Wer an einer Histaminintoleranz leidet, der kann seine Beschwerden primär auf eine Art eindämmen: durch den Verzicht auf Lebensmittel, die die Beschwerden der Histaminintoleranz auslösen. Die Liste der Lebensmittel, die potenziell einen Einfluss auf den Histaminhaushalt haben, ist lang. Kaffee wird immer wieder als schädliches Lebensmittel bei einer Histaminintoleranz genannt. Dabei ist der Histamingehalt von Kaffee an sich eher gering. Weshalb Kaffee bei einer Histaminintoleranz nachteilig ist, hat im Wesentlichen andere Gründe.
Bei einer Histminintoleranz treten immer dann Symptome auf, wenn der Histaminspiegel von freiem Histamin im Körper zu hoch ist. Wie es zu einem solchen zu hohen Spiegel kommt, kann mehrere Ursachen haben:
Es kommt also nicht nur auf den Histamingehalt von Lebensmitteln an. Vielmehr haben einige Lebensmittel die Eigenschaft