Hoden- oder Nebenhodenentzündungen können sehr wohl auf sexuell übertragbare - meist bakterielle - Erreger zurückgeführt werden. Doch auch zahlreiche andere Ursachen kommen in Frage.
Eine Orchitis (Hodenentzündung) ist in der überwiegenden Zahl der Fälle die Folge einer Virusinfektion. Neben Mumps- oder Windpocken-Erregern kommt beispielsweise das Epstein-Barr-Virus in Frage, welches das Pfeiffersche Drüsenfieber auslöst. Zwar sind bis zur Lebensmitte nahezu alle Menschen Träger dieses Virus, auch wenn es nicht zum Ausbruch kommt. Übertragen wird es durch Tröpfchen-Infektion und es ist in Körpersekreten enthalten. Daher ist eine sexuelle Übertragbarkeit möglich.
Vielfach entsteht eine Orchitis auch, weil eine Nebenhodenentzündung (Epididymitis) länger anhält oder sich ausbreitet. Diese wiederum wird bei Erwachsenen oft ausgelöst von
Gonorrhoe (Tripper) ist die weltweit am meisten verbreitete sexuell übertragbare Erkrankung. Bei Männern führt sie zu Schmerzen und Rötung an der Harnröhre und zu gelblich-grünlichem Ausfluss. Der Nebenhoden und der Hoden können sich durch die Infektion entzünden.
Chlamydien galten früher als Krankheitserreger tropischer Regionen, heute sind sie in Europa stark verbreitet. Betroffen sind jüngere Männer und Frauen, die Zahl der weltweit Infizierten übertrifft 100 Millionen. Die Symptome können sehr vielfältig sein und sich zeitverzögert einstellen. Viele sind Träger des Bakteriums, ohne zu erkranken. Ob und wie sich die Infektion auswirkt, lässt sich kaum voraussagen.
Auch wenn diese sexuell übertragbaren bakteriellen Erkrankungen heute durchwegs gut behandelbar sind, so sind ihre Folgen doch schmerzhaft. Auch die Diagnose fällt nicht immer leicht und kostet Zeit. Die Behandlung als solche kann sich in die Länge ziehen. Schon aus Gründen der Hygiene sollten sexuell aktive Männer, die nicht in einer festen Partnerschaft leben, selbstverständlich Kondome benutzen. Ungeschützte sexuelle Begegnungen mit einem (unwissentlich) infizierten Partner enden in über 30 Prozent in einer der beschriebenen Infektionen.
aktualisiert am 20.12.2019