Eine Hodentorsion muss nicht zwangsläufig den Verlust der Zeugungsfähigkeit nach sich ziehen. Wird die Verdrehung der Keimdrüse innerhalb eines Zeitfensters von vier bis maximal acht Stunden behandelt, sind keine dauerhaften Gewebeschädigungen zu befürchten. Wird die Torsion so rasch wie möglich manuell oder chirurgisch behoben, wird auch das Gewebe wieder normal durchblutet und erholt sich im Regelfall innerhalb von zwanzig Minuten vollständig.
Verstreichen bei einer Hodentorsion mehr als sechs oder acht Stunden, ist das Gewebe definitiv zu lang von der Blutzufuhr abgeschnitten. Zunächst leidet die Fähigkeit, Spermien zu produzieren. Im weiteren Verlauf wird die Produktion männlicher Geschlechtshormone herabgesetzt. Ist zu viel Gewebe abgestorben, muss der gesamte Hoden entfernt werden.
Ein zweiter, intakter Hoden stellt die Hormonversorgung und die Fruchtbarkeit auch in diesem Fall ausreichend sicher. Der Patient bleibt weiterhin zeugungsfähig und der andere Hoden bildet noch genügend Spermien. Die Fortpflanzungsfähigkeit ist kaum gestört. Nur bei dem möglichen Umstand, dass der andere Hoden ebenfalls schwerwiegend geschädigt ist oder fehlt, ist die Fruchtbarkeit des betroffenen Mannes nicht mehr gegeben.
Bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung sind keine weiter reichenden Folgen zu befürchten. Umso wichtiger ist es, die Hodentorsion anhand der Beschwerden frühzeitig zu erkennen und die Symptome ernst zu nehmen.
Um eine Wiederholung des Vorfalls zu verhindern, werden beide Hoden chirurgisch mit einer Naht in ihrer Umhüllung fixiert. Denn die Ursache für die Hodentorsion ist überwiegend eine zu schwache „Befestigung“ der Keimdrüsen, gepaart mit äußeren Einwirkungen, etwa beim Sport.
aktualisiert am 05.06.2020