Intraartikuläre Injektionen sind Injektionen, bei denen der Wirkstoff zwischen die Gelenke gespritzt wird. Sie dienen dazu, Schmerzen oder Entzündungen zu lindern. Die Injektionsbehandlung ist an den meisten Gelenken möglich. Einige, vor allem größere Gelenke eignen sich besonders gut für die Behandlung mit der Spritze.
Das Kniegelenk ist eines der am meisten belasteten Gelenke des Körpers. Es muss mit jedem Schritt das Gewicht des Körpers abfangen. Im Lauf des Erwachsenenalters baut sich die natürliche Gelenkschmiere immer weiter ab. Die Folge ist ein schmerzhafter Gelenkverschleiß (Arthrose), der sich nicht mehr rückgängig machen lässt. Jährlich werden in Deutschland rund 150.000 künstliche Kniegelenke eingesetzt.
Bevor sich der Patient endgültig zu einer Operation entschließt, hat er meist eine Intraartikuläre Therapie mit Cortison hinter sich. Ein Cortison-Präparat wird direkt ins Kniegelenk gespritzt, befreit den Patienten für einige Wochen von den Knieschmerzen und gibt ihm ein bisschen mehr Beweglichkeit zurück. Die Therapie kann die Ursachen jedoch nicht bekämpfen, sondern nur die Symptome lindern.
Neben dem Knie- ist auch das Hüftgelenk ein Gelenk, das einer starken Beanspruchung ausgesetzt ist. Übergewicht, alte Verletzungen oder eine genetische Veranlagung können zu Schmerzen und verstärktem Verschleiß in den Hüftgelenken führen. Auch hier können intraartikuläre Cortison-Injektionen kurzfristig Erleichterung schaffen.
Nicht nur ältere Patienten mit Arthrose sind betroffen. Auch Sportler oder "Schreibtischtäter" können unter Gelenkschmerzen leiden, die sich mit einer intraartikulären Injektionstherapie lindern lassen.
Häufig findet die "Spritzenkur" ihre Anwendung beim Tennisarm (Epicondylitis), der meist nichts mit dem Ballsport zu tun hat. Es sind Menschen betroffen, die durch einseitige Bewegungen, zum Beispiel das Bewegen der Computermaus, zunehmend unter Schmerzen leiden. Diese strahlen vom Ellenbogen in Ober- und Unterarm aus, sodass auch das Greifen von Gegenständen nur noch schwer möglich ist.
Das Karpaltunnelsyndrom ist eine weitere Erkrankung, die zunächst mit Cortison-Injektionen behandelt wird. Das Cortison lässt das Bindegewebe im Karpaltunnel, der im Bereich des Handgelenks liegt, abschwellen und sorgt für eine zeitweilige Schmerzentlastung.
Vor allem Läufer leiden aufgrund von Überlastung manchmal unter Schmerzen im Fußgelenk. Neben einer Trainingspause können dann Cortisonspritzen ins obere oder untere Sprunggelenk Linderung schaffen.
Mehreren Krankheiten im Schulterbereich können mit Cortison-Injektionen die Schmerzen genommen werden. Spritzen ins Schultergelenk werden unter anderem gesetzt bei einer Frozen Shoulder (Adhäsive Capsulitis), einer Kalkschulter (Tendinosis calcarea) oder dem Impingement-Syndrom (Engpass-Syndrom). Auch bei einer Schleimbeutelentzündung in der Schulter (Bursitis) können intraartikuläre Injektionen angezeigt sein.
Eine der häufigsten Ursachen, warum Patienten einen Arzt aufsuchen, sind Rückenschmerzen. Nur in seltenen Fällen steckt ein Bandscheibenvorfall dahinter und die meisten Rückenschmerzen verschwinden nach sechs bis acht Wochen von alleine. Bis dahin kann die Zeit aber lang und schmerzhaft werden. Wenn Tabletten, Salben oder Wärmepflaster keine Wirkung zeigen, wird der Arzt womöglich Cortisonspritzen vorschlagen. Bei Rückenschmerzen tapfer die Zähne zusammenzubeißen, ist nicht zu empfehlen. Automatisch geht der Patient in eine Schonhaltung, die dann wiederum neue Beschwerden verursacht. Intraartikuläre Injektionen in Hals- oder Lendenwirbelsäule lindern die Schmerzen und geben dem Patienten dadurch die Möglichkeit, sich mehr zu bewegen. Und Bewegung ist das Beste, was bei solchen Kreuzschmerzen hilft.
Sowohl bei Ärzten als auch bei Patienten ist die Meinung gespalten, wenn es um eine "Spritzenkur" mit Cortison oder Hyaluronsäure geht. Die Nebenwirkungen der Wirkstoffe sind, sofern sie nicht zu häufig gespritzt werden, überschaubar. Allerdings ist das Setzen der Nadel mit einem Risiko verbunden. Gerade Spritzen im Bereich der Wirbelsäule sollten nur dann gesetzt werden, wenn alle Alternativen ausgeschöpft sind. Für eine Spritze in den Rücken sollte der Arzt ein Röntgengerät zur Hilfe nehmen, um den Weg der Kanüle zu kontrollieren.
Eine Cortison-Therapie vollbringt keine Wunder. Es kann zwei bis vier Sitzungen dauern, bis der Patient eine Linderung der Schmerzen verspürt. Die Schmerzentlastung durch intraartikuläre Injektionen ist nicht dauerhaft und muss - bei chronisch fortschreitenden Erkrankungen - in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.
aktualisiert am 29.01.2021