Ein Innenbandriss am Sprunggelenk ist eine Verletzung des Bandapparats im Fuß und passiert in der Regel häufig beim Umknicken mit dem Fuß nach innen oder außen. Dabei werden die Bänder überdehnt (Bänderdehnung oder Bänderzerrung) oder reißen bei extremer Belastung.
Das Sprunggelenk ist die Verbindung der beiden Unterschenkelknochen, dem Schienbein (Tibia) und dem Wadenbein (Fibula), mit den Knochen des Fußes. Die Funktion des Sprunggelenks ist die Aufwärts-, Abwärts und Seitwärtsbewegung des Fußes. Außerdem trägt es die gesamte Körperlast und ist daher eines der am stärksten belasteten Gelenke im Körper.
Das Sprunggelenk ist in das obere und untere Sprunggelenk unterteilt. Es wird durch einen festen Bandapparat unterstützt, dieser besteht aus:
Die Bänder am Fußgelenk sind für die Stabilität und Begrenzung der Gelenkbeweglichkeit von großer Bedeutung.
Bei einem Bänderriss im Sprunggelenk können die Bänder vollständig oder teilweise zerreißen, nur eines oder mehrere Bänder können betroffen sein. Fast immer ist eines der drei Außenbänder beteiligt. Ein Innenbandriss ist eher selten. Typische Symptome eines Bänderrisses sind starke Schmerzen, Bildung eines Blutergusses und Schwellung des Fußgelenks.
Je nach Schwere der Verletzung wird der Bänderriss konservativ (nichtoperativ) oder operativ behandelt.
Beim Umknicken nach innen kann es zu einer starken Überdehnung bis zum Reißen des Innenbands am Fußgelenk kommen. Bei einem solchen Unfall knickt der Fuß selbst nach außen, was häufig mit einer ungünstigen Drehbewegung des Fußes verbunden ist. Besonders die vorderen Anteile des Innenbands sind von einem Riss betroffen. Häufig passiert es bei Sportarten mit plötzlichen Start- und Stopp-Bewegungen wie beim Fußball, Tennis oder Volleyball oder auch beim Abrutschen auf unebenen Untergrund oder von Kanten wie dem Bürgersteig.
Risikofaktoren, die einen Bänderriss begünstigen, sind beispielsweise ungünstiges Schuhwerk, Übergewicht, eine angeborene Bindegewebsschwäche oder eine schlecht ausgebildete Muskulatur.
Die häufigsten Bandverletzungen am Sprunggelenk passieren jedoch an einem oder mehreren Außenbändern. Das Innenband ist eher selten betroffen.
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Nach dem Umknicken mit dem Fuß kommt es bei einem Riss des Innenbandes im Bereich des Innenknöchels zu:
Anhand der Beschreibung des Unfallhergangs und anhand der typischen Symptome (Schwellung, starke Schmerzen, fehlende Belastbarkeit, eingeschränkte Beweglichkeit, Bluterguss) stellt der Arzt bereits eine Verdachtsdiagnose.
In der klinischen Untersuchung tastet er das Sprunggelenk im Bereich des Innenknöchels vorsichtig ab. Die Beweglichkeit, Stabilität und Belastbarkeit wird getestet. Eine Röntgenaufnahme dient dem Ausschluss eines Knochenbruchs oder der Erkennung von Fehlstellungen des Gelenks. Falls die Diagnose anhand der durchgeführten Untersuchungen noch unklar ist, wird ein MRT Magnetresonanztomographie oder ein CT (Computertomographie) aufgenommen, um den Bänderriss darzustellen. Dies ist selten erforderlich.
Wenn man mit dem Fuß umgeknickt ist und starke Schmerzen verspürt, sollten mann immer einen Arzt aufsuchen. Die Unterscheidung zwischen Bänderdehnung oder Bänderriss ist nicht immer ganz einfach, auch Knochenverletzungen am Sprunggelenk (Sprunggelenksbruch) sind denkbar. Kommt es beispielsweise bei einem Innenbandriss am Sprunggelenk auch zu einer Nervenverletzung, können die Schmerzen sogar geringer sein als bei einer Bänderdehnung. Die Feststellung der genauen Verletzung ist entscheidend für die richtige Therapie und erfolgreiche Heilung.
In der Zwischenzeit bis zur ärztlichen Untersuchung sollte
Bei einem Innenbandriss am Sprunggelenk gilt als erste Maßnahme die sogenannte PECH-Regel:
Die weitere Behandlung richtet sich nach Art und Schwere der Bänderrissverletzung. Die Therapie kann konservativ oder operativ sein.
Ein unkomplizierter Innenbandriss am Sprunggelenk wird nach der Akutbehandlung in der Regel konservativ behandelt:
Eine Operation kommt in Frage
Dabei werden die Bänderstümpfe miteinander vernäht, gegebenenfalls freie Gelenkteile entfernt und/oder Bänder ersetzt.
Nach dem Eingriff wird das Sprunggelenk ebenfalls mit Hilfe einer Orthese für sechs bis acht Wochen ruhig gestellt Anschließend wird mit einer professionellen Physiotherapie begonnen. Sport, der das Sprunggelenk belastet, ist für etwa zwei bis drei Monate nicht möglich.
Wenn der Innenbandriss am Sprunggelenk sofort festgestellt und behandelt wird, ist die Prognose gut. Nach einer Behandlung ist eine folgenlose Ausheilung meist innerhalb von sechs bis acht Wochen zu erwarten. Der Heilungsverlauf nach einer Operation ist wegen der Wundheilung meist etwas länger.
Die Wiederaufnahme von Sport sollte nicht vor zwei bis drei Monaten erfolgen. Sonst kann es zu einem erneuten Riss kommen.
Wenn ein Innenbandriss am Sprunggelenk nicht umgehend behandelt wird, kann es zu bleibenden Instabilitäten kommen. Bereits ein leichtes Umknicken mit dem Fuß kann zu einer erneuten Bandverletzung führen. Auf längere Sicht wird auch der Knorpel im Gelenk geschädigt und Folgeschäden wie Verschleiß (Arthrose) können entstehen.
Das Umknicken mit dem Fuß und folgender Bandverletzung lässt sich nicht immer verhindern. Beim Ausüben von belastenden Sportarten wie Fußball, Volleyball, Hockey oder ähnlichem können einige Vorsorgemaßnahmen das Risiko gegebenenfalls reduzieren:
endoprosthetics guide – Bänderriss im Sprunggelenk: https://www.endoprosthetics-guide.com/sprunggelenk/baenderriss-sprunggelenk/ (online, letzter Abruf: 06.05.2020)
Gelenk-Klink, Dr. med. Thomas Schneider – Bänderriss und Bänderdehnung: Bandverletzungen am Sprunggelenk: https://gelenk-klinik.de/sprunggelenk/bandverletzungen-aussenband-ruptur-am-sprunggelenk.html (online, letzter Abruf: 06.05.2020)
Fuss Sprunggelenk Akademie – Innenbandschädigung: Mediales Kollateralband gerissen (Innenbandruptur): https://fuss-sprunggelenk-akademie.de/sprunggelenk/sprunggelenksdistorsion/innenbandschaedigung-mediales-kollateralband-gerissen-innenbandruptur.html (online, letzter Abruf: 06.05.2020)
aktualisiert am 06.05.2020