Ein Nierenstau als solches stellt keine eigenständige Krankheit dar. Vielmehr ist ein Nierenstau eine Folgeerscheinung, die auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein kann. Bei einem Nierenstau stauen sich entweder Urin oder (je nach Definition) Blut in der Niere, sodass dieses Organ sich bei einem chronischen Verlauf krankhaft vergrößert oder erweitert und irreparabel in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Allerdings hängt nur ein Harnstau als eine dieser Arten des Nierenstaus mit einer Hydronephrose zusammen. Bei einem Aufstau von Harn in die Niere kommt es im Laufe der Zeit zu einer sogenannten Wassersackniere, der Hydronephrose.
Kann der Harn nicht korrekt über die Harnwege zur Blase oder nach außen abfließen, dann kommt es zu einem Harnstau, der sich bis auf die Nieren ausweiten kann. Dieser Harnstau sorgt dafür, dass sich die Niere vergrößert, was mitunter im Ultraschall zu erkennen ist. Es entsteht eine Hydronephrose. Es gibt jedoch nicht nur die Harnstauungsniere, sondern auch eine Blutstauungsniere.
Im zweiten Fall wird der Nierenstau von einem Blutstau verursacht. Dieser Blutstau sorgt dafür, dass die Niere sich nicht nur hinsichtlich ihrer Konsistenz, sondern auch bezüglich ihrer Form verändert. Sie wird größer, schwillt an und verhärtet sich. Die Nierenfunktion steht nur noch in einem eingeschränkten Maße zur Verfügung. Diese Art von Nierenstau (Blutstau) hängt nicht mit der Hydronephrose zusammen.
Während die Ursachen für eine Harnstauungsniere im Bereich des Unterleibs und dort vor allem im Harntrakt zu finden sind, ist dies bei einer Blutstauungsniere nicht der Fall. Vielmehr kann eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) solch einen Nierenstau bedingen. Auch bei einer Nierenvenen-Thrombose tritt diese Art des Nierenstaus auf.
Sofern ein Nierenstau mit einer Hydronephrose vorliegt, handelt es sich immer um eine Harnstauungsniere. Durch den Harnstau, der verschiedene Ursachen haben kann, fließt der Harn somit zurück in das Nierenbecken und die Nierenkelche. Dort erhöht sich der Druck durch den Harn und es kommt zu einer signifikanten Erweiterung der Hohlräume. Daher wird bei einer Hydronephrose von einer sogenannten Wassersackniere gesprochen. Das Gewebe der Niere wird durch den Nierenstau in Mitleidenschaft gezogen. Im Laufe der Zeit wird das Nierengewebe zerstört, sodass dieses lebenswichtige Organ nicht mehr korrekt funktioniert. Im schlimmsten Fall wird die Niere durch den Harnstau dermaßen stark beschädigt, dass eine Dialyse (Blutwäsche) notwendig ist oder ein Spenderorgan benötigt wird.
Die Hydronephrose kann wiederum auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Sicher ist, dass es eine Harnabflussbehinderung gibt, die zu dem Harnstau führt. Das grundlegende Problem einer Hydronephrose besteht darin, dass der Urin nicht abgeleitet wird und sich das Nierenbeckensystem zunehmend krankhaft ausweitet. Auch die Harnleiter können, je nach der Höhe des Abflusshindernisses, von dieser schädlichen Ausweitung betroffen sein.
Kommt es zu einem harnbedingten Nierenstau, so kann der Harn aus verschiedenen Gründen bis in die Niere zurückgehalten werden. Die Aufstauung kann dabei durch eine Veränderung im Harnleiter, in der Blase oder der Harnröhre bestehen. Die folgenden Ursachen sind zum Beispiel relevant:
Da sich Nierengewebe, welches durch den Harnstau bereits zerstört wurde, nie wieder regenerieren wird, ist es besonders wichtig, dass die Diagnose frühzeitig erfolgt. Nur wenn die Ursache für den Harnstau geklärt ist, können die geeigneten Therapiemaßnahmen ergriffen werden. Besonders bei angeborenen Fehlbildungen, die zu einem Harnstau sowie einem Nierenstau führen, ist eine Operation oft unumgänglich. Ein operativer Eingriff kann aber auch aufgrund von Störungen wie Harnsteinen oder Tumoren notwendig werden.
aktualisiert am 24.04.2023