Kommt ein männlicher Säugling mit einem Hodenhochstand zur Welt, stehen die Chancen nicht schlecht, dass sich die Situation von selbst bereinigt. Oft gleiten die Hoden im Verlauf der ersten Lebensmonate nach unten hin ab und kommen regulär im Hodensack zu liegen. Vollzieht sich diese Entwicklung allerdings im ersten Lebenshalbjahr nicht, wird von medizinischer Seite eingegriffen. Es besteht die Gefahr, dass es bei einem unbehandelten Hodenhochstand zur Unfruchtbarkeit oder einer Tumorerkrankung im Erwachsenenalter kommen kann. Aus diesem Grund wird möglichst vor dem ersten Geburtstag therapiert.
Eines der beiden verwendeten Hormonpräparate ist das GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon). Es wird mitunter auch als LH-RH oder Gonadoliberin bezeichnet. Die neoadjuvante Gonadotropin-Releasing-Hormon-Therapie regt die Hirnanhangdrüse zur Ausschüttung eines bestimmten Hormons an, das wiederum die Testosteronproduktion fördert. Dadurch soll der Hodenabstieg in den Hodensack eingeleitet werden. GnRH kann über die Schleimhaut aufgenommen werden und wird über einen Zeitraum von mehreren Wochen hinweg dreimal täglich in Form eines Nasensprays verabreicht.
Die Therapie mit HCG (Humanes Chorion-Gonadotropin) regt ebenfalls die Testosteronproduktion an. Bei dieser Therapie wird das Hormon in einen Muskel gespritzt. Die Gabe erfolgt über mehrere Wochen hinweg einmal wöchentlich. Diese Variante der Hormontherapie löst nicht selten Nebenwirkungen aus. Neben Penis- und Hodenvergrößerung kann sich die Schambehaarung vorzeitig entwickeln und bei dem behandelten Jungen aggressives Verhalten auslösen.
aktualisiert am 25.07.2017