Eine Hodentorsion tritt sehr häufig bei Kindern und jungen Männern bis zum 20. Lebensjahr auf. Dies kann spontan, selbst im Schlaf oder durch eine äußere Einwirkung, etwa beim Sport, geschehen. Eine Vorbeugung ist nicht möglich. Eine übermäßige Beweglichkeit der Hoden beruht auf einem geringfügigen anatomischen Defekt: Bänder, ein Muskel und die Hodenhülle sind in diesem Falle nicht in der Lage, die Hoden so zu fixieren, dass eine Verdrehung, beispielsweise durch starke äußere Einwirkung, verhindert wird.
Die einzige Möglichkeit einer Vorbeugung wäre ein chirurgischer Eingriff, der die Hoden schon beim Säugling vor ihrer Verdrehung schützt. Dabei würden die Hoden mit einer winzigen Naht an ihrer Umhüllung befestigt. Doch das ist in den meisten Fällen unnötig und überflüssig, die Anomalie in diesem Stadium ist ohnehin kaum feststellbar.
Wichtig ist es, den Fall einer Hodentorsion frühzeitig als ernste Situation zu erkennen und sich gleich zum Arzt zu begeben. Die Hodenverdrehung ist mit starken Schmerzen verbunden. Entstehen solche plötzlichen Schmerzen, dann darf nicht lange gewartet werden, denn das Zeitfenster bis zu einer irreparablen Schädigung beträgt nur vier bis acht Stunden.
Tritt eine Hodentorsion ein und wird operativ beseitigt, erfolgt zwingend auch die Fixierung des zweiten Hodens. Das geschieht entweder zeitgleich mit der Behandlung des verdrehten Hodens oder in einem zweiten Schritt.
Eine Hodentorsion ist die weitaus häufigste Ursache für Schmerzen im Genitalbereich bei Jungen zwischen dem Säuglingsalter und dem sechsten Lebensjahr. Die Überbeweglichkeit der Hoden scheint ab dem 20. oder 25. Lebensjahr weniger ins Gewicht zu fallen. Zumindest werden die Vorfälle ab diesem Alter statistisch gesehen immer seltener.
Dies lässt womöglich den Schluss zu, dass alle Fälle von Über-Mobilität der Hoden sich bis zu diesem Zeitpunkt zeigen und behandelt werden können.
aktualisiert am 05.06.2020