Der Hodenhochstand ist die Folge einer vorgeburtlichen Entwicklungshemmung und wird, wenn möglich, bereits vor dem ersten Geburtstag des männlichen Säuglings behandelt. Als erste Option wird meist eine Hormontherapie bei Hodenhochstand durchgeführt, die jedoch nicht in jedem Fall erfolgreich ist. Aber auch bei einem anfänglichen Erfolg kann es vorkommen, dass sich der Hoden mit der Zeit erneut in den Leistenkanal oder die Bauchhöhle zurückzieht. Um schwerwiegende Schäden wie Unfruchtbarkeit oder eine Tumorerkrankung zu vermeiden, wird der Hodenhochstand in diesen Fällen operiert. Bei der Operation handelt es sich um keinen schweren Eingriff. Verläuft alles komplikationslos, ist die Korrektur nach etwa 20 bis 40 Minuten überstanden. Nach der Operation kann es, wie bei allen chirurgischen Eingriffen, zu Störungen der Wundheilung und auch zu Schmerzen für den kleinen Patienten kommen.
An die Operation eines Hodenhochstands schließt sich meist ein ein- bis zweitägiger Krankenhausaufenthalt an. In dieser Zeit ist medizinisches Personal zur Stelle, um sich in der ersten Zeit um operationsbedingte Schmerzen zu kümmern. Die Operation kann aber auch ambulant durchgeführt werden und der frisch operierte Junge kann bereits nach wenigen Stunden das Krankenhaus mit seinen Eltern wieder verlassen. In diesen Fällen tragen die Eltern gleich die Verantwortung und müssen besonders aufmerksam sein. Die starke Rötung des Hodensacks oder die Verfärbung eines Hodens können Indizien für eine behandlungswürdige Entzündung oder ein anderes medizinisches Problem sein. Das andauernde Schreien des Säuglings kann auf operationsbedingte Schmerzen hindeuten. Insbesondere dann, wenn sich das Kind nicht durch die gewohnten Maßnahmen beruhigen lässt, sind starke Schmerzen zu vermuten.
Schmerzen, die von der frischen Wunde ausgehen, sind in einem gewissen Rahmen normal und leider nicht zu vermeiden. Wundschmerzen und Nachblutungen klingen mit Voranschreiten der Wundheilung im Normalfall rasch ab. Schwerwiegender sind die Schmerzen, die sich aus Komplikationen während der Operation ergeben. Wird bei dem Eingriff der Hoden, seine Gefäße oder der Samenleiter verletzt, können zusätzliche Schmerzen die Folge sein. Eine weitere Gefahr liegt in der Verletzung benachbarter Organe. In sehr seltenen Fällen kann es beispielsweise vorkommen, dass versehentlich die Darmwand durchschnitten wird. Dadurch kann es zu einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung kommen, weil Darminhalt in die Bauchhöhle tritt und eine nur schwer beherrschbare Entzündung im Bauchraum auslöst. Wenn der Patient nach überstandener Hodenhochstand-OP über Schmerzen klagt oder diese offensichtlich sind, sollte unbedingt von ärztlicher Seite abgeklärt werden, worin die Ursachen liegen.
aktualisiert am 27.05.2019