Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, aber auch Hauterscheinungen – all das können Symptome einer Histaminintoleranz sein. Allerdings handelt es sich hierbei um unspezifische Beschwerden, die ganz unterschiedliche Ursachen haben können. Haben Betroffene den Verdacht, sie könnten an einer Histaminunverträglichkeit leiden, so sollten nicht dauerhaft alle Lebensmittel mit Histamin aus der Ernährung gestrichen werden. Denn dann kann es zu einer Mangelernährung kommen. Spezielle Tests auf Histaminunverträglichkeit bringen Klarheit und es lassen sich Ernährungsempfehlungen ableiten. Es gibt eine Reihe von Testverfahren, die unterschiedlich sinnvoll sind.
Histamin ist in zahlreichen Lebensmitteln enthalten. Hierzu gehören neben den oftmals in diesem Zusammenhang angeführten stark verarbeiteten Lebensmitteln auch Milch-, Fleisch- und Fischprodukte sowie Obst- und Gemüsesorten. Diese sollten nicht einfach vorsorglich komplett vom Speiseplan gestrichen werden. Denn dies birgt auf Dauer das Risiko einer Mangelernährung. Andererseits verringern die Symptome einer Histaminunverträglichkeit, die von Magen-Darm-Problemen wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall über Hauterscheinungen bis zu Kopfschmerzen reichen, auf Dauer die Lebensqualität.
Außerdem ist es wichtig abzuklären, ob die genannten Symptome durch Erkrankungen ausgelöst werden, die lebensverkürzend sind. Denn diese unspezifischen Symptome können auch durch andere Krankheiten, wie chronische Darmentzündungen, verursacht werden. Bei anhaltenden Beschwerden sollten Betroffene also durchaus einen Arzt aufsuchen.
Und schließlich neigen Menschen, die dauerhaft an unspezifischen Symptomen leiden, dazu, Schmerzmittel oder andere Medikamente zu nehmen. Dauerhaft eingenommen kann dies, außer von einem Arzt nach sorgfältiger Abwägung verschrieben, zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen führen.
Es gibt eine große Vielzahl von Testverfahren, die als Histaminintoleranz-Tests angepriesen werden. Allerdings sind diese nicht alle gleichermaßen aussagekräftig. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Tests, die zuhause durchgeführt werden können und Tests, die ein Arzt durchführt. Zu den gängigen Tests zur Diagnose einer Histaminintoleranz zählen:
Bei diesem dreistufigen Testverfahren handelt es sich um den aufwändigsten, aber auch den zuverlässigsten Test, mit dem eine Histaminintoleranz festgestellt werden kann. Außerdem kann mit diesem Test herausgefunden werden, welche Mengen an Histamin ein Patient konkret verträgt. Dieser sollte erst dann zur Anwendung kommen, wenn ein Arzt aufgrund der Angaben des Patienten im Gespräch (Anamnese) die Vermutung hat, dass es sich um eine Histaminintoleranz handeln könnte.
In dieser Phase sollte der Patient möglichst kein (oder möglichst wenig) Histamin mit der Nahrung zu sich nehmen. Hierzu erhält der Patient eine Liste mit Lebensmitteln, die Histamin enthalten, so dass der Speiseplan entsprechend angepasst werden kann. Auch Lebensmittel mit so genannten biogenen Aminen sollten in dieser Phase vom Speiseplan gestrichen werden: Neben dem Histamin gibt es noch weitere biogene Amine, die Unverträglichkeitsreaktionen hervorrufen können. Hier händigt der behandelnde Arzt ebenfalls eine Liste mit entsprechenden verbotenen Lebensmitteln aus. Diese Phase dauert 14 Tage. In dieser Zeit sollten die Beschwerden deutlich zurückgehen. Ist dies nicht der Fall, so liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Histaminintoleranz vor.
Diese Phase dauert zwischen zwei und sechs Wochen. In dieser Zeit werden Lebensmittel, die Histamin enthalten, nach und nach wieder in den Speiseplan integriert. Da dies nach und nach geschieht, kann genau erkannt werden, welche Lebensmittel bei dem Patienten Symptome auslösen und welche vertragen werden. Am Anfang sollten immer nur kleine Mengen von den histaminhaltigen Lebensmitteln verzehrt werden, um Unverträglichkeitsreaktionen gering zu halten. Außerdem ist es unerlässlich, dass parallel ein Ernährungstagebuch geführt wird.
