Als Hyperglykämie wird ein erhöhter Blutzuckerspiegel bezeichnet. Als zu hoch gilt ein Blutzuckerspiegel ab 100 mg/dl (Milligramm pro Deziliter) Blut oder 5,6 mmol/l (Millimol pro Liter) im nüchternen Zustand und ab 140 mg/dl (7,8 mmol/l) zwei Stunden nach einer Mahlzeit. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel ist ein Zeichen für Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Der Anstieg des Blutzuckerspiegels (Glukose) nach einer Mahlzeit ist eine normale Reaktion des Körpers. Mit der Zeit sinkt er jedoch wieder auf einen normalen Wert ab. Ist der Blutzuckerspiegel dauerhaft zu hoch, können Nieren, Augen oder Nerven geschädigt werden. Auch Herzinfarkte und Schlaganfälle treten häufiger auf, da ein erhöhter Blutzuckerspiegel die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) begünstigt. Bei Diabetikern kann ein akut stark erhöhter Blutzuckerspiegel zum diabetischen Koma führen. Dies ist ein lebensbedrohlicher Zustand.
Im akuten Fall hilft die Gabe von Insulin. Langfristig kann sich auch eine Änderung der Lebensweise positiv auf die Blutzuckerwerte auswirken.
Wenn eine Hyperglykämie festgestellt wird, ist es wichtig, die Ursache herauszufinden. Hyperglykämie kann ein Symptom einer ernsthaften Erkrankung sein.
Ein erhöhter Blutzuckerspiegel kann folgende Ursachen haben. Häufig sind:
Darüber hinaus können verschiedene andere Grunderkrankungen wie Morbus Basedow, Hirntumore oder ein Phäochromozytom (Tumor des Nebennierenmarks) zu einer Hyperglykämie führen. Bei Diabetikern kann eine zu geringe Insulinmenge oder das Vergessen der Einnahme zu einer Hyperglykämie führen. Bewegungsmangel, Infektionen, Stress und eine kohlenhydrat- und zuckerreiche Ernährung führen ebenfalls zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels.
Eine Hyperglykämie kann auch bei Schwangeren auftreten und wird dann als Gestationsdiabetes bezeichnet. Dieser tritt häufiger bei Frauen auf, die bereits in der Schwangerschaft übergewichtig sind oder eine familiäre Veranlagung für Diabetes haben. Um Komplikationen für Mutter und Kind zu vermeiden, sind eine regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerspiegels und eine angepasste Ernährung besonders wichtig.
Je nach Höhe des Blutzuckerspiegels muss sich ein erhöhter Blutzuckerspiegel nicht unbedingt durch ausgeprägte Symptome bemerkbar machen. Er kann lange Zeit unbemerkt bleiben. Frühsymptome können sein:
Zu den späteren Symptomen gehören:
In der Regel treten spürbare Symptome erst ab Blutzuckerspiegeln von 180 mg/dl auf.
Das Mittel der Wahl zur Erkennung einer Hyperglykämie ist die Bestimmung des Blutzuckerwertes. Liegt der Wert im nüchternen Zustand (8 bis 10 Stunden ohne Nahrung) über 100 mg/dl (5,6 mmol/l) oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit über 140 mg/dl (7,8 mmol/l), spricht man von einer Hyperglykämie.
Diabetiker messen ihren Blutzucker mehrmals täglich selbst und können so eine Hyperglykämie schnell erkennen und ihr entgegenwirken. Im Blut können auch der pH-Wert zur Feststellung einer Übersäuerung sowie die Blutgase, Kalium und Natrium (Blutsalze) kontrolliert werden. Zusätzlich ist es möglich, den Zuckerspiegel im Urin sowie das Vorhandensein von Ketonkörpern im Urin zu messen.
Bei einer Hyperglykämie ist es wichtig, die Ursache des erhöhten Blutzuckerspiegels abzuklären. Verschiedene Grunderkrankungen gehen mit einem erhöhten Blutzuckerspiegel einher. Dazu gehören Diabetes mellitus, Morbus Basedow, Akromegalie, Hyperadrenalismus, Hyperpituitarismus, Hyperthyreose, akuter Herzinfarkt, akute Bauchspeicheldrüsenentzündung, Hirntumor, Hirnhautentzündung oder Schädel-Hirn-Trauma.
Eine akute Hyperglykämie ist ein Zustand, bei dem der Blutzuckerspiegel sehr hoch ist. Die Behandlung hängt von der Schwere der Hyperglykämie und den individuellen Umständen des Patienten ab. Im Allgemeinen können die folgenden Maßnahmen zur Behandlung einer akuten Hyperglykämie ergriffen werden:
Je nach Ursache der Hyperglykämie kommen weitere therapeutische Maßnahmen zur Behandlung der Grunderkrankung zum Einsatz. Bei chronischer Hyperglykämie wird ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung und einer ausgewogenen, zucker- und kohlenhydratarmen Ernährung sowie die Reduktion von Übergewicht empfohlen.
Bei Diabetikern besteht die Vorbeugung einer Hyperglykämie in der regelmäßigen Kontrolle des Blutzuckerspiegels, der Einhaltung bestimmter Ernährungsregeln (kohlenhydrat- und zuckerarm) und der korrekten Einnahme oder Injektion (Spritze) des verordneten Insulins. In bestimmten Lebenssituationen (grippaler Infekt, Stress) kann es notwendig sein, die Dosierung anzupassen. Ausreichend Bewegung und Stressabbau sind ebenfalls wichtig, um den Blutzuckerspiegel positiv zu beeinflussen. Sind andere Erkrankungen die Ursache der Hyperglykämie, müssen auch die Medikamente zur Behandlung dieser Erkrankungen regelmäßig und gewissenhaft eingenommen werden.
Eine Hyperglykämie lässt sich in der Regel gut behandeln. Akut erhöhte Werte können durch die Gabe von Insulin gesenkt werden. Eine Änderung des Lebensstils (ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, Abbau von Übergewicht) wirkt sich langfristig positiv auf den Blutzuckerspiegel aus.
Unbehandelt führt ein erhöhter Blutzuckerspiegel zu Schäden an Nerven, Blutgefäßen, Augen oder Nieren. Herzinfarkt, Schlaganfall, Polyneuropathie und verschiedene Augenerkrankungen können die Folge sein. Deshalb ist es wichtig, erhöhte Blutzuckerwerte frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Ein akut stark erhöhter Blutzuckerspiegel kann bei Diabetikern zum diabetischen Koma führen.
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aktualisiert am 28.03.2023