Bestimmte anatomische Voraussetzungen erhöhen das Risiko einer Hodentorsion, einer Längsdrehung eines oder beider Hoden um ihre Längsachse.
Anlagebedingt ist es möglich, dass die Hoden nicht stabil in ihrer Umhüllung sitzen: Als „Halteapparat“ dienen unter anderem die Hodenhüllen, der Hodenheber oder Musculus cremaster und das untere Keimdrüsenband (Gubernaculum testis). Sind sie entsprechend stabil und setzen sie an der richtigen Stelle an, ist eine Hodenverdrehung praktisch nicht mehr möglich.
Vorangegangene Operationen, etwa um einen Bruch (einen Riss in der Bauchdecke) zu behandeln, schwächen möglicherweise das Haltesystem.
Sitzt der Hoden an seinem Haltesystem zu locker, dann reichen mitunter geringfügige ungünstige Bewegungen, um ihn zum Verdrehen zu bringen. Eintreten kann die Torsion sogar während des Geburtsvorgangs, bei jeder Art von Bewegung und später beim Sport, insbesondere Fahrradfahren.
Sie kann auch nachts vorkommen und unbemerkt entstehen. Manchmal ist daher der Auslöser der Hodentorsion nicht bekannt. Auch ein Zug des Hodenhebermuskels oder ein unbedachter Griff mit der Hand gehören zu den möglichen Auslösern. Säuglinge und Jugendliche bis zum 20. Lebensjahr sind häufiger betroffen als ältere Männer.
Bei einer Reihe von Sportarten ist es üblich, ein Suspensorium zu tragen: Es bietet Schutz vor Stößen, Schlägen, aber auch vor einer Hodenverdrehung durch heftige äußere Einwirkung.
Tritt eine einseitige Hodentorsion auf und wird sie mit einem operativen Eingriff korrigiert, vernäht der Chirurg beide Hoden mit ihrer Umhüllung. Damit schaltet er das künftige Risiko einer Torsion aus.
aktualisiert am 05.06.2020