Auf der Basis dessen, was der Patient in seinem Ernährungstagebuch notiert hat, kann der Arzt individuelle Ernährungsempfehlungen ableiten. Diese sind so gestaltet, dass sie die Basis für eine dauerhafte Ernährung sein können. Bei der Aufstellung dieser Ernährungsempfehlungen berücksichtigt der Arzt neben dem Histamin-Aspekt auch weitere Punkte wie Medikamente, den individuellen Energiebedarf, Hormonspiegel und Stress.
Mit dem so genannten Provokationstest kann die Menge an Histamin, die ein Patient verträgt, annähernd genau bestimmt werden. Vor dem Test sollte der Patient eine vom Arzt festgelegte Zeit auf histaminhaltige Lebensmittel verzichten. Der Test wird in einer Arztpraxis durchgeführt: In zweistündigem Abstand erhält der Patient nun stetig steigende Mengen an Histamin. So kann erkannt werden, ab welcher Menge Histamin Beschwerden auftreten. Wichtig ist, dass dieser Test unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt wird, damit Unverträglichkeitsreaktionen im Bedarfsfall sofort behandelt werden können.
Es gibt zwei verschiedene Blut-Tests auf Histaminintoleranz: Bei dem einen wird die Menge des histaminabbauenden Enzyms Diaminooxidase im Blut bestimmt. Dieses Verfahren gilt als wenig aussagekräftig. Bei einem anderen Test wird die Histamin-Menge im Blutplasma bestimmt. Da auch zahlreiche andere Faktoren auffällige Messwerte verursachen können, ist dieser Test wenig geeignet.
Bei diesem Testverfahren wird die Histamin-Menge im Kot bestimmt. Da unterschiedliche Darmbakterien zum Teil große Mengen an Histamin ausscheiden können, ist dieser Test wenig verlässlich.
Bei diesem Testverfahren wird die Menge des Methylhistamins, einem Abbauprodukt von Histamin, im Urin bestimmt. Da der Histaminwert im Urin auch vom Eiweißgehalt der Nahrung abhängt, ist das Ergebnis wenig aussagekräftig.
Bei diesem Testverfahren wird die Haut – wie bei anderen Allergie-Hauttests auch – angeritzt und ein Tropfen Histamin aufgeträufelt. Nach einer Wartezeit von knapp einer Stunde wird die Haut beurteilt. Problematisch an dem Test ist, dass dieser keinen Aufschluss darüber gibt, wie der Körper auf die Aufnahme von Histamin mit der Nahrung reagiert.
Von einem indirekten Testverfahren wird gesprochen, wenn der Arzt andere Unverträglichkeiten ausschließt. Bleibt am Ende nur noch das Histamin als auslösender Faktor offen, so ist anzunehmen, dass eine Histaminunverträglichkeit vorliegt.
Welches Testverfahren das passende ist, sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Weitere Informationen zum Thema Histaminunverträglichkeit erhalten Sie auf der Seite des Deutschen Allergie- und Asthmabundes e.V. (DAAB): https://www.daab.de/ernaehrung/nahrungsmittel-unvertraeglichkeit/histamin-unvertraeglichkeit/
Schweizerische Interessengemeinschaft Histamin-Intoleranz (SIGHI) – Diagnose: https://www.histaminintoleranz.ch/de/diagnose.html#diagnose (online, letzter Abruf: 14.10.2020)
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) – Testen statt Verzichten – Schnelle Hilfe bei Histamin-Intoleranz: https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/kurzmeldungen/de/testen-statt-verzichten.html#searchFacets (online, letzter Abruf: 14.10.2020)
Cara Care, Dr. med. Andre Sommer – Histaminintoleranz-Test - So testet man Histaminunverträglichkeit richtig: https://cara.care/de/erkrankungen/intoleranz/histamin/histaminintoleranz-testen/ (online, letzter Abruf: 14.10.2020)
Histaminfreileben – Histaminintoleranz Test: http://www.histaminfreileben.de/histaminintoleranz-test/ (online, letzter Abruf: 14.10.2020)
Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB) – Histamin-Unverträglichkeit: https://www.daab.de/ernaehrung/nahrungsmittel-unvertraeglichkeit/histamin-unvertraeglichkeit/ (online, letzter Abruf: 14.10.2020)
aktualisiert am 14.10.2020