Ob eine Hoden- oder Nebenhodenentzündung vorliegt: Die Symptome ähneln sich. Das macht für Betroffene die Unterscheidung schwer. Einige Symptome lassen zudem an eine Blasen- oder Harnwegsentzündung mit Fieber und Schmerzen beim Wasserlassen denken.
Bei
ist ein schneller Arztbesuch angezeigt. Diese können sowohl eine Hodenentzündung als auch eine Nebenhodenentzündung kennzeichnen.
In nur etwa 15 Prozent der Fälle sind beide Hoden oder Nebenhoden betroffen. Überwiegend treten Hoden- oder Nebenhodenentzündung zumindest im Anfangsstadium einseitig auf.
Die Hodenentzündung (Orchitis) hat häufig andere Ursachen als eine Nebenhodenentzündung (Epididymitis).
Überwiegend sind es Bakterien, die über den Samenstrang aus dem Urogenitaltrakt (Prostata, Harnleiter, Blase) in die Nebenhoden gelangen und dort eine Entzündung (Epididymitis) auslösen. Ursache sind Blasen- oder Prostata-Infektion oder ein gestörter Harnabfluss, beispielsweise bei einer vergrößerten Prostata. Neisseria gonorrhoeae (der Erreger von Tripper) oder Chlamydia trachomatis gehören zu den sexuell übertragbaren bakteriellen Erregern einer Nebenhodenentzündung. Aus der Darmflora stammen Escherichia coli. Die Nebenhodenentzündung tritt akut auf, nimmt aber gelegentlich auch einen chronischen Verlauf.
Eine Hodenentzündung oder Orchitis kann infolge einer bakteriell verursachten Nebenhodenentzündung entstehen. Im Kindesalter lösen häufig Pneumokokken oder Salmonellen eine Orchitis aus, ebenso die für Scharlach verantwortlichen A-Streptokokken.
Viren sind jedoch die weitaus häufigsten Verursacher einer Hodenentzündung. Paramyxoviren (Mumps), Varizella (Windpocken), Epstein-Barr (Pfeiffersches Drüsenfieber) oder grippe-auslösende Influenza-Viren sind oftmals die Erreger. Bei Mumps oder Windpocken tritt die Orchitis „zeitversetzt“ auf.
Weitere mögliche Ursachen einer Hodenentzündung sind vorangegangene Verletzungen oder seltene Autoimmunerkrankungen (Erkrankungen mit Überreaktion des Immunsystems auf eigenes Gewebe).
Hodenschmerzen und Schwellungen, gepaart mit den übrigen beschriebenen Symptomen, müssen immer schnell medizinisch abgeklärt werden. Der Heilungsprozess erfordert Zeit und Geduld. Innerhalb von ein oder zwei Wochen klingen die Symptome für gewöhnlich deutlich ab.
Mittels einer Ultraschalluntersuchung lassen sich eine Hodentorsion ausschließen und der Entzündungsherd lokalisieren. Mit der Auswertung von Blutproben, Abstrichen und der Krankengeschichte lässt sich der bakterielle oder virale Erreger bestimmen. Um welche Entzündung es sich handelt, kann manchmal aus der Entstehung der Erkrankung abgeleitet werden.
Bettruhe, Kühlen und Hochlagern der betroffenen Bereiche schaffen Erleichterung. Der Urologe verordnet Medikamente, die den Organismus bei Viruserkrankungen unterstützen, beziehungsweise Antibiotika bei bakteriell bedingter Entzündung. Entzündungshemmer und Schmerzmittel vervollständigen eine zielführende Behandlung.
aktualisiert am 04.05.2021