Der Begriff Intensivpflege bezeichnet die Maßnahmen, die zur Krankenpflege von Patienten der Intensivmedizin durchgeführt werden. Meist handelt es sich um Patienten mit gefährlichen bis lebensbedrohlichen Krankheitsbildern. Die Einrichtung, in der in den meisten Fällen Intensivpatienten betreut werden, ist die Intensivstation. Dort findet, teils mittels technischer Geräte, eine Überwachung von wichtigen Körperfunktionen statt sowie eine Behandlung, die diese Vorgänge aufrechterhält und verbessert. Es gibt aber auch die Möglichkeit der außerklinischen (ambulanten) Intensivpflege. Die Intensivpflege beinhaltet oft umfangreiche und aufwändige Maßnahmen, die notwendig sind, um den Zustand des Patienten zu verbessern oder aufrechtzuerhalten.
Eine Intensivbehandlung beziehungsweise Intensivpflege müssen Patienten bekommen, deren körperlicher Zustand sich von alleine nicht bessern würde, sondern verschlechtern, oder bei denen die Gefahr besteht, dass dies geschieht.
Oftmals sind die Patienten schwer krank, so dass lebenswichtige Vorgänge ständig beurteilt werden müssen und eingehende Behandlungsmaßnahmen erfolgen müssen. Typische Krankheitsbilder, bei denen die Patienten auf der Intensivstation betreut werden müssen, sind ausgedehnte oder sehr schwere Verletzungen (Trauma, Polytrauma), Verbrennungen, schwere Herz-Kreislauf-Störungen, entgleiste Stoffwechselerkrankungen, Bewusstlosigkeit und Koma sowie Erkrankungen mit ausgeprägter Atemeinschränkung. Nach größeren Operationen ist oft eine Intensivpflege notwendig, um den Zustand des Patienten stabil zu halten und zu verbessern.
Die Intensivpflege ist unentbehrlich für viele moderne medizinische Maßnahmen und größere Operationen. Erst so können die Patienten in ihrem Zustand stabil gehalten werden und so betreut werden, dass ein optimales Ergebnis im Rahmen der Möglichkeiten erzielt wird.
Die Intensivstation ist eine deutlich von anderen Bereichen des Krankenhauses abgetrennte Einheit. In sich ist die Intensivstation mehr oder weniger offen, so dass die Patienten jederzeit schnell erreicht werden können. Ausnahmen sind Einzelzimmer, die für Menschen mit gefährlichen Infektionen, Menschen in besonders kritischen Zuständen oder Menschen, die im Sterben liegen, vorbehalten sind.
Intensivstationen sind häufig auf einen Fachbereich in der Klinik begrenzt. Doch es gibt auch größere Intensiveinheiten als Zentren, die für einen ganzen Krankenhausbetrieb genutzt werden. Gerade in diesen Zentren ist es besonders wichtig, dass die Pflege reibungslos funktioniert und eine sehr gute Absprache zwischen den verantwortlichen Fachabteilungen erfolgt.
An jedem Patientenplatz befinden sich technische Geräte zur Intensivtherapie und zur stetigen Erfassung und Aufzeichnung der körperlichen Funktionen, dem sogenannten Monitoring. Das ermöglicht dem Personal, den Zustand jederzeit beurteilen zu können und auf Verschlechterungen umgehend reagieren zu können. Zum Monitoring können die Aufnahme eines EKG (Herzströme/Herztätigkeit), des Blutdruckes, der Sauerstoffsättigung des Blutes, der Körpertemperatur und weiterer, oft spezieller Parameter gehören. Die Laborwerte werden teils direkt in der Intensivstation an Laborautomaten gemessen.
Für eine kontinuierliche oder automatisierte Behandlung kommen ebenfalls Geräte zum Einsatz. Zu diesen gehören Defibrillatoren (sie greifen bei Herzrhythmusstörungen und Herzstillständen ein), Atemgeräte, Infusionen, Geräte zur automatischen Zufuhr von Flüssigkeiten (z. B. Perfusor) sowie Ernährungssonden und -pumpen.
