Bei einer Intertrigo kommt es zu einer entzündlichen Reaktion der Haut durch Feuchtigkeit (beispielsweise Schwitzen) und Reize wie Reibung. Andere Begriffe für die Erkrankung sind Hautwolf oder intertriginöses Ekzem. Umgangssprachlich können Menschen sich „einen Wolf laufen“. Betroffen sind Körperstellen, an denen Hautareale dicht aneinander liegen. Hierzu zählen alle Bereiche mit Hautfalten wie die Leisten, die Achseln, die Genitalregion oder die Haut unter der Brust. Dort kommt es zu Rötungen, Juckreiz und Entzündungen der Haut. Pilze oder Bakterien verstärken die Entzündungsreaktion oftmals zusätzlich, weil sie sich unter feuchtwarmen Bedingungen gut vermehren können. Intertrigo kommt häufig vor. Besonders oft leiden Babys (im Windelbereich), bettlägerige Personen, Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder mit Übergewicht an einer Intertrigo. Zur Behandlung werden Salben oder Cremes verwendet. Die betroffenen Hautpartien sollten trocken gehalten und vor Reibung geschützt werden.
Intertrigo ist nicht ansteckend oder von einem Menschen auf den anderen übertragbar. Hauptursachen sind Feuchtigkeit und Reibung an Körperstellen mit Hautfalten. Dadurch bilden sich kleine Verletzungen an der obersten Hautschicht. Entzündungen sind die Folge. An warmen, feuchten und wenig belüfteten Körperstellen können sich außerdem Krankheitserreger wie Pilze und Bakterien gut vermehren. Das führt häufig zu einer zusätzlichen Infektion in der betroffenen Hautfalte (sogenannte Sekundärinfektion). Vor allem der Hefepilz Candida albicans ist ein häufiger Auslöser einer solchen Infektion.
Einige Faktoren können das Entstehen einer Intertrigo begünstigen. Hierzu zählen:
Bei einer Intertrigo bildet sich zunächst zu beiden Seiten innerhalb der betroffenen Hautfalte ein Hautausschlag. Typische Symptome sind:
Weitere mögliche Anzeichen sind:
Häufig betroffene Körperstellen sind:
Prinzipiell kann eine Intertrigo überall dort entstehen, wo es Hautfalten gibt und wo ein feuchtwarmes „Klima“ sowie eine Reizung der Haut vorliegen.
Die Diagnose ist normalerweise gut anhand der vorliegenden Symptome zu stellen, die sich an charakteristischen Hautbereichen zeigen. Die Blickdiagnostik reicht meist aus. Zur Bestimmung von Pilzen oder Bakterien kann ein Abstrich der Haut durchgeführt werden. Nur in Einzelfällen wird eine Gewebeprobe entnommen und im Labor untersucht (Biopsie mit histologischer Untersuchung).
Zu den Erkrankungen, die ähnliche Symptome wie ein Hautwolf auslösen, zählen:
Erkrankungen wie das Erythrasma, der Dekubitus oder die sogenannte Windeldermatitis sind von Intertrigo teils nicht zu unterscheiden. Die Krankheitsbilder können ineinander übergehen.
Das Ziel jeder Behandlung von Intertrigo ist es, die Hautreizung und eine möglicherweise zusätzlich bestehende Infektion zu heilen.
Zur Beruhigung der Hautreizung eignen sich folgende Maßnahmen:
Eine weitere Maßnahme ist gegebenenfalls die Reduzierung von Übergewicht. Eine vorliegende Grunderkrankung wie Diabetes mellitus sollte außerdem gut eingestellt sein.
Zum Schutz empfindlicher Hautstellen sind sogenannte Barriere-Cremes geeignet. Außerdem kommen desinfizierende Produkte zur Anwendung. Sie enthalten meist Chlorhexidin oder Jod. Zur allgemeinen Entzündungshemmung kann eine Salbe oder Creme mit Cortison aufgetragen werden. Bei einer vorliegenden Pilzinfektion wird ein Antimykotikum (eine Salbe gegen Pilze) verordnet. Sind Bakterien die Ursache für eine Sekundärinfektion, wird eine antibiotikahaltige Salbe verschrieben. Wegen der Gefahr der Resistenzbildung werden antibiotikahaltige Salben eher zurückhaltend eingesetzt. Für alle Salben oder Cremes gilt, dass sie zur Vermeidung einer zusätzlichen Feuchtigkeitsbildung in den Hautfalten nur dünn aufgetragen werden sollen.
Bei schweren bakteriellen Infektionen können auch Antibiotika in Tablettenform verordnet werden.
Wenn sich noch keine Sekundärinfektion gebildet hat, lässt sich eine Intertrigo durch die richtige Behandlung innerhalb von ein bis zwei Wochen beseitigen. Eine zusätzliche Pilzinfektion erfordert in der Regel eine zwei- bis vierwöchige Weiterbehandlung mit einer Salbe gegen Pilzbefall (Antimykotikum).
Unbehandelt kann die Intertrigo chronisch werden. Die Symptomatik verschlimmert sich. Es kommt zu Verdickungen und Vergröberungen der Hautstruktur. Die Haut wirkt dann lederartig.
In der Schwangerschaft besteht ein erhöhtes Risiko für Pilzinfektionen. Ob eine Intertrigo in der Schwangerschaft deshalb vermehrt vorkommt, ist bislang nicht geklärt. Bei Verdacht auf diese Erkrankung sollte in jedem Fall eine ärztliche Abklärung stattfinden. Salben mit Cortison und Salben gegen Pilze oder Bakterien sollten nur nach Rücksprache und Verordnung durch einen Arzt angewendet werden, um das Ungeborene nicht zu gefährden. Rein desinfizierende Salben oder Lösungen können allerdings verwendet werden. Das Trockenhalten der betroffenen Hautstellen mit Hilfe von eingelegten Kompressen ist unbedenklich.
Zur Vorbeugung einer Intertrigo sollten begünstigende Faktoren reduziert oder im besten Fall ganz ausgeschaltet werden. Hilfreiche Maßnahmen zur Intertrigoprophylaxe sind:
Wichtig ist es, Feuchtigkeit sowie das Aufquellen der Haut zu vermeiden. Dadurch wird diese anfälliger für Verletzungen. Außerdem vermehren sich Keime in einem feuchtwarmen Milieu besonders gut und können dann eine Sekundärinfektion auslösen.
Eine reine Intertrigo heilt bei entsprechender Behandlung problemlos innerhalb von ein bis zwei Wochen ab. Liegt eine Sekundärinfektion mit Pilzen oder Bakterien vor, dauert die Heilung entsprechend länger (zusätzliche zwei bis vier Wochen sind einzurechnen). Allerdings tritt der Hautwolf oft erneut auf oder wird chronisch. Die Behandlung einer chronischen Intertrigo ist schwieriger, da sich schon Hautveränderungen wie Verdickungen und Vergröberungen ausgeprägt haben können. Nicht immer bilden sich diese wieder zurück. Damit ein Hautwolf nicht wiederkommt, müssen die auslösenden Faktoren dauerhaft und konsequent behandelt werden.
aktualisiert am 23.06.2023