Eine Hodenentzündung tritt entweder akut und schmerzhaft auf oder etwas zeitversetzt als Sekundärinfektion bei einer Reihe von Erkrankungen. Schmerzen im Genitalbereich sind immer ein Grund, möglichst schnell einen Urologen aufzusuchen. Nur eine schnelle Diagnose gewährleistet eine zielgerichtete Therapie, rasche Linderung und das Vermeiden von Folgeschäden. Eine Antibiose (Gabe von Antibiotika) verordnet der Arzt immer dann, wenn Bakterien als Auslöser der Infektion auftreten.
Grundsätzlich kann eine Orchitis (Hodenentzündung) auf folgende Weise entstehen:
Die Virus-Infektionen verursachen weit häufiger eine Hodenentzündung als Bakterien. Bei
ist eine Hodenentzündung ein mögliches Symptom, das sich oft verselbstständigt und Folgeschäden nach sich zieht. Gelegentlich wird bei viraler Orchitis der Wirkstoff Interferon zur Behandlung eingesetzt, wahlweise passende Anti-Virus-Medikamente (Virostatika).
Auch Pilzerkrankungen (z. B. Kryptokokkose) oder Malaria-Parasiten können in seltenen Fällen eine Hodenentzündung hervorrufen.
Eine bakterielle Orchitis ist überwiegend das Werk von solchen Bakterien, die eine Harnröhren- oder Prostata-Entzündung, Nebenhoden- oder Blasenentzündung hervorrufen. Bei bakterieller Orchitis geht fast immer eine Nebenhodenentzündung mit einher oder tritt als Vorerkrankung auf.
Am häufigsten führt eine Gonorrhoe (Tripper) oder eine Chlamydien-Infektion zu einer Hoden- oder Nebenhodenentzündung. Etliche weitere Bakterienarten können aber ebenso hinter der Entzündung der männlichen Keimdrüse stecken.
Das Spektrum bakterieller Auslöser einer Hodenentzündung umfasst beispielsweise
Kinder sind anfälliger als Erwachsene, wenn Pneumokokken oder Salmonellen auftreten. Sie reagieren mit Hodenentzündung als mögliches Symptom. Männer im eher höheren Alter haben oft eine Infektion mit Escherichia coli oder anderen Darmbakterien, Staphylokokken oder Pseudomonas, wenn eine Hoden- oder Nebenhodenentzündung besteht.
Heute helfen wirksame Antibiotika, die sehr gezielt eingesetzt werden, die Krankheit zu heilen und einen chronischen Verlauf zu verhindern. Geschlechtspartner von Betroffenen sollten ebenfalls behandelt werden, vor allem, wenn es sich um eine typische sexuell übertragbare Erkrankung handelt:
Wenn der Erreger unbekannt ist, werden in der Regel Ceftriaxon und Doxycyclin als Einmalgabe angewendet. Jeweils sinnvoll ist es, einen Resistenztest des Erregers durchzuführen, um sicherzugehen, dass das angewandte Antibiotikum auch tatsächlich gut wirkt.
aktualisiert am 15.03.2020