Menschen, die sich nicht alleine bewegen können, werden auf besonderen Lagerungsbetten behandelt, die immer wieder andere Bereiche des Körpers belasten und entlasten, so dass sich keine Druckgeschwüre bilden. Auch weitere spezielle Pflegebetten werden für bestimmte Patienten eingesetzt.
Für das Personal (Ärzte, Pflegekräfte) befindet sich zentral ein Arbeitsplatz, der eine ständige Beobachtung der Patienten und ihrer körperlichen Parameter ermöglicht. Auch hat das Personal seine eigenen Räumlichkeiten inklusive Aufenthaltsbereich, Toilette und Dusche.
In einem Notfallraum befindet sich alles, um auf Verschlechterungen des Gesundheitszustandes reagieren zu können. Hier können Wiederbelebungsmaßnahmen erfolgen wie eine Defibrillation, Intubation (Einführung eines Beatmungsschlauches) beziehungsweise Beatmung, die Anlage von Gefäßzugängen sowie neben der Überwachung wichtiger Werte weitere Untersuchungen wie ein Röntgen des Brustraumes (Röntgen-Thorax).
Intensivpflege wird darüber hinaus auch in Einheiten vorgenommen, die ein Zwischending von Intensivstation und normaler Krankenstation darstellen. Diese Abteilungen werden unter dem Begriff Intermediate Care geführt.
Krankenpfleger und Krankenschwestern im Intensivbereich sind speziell qualifiziert, nachdem sie eine zweijährige Weiterbildung zur Fachgesundheits- und Krankenpflege für Anästhesie- und Intensivpflege absolviert haben - nach der dreijährigen allgemeinen Ausbildung zur Krankenpflege. Eine Mindestquote an qualifizierten Intensivpflegekräften muss auf Intensivstationen erfüllt sein. Doch auch andere Krankenschwestern und -pfleger werden auf Intensivstationen eingesetzt, ebenso wie Pflegeassistenten. Inzwischen lässt sich sogar Intensivpflege studieren, um als Intensivpflegekraft (Intensive Care Practitioner) tätig zu sein.
Das Pflegepersonal geht in der Intensivstation einer sehr fordernden Tätigkeit nach. Die Pflegekräfte müssen sich um Patienten in schlechten bis kritischen Gesundheitszuständen kümmern und werden in die Beurteilung der Patienten und die Therapie eingebunden. Wichtig für die Arbeit in der Intensivpflege sind eine große Belastbarkeit und Erfahrung im Umgang mit Patienten und Apparaten. Außerdem muss das gesamte Personal als Team Hand in Hand arbeiten.
Die Intensivpflege erfordert eine ständige Betreuung von gefährdeten Patienten, um wichtige medizinische Werte zu überwachen und notwendige Behandlungsmaßnahmen durchzuführen. Die Behandlung kann jederzeit angepasst und intensiviert werden. Die entsprechenden Apparate für das Monitoring (Überwachung der Parameter) und für bestimmte Behandlungen stehen vor Ort zur Verfügung. Im Intensivbereich ist stets genügend qualifiziertes Personal anwesend, um die Patienten betreuen zu können.
Am wichtigsten ist es, die lebensnotwendigen und gesundheitserhaltenden Funktionen des Körpers zu kontrollieren und zu sichern. Dazu gehört das Herz-Kreislauf-System, die Atmung, die Temperatur, die Urin- und Stuhlausscheidung sowie die intakte Nervenfunktion.
Zu den wesentlichen Aufgaben gehört die medikamentöse Therapie. Das Personal verabreicht notwendige Medikamente und hängt Infusionen an. Medikamente können auch automatisiert beziehungsweise kontinuierlich verabreicht werden, indem Infusionspumpen verwendet werden. Auch Maßnahmen wie die Einführung eines Blasenkatheters oder einer Magensonde können direkt auf der Intensivstation erfolgen. Eine Dialyse (Blutwäsche) kann vorgenommen werden, wenn z. B. die Nierenfunktion zu schwach ist, auch hierzu sind Geräte vorhanden.
