Wenn eine äußere Einwirkung - sei durch eine Operation oder eine Sportverletzung - Gefäße zerstört, entweicht aus den verletzten Gefäßen Blut ins Umgebungsgewebe. Typisch dafür ist eine zunächst dunkelrote, später blau-schwarze Verfärbung unter der Haut. Dazu kommt eine Schwellung, gepaart mit Druck- oder Berührungsschmerz. Ein solcher Bluterguss (Hämatom) kann auch den Genitalbereich und die Hoden treffen. In schweren Fällen kann eine Behandlung notwendig sein, sehr selten ist eine Operation notwendig.
Aus gutem Grund tragen viele Sportler ein Suspensorium, um Verletzungen im Genitalbereich zu verhindern. Denn ein Bluterguss an den Hoden ist äußerst schmerzhaft und heilt langsam. Fahrrad-Unfälle, bei denen der Fahrradrahmen eine Prellung im Schritt verursacht, missglückte Kunststücke beim Inline-Skaten, heftige Zusammenstöße bei diversen Ballsport-Arten beispielsweise oder gewalttätige Auseinandersetzungen führen häufig zu Hodenprellungen und in der Folge zu Blutergüssen. Auch bei der Operation eines Leistenbruches kann aus verletzten Gefäßen austretendes Blut sich in einem der Hoden sammeln und Beschwerden verursachen.
Deutliche Anzeichen vor allem nach einer Prellung sind neben der typischen blau-violetten Farbe des Unterhautgewebes anhaltende Schmerzen und ein Anschwellen des Skrotums (Hodensack). Für gewöhnlich bildet sich ein Bluterguss nach einer oder zwei Wochen auch ohne einen Eingriff wieder zurück. Nachhelfen und lindern lässt sich mit einigen Hausmitteln, etwa mit Arnika-Tinktur im Badewasser, mit Kühlen und Unterstützen des betroffenen Bereiches oder mit speziellen (milden) Sportsalben.
Es ist angebracht, einen Arzt aufzusuchen:
Wie bei größeren Hämatomen an anderen Körperstellen wird Umgebungsgewebe durch den Bluterguss verdrängt, zusammengedrückt und seine Durchblutung beeinträchtigt - es droht Entzündungsgefahr. Zudem behindern größere Schwellungen und andauernde Schmerzen im Alltag.
Bei einer ärztlichen Untersuchung lassen sich Lage und Ausmaß des Hämatoms unter die Lupe nehmen. Auch „Kollateralschäden“ zeigen sich bei einer Ultraschalluntersuchung. Eine Operation am Hoden erfolgt, wenn das spontane Abheilen des Hämatoms in einer absehbaren, vernünftigen Zeit nicht zu erwarten ist. Der Bluterguss wird ausgeräumt. Dadurch verkürzt sich der Heilungsprozess wesentlich. Das Umgebungsgewebe erfährt weniger Druck und Dehnung und erholt sich schneller. Eventuelle Einrisse in der Hodenhülle können vernäht, eine Hodentorsion (Hodenverdrehung) kann durch Augenschein ausgeschlossen werden.
Der Patient sollte sich im Anschluss weiter schonen, damit die Operationsnarben an Skrotum und Hoden gut abheilen können.
aktualisiert am 05.06.2020