Der Hodenhochstand ist eine Erkrankung männlicher Säuglinge, die bereits während der kindlichen Entwicklung im Mutterleib ihren Anfang nimmt. Betroffen sind drei Prozent der Normal- und bis zu 30 Prozent der Frühgeborenen. Entscheidend für den Erfolg der Therapie gilt ein möglichst frühzeitiger Beginn. Der Zeitraum zwischen dem sechsten und dem zwölften Lebensmonat gilt als gute Wahl, um mit Hilfe einer Hormontherapie oder operativ zu behandeln. Die Fürsorge nach dem Eingriff unter Vollnarkose obliegt zunächst den Ärzten. Aber auch die Eltern können nach Verlassen der Klinik einiges dafür tun, dass es zu keinem erneuten Hodenhochstand oder anderen Komplikationen kommt.
Je nach Lage des Hodens kommen zwei Operationstechniken in Frage. Operiert werden kann entweder offen über einen Schnitt im Bereich der Leiste oder laparoskopisch über eine Bauchspiegelung nach der Schlüssellochmethode. In beiden Fällen wird der Hoden samt Samenstrang freigelegt und in den Hodensack verlagert. Dort wird er mit einer feinen Naht befestigt. Bis der Hoden in seiner neuen Position verwachsen und dauerhaft fixiert ist, vergeht einige Zeit. Aus diesem Grund ist es zunächst wichtig, dass der Hoden nicht durch unbedachte Bewegungen von seiner Verankerung gelöst wird. Ansonsten kann es zum erneuten Rückzug in das Körperinnere kommen. Man spricht in diesem Fall von einem Hodenhochstand-Rezidiv. Jede Anstrengung der Bauchmuskulatur sowie das Einengen im Schritt sind Gift für einen frisch operierten Hodenhochstand. Auch ungestümes Spielen sollte für mindestens eine Woche vermieden werden.
Um den Heilungsverlauf optimal zu begleiten, wird nach einigen Tagen die erste Nachuntersuchung stattfinden. Die nächste erfolgt dann nach etwa 7 bis 10 Tagen. Dann sollte auch die Wundheilung abgeschlossen sein. Im Anschluss werden die Untersuchungsintervalle Schritt um Schritt verlängert. Die nächste Untersuchung kann nach sechs Wochen stattfinden, danach für ein Jahr in vierteljährlichem Abstand. Wie engmaschig die nach Untersuchungen durchgeführt werden, entscheiden die behandelnden Ärzte.
Leider ist die Gefahr nach überstandener Operation im Fall eines Hodenhochstands nicht vollständig gebannt. Vor allen Dingen die Möglichkeit eines bösartigen Hodentumors besteht bis in das Erwachsenenalter fort und ist gegenüber männlichen Individuen mit unauffälliger Entwicklung erhöht. Aus diesem Grund sollte dem betroffenen Jungen rechtzeitig begreiflich gemacht werden, dass er selbst die Entwicklung seiner Keimdrüsen beobachten und bei Veränderungen möglichst umgehend einen Arzt aufsuchen sollte. Die Vergrößerung eines Hodens kann ebenso ein Indiz für eine Tumorerkrankung sein wie dessen Verhärtung. Wer eine Hodenhochstand-OP erfolgreich hinter sich gebracht hat, findet in den Fragen der Nachsorge beim Urologen seiner Wahl kompetenten Rat.
aktualisiert am 16.11.2023