Die Patienten werden durch die Fachkräfte überwacht. Sie müssen sich mit den medizinischen Geräten, die in diesem Bereich wichtig sind, auskennen und sie bedienen können. Auch für die Einstellung der Schmerztherapie oder einer Schmerz- und Beruhigungsmittelgabe (Analgosedierung) muss gesorgt sein. Das Personal muss die Reanimation beherrschen und gegebenenfalls selbst damit beginnen.
Die Ernährung ist den Bedürfnissen und Anforderungen des Patienten angepasst. Die Flüssigkeitszufuhr kann auf einer Intensivstation genau bilanziert werden.
Der Krankenpflege kommt bei alledem eine große Bedeutung zu. Die Intensivpflege ist zum einen notwendig, zum anderen kann sie die Lebensqualität von Patienten mit chronischen Krankheiten steigern. Für eine häufige Körperpflege und für einen wiederholten Verbandswechsel ist gesorgt. Um die Patienten nicht noch zusätzlichen Gefahren auszusetzen, ist eine akkurate Hygiene erforderlich und muss vom Personal eingehalten werden.
Aufgabe kann es auch sein, einem Patienten wieder zur eigenständigen Bewegung zu verhelfen (Mobilisation). Gegebenenfalls müssen die Pflegekräfte eine psychologische Unterstützung für die Patienten bieten. Dazu kann auch die Sterbebegleitung gehören.
Die Qualität der Intensivpflege muss immer wieder ausgewertet werden, eventuelle Defizite müssen erkannt werden, so dass die entsprechenden Maßnahmen getroffen werden. Die Pflege muss außerdem gut geplant sein.
Ein Aufenthalt auf der Intensivstation ist für Patienten von vornherein sehr unangenehm. Die Räume sind zu offen, rund um die Uhr geschieht etwas, ständig sind Geräusche zu hören und fremde Menschen sind anwesend, die nicht selten auch gestresst wirken. Hinzu kommt die Angst und Ungewissheit über die eigene Gesundheitssituation und manchmal gewiss auch die Angst zu sterben. Das Personal in der Intensivpflege muss hier besonders einfühlsam gegenüber den Betroffenen sein und Menschlichkeit in einer von Geräten dominierten Umwelt vermitteln.
Aktuell ist bei bestimmten Patienten auch eine ambulante Intensivpflege möglich. Sie wird auch häusliche Intensivpflege genannt und kann im eigenen Zuhause oder auch im Pflegeheim vorgenommen werden. Verschiedene Pflegedienste stehen je nach dem Wohnort für diese Aufgaben zur Verfügung. Es handelt sich bei den Patienten für die ambulante Intensivpflege beispielsweise um Menschen, die beatmet werden müssen, die sich im Koma befinden oder an einer potenziell lebensbedrohlichen Störung leiden. Diese können durch den häuslichen Pflegedienst betreut und überwacht werden. Bei entsprechenden Voraussetzungen übernehmen die Krankenversicherungen die Kosten für die ambulante Betreuung.
Sobald der Organismus des Patienten seine wichtigen Funktionen selbst sichert, kann die Intensivstation verlassen werden und sich eine normale (Krankenhaus-)Behandlung anschließen. Ansonsten kann auch aus einer kurzdauernden Intensivpflege eine längere Betreuung und Behandlung durch Fachpersonal geschehen. Der Verlauf ist im Wesentlichen davon abhängig, welche Erkrankung der Patient hat, welchen Schweregrad diese hat und welche Behandlungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die Intensivpflege kann den Gesundheitszustand und das Wohlbefinden der Patienten fördern. Nur durch die Intensivmedizin beziehungsweise Intensivpflege ist es möglich, viele Patienten optimal zu behandeln und Methoden wie Operationen, Narkosen oder die Behandlung mittels der Herz-Lungen-Maschine durchzuführen.
aktualisiert am 28.04.2017