandscheibe kann nach außen durchbrechen. Damit kommt es zum Druck auf Nerven, sodass Nervenimpulse nicht mehr korrekt weitergeleitet werden können. Die Nervenwurzeln, die für die Darm- und Blasenentleerung zuständig sind, werden dadurch lahmgelegt. Ebenso werden die Wurzeln des Ischiasnervs gequetscht und die Schmerzen, Taubheitsgefühle und Lähmungen können entstehen.
Es muss nicht unbedingt eine Bandscheibe sein, die den Druck auf die Nerven ausübt. Ebenso können Quetschungen, Tumore oder Schwellungen den Druck verursachen, sodass die Nerven geschädigt werden.
Sind die Wurzeln des Ischiasnervs oder anderer Nerven in dem Bereich entzündet, können sie in vielen Fällen ebenfalls die Nervenimpulse nicht mehr korrekt weiterleiten. Eine solche Entzündung kann beispielsweise durch einen Zeckenbiss verursacht werden, wenn der Erreger der Borreliose übertragen wurde.
Sollten Viren die Nervenwurzeln befallen haben, leiden Patienten ebenfalls unter Ischiasbeschwerden, die mit Darm- und Blasenproblemen einhergehen können.
Das Cauda-equina-Syndrom muss meist sofort behoben werden, damit die Blase nicht gelähmt bleibt. Das gilt vor allem für Ursachen wie Bandscheibenvorfälle. Betroffene mit Ischiasbeschwerden, bei denen auch Störungen der Blase oder des Darms auftreten, sollten umgehend vom Arzt untersucht werden. Sofort nach der Diagnose wird der Arzt eine Operation einleiten, um das Syndrom zu behandeln. Sollten Patienten dagegen nur unter leichten Schmerzen beim Wasserlassen leiden, ist keine Operation notwendig. Verschiedene Antibiotika und Schmerzmittel helfen, die Beschwerden zu lindern. Um die Leiden dauerhaft loszuwerden, ist es notwendig, die Ursache für die Ischialgie und das Cauda-Syndrom zu behandeln. Erst wenn der Druck auf die Nerven nachlässt, werden auch die Störungen beim Entleeren der Blase und des Darms ein Ende finden.
aktualisiert am 14.12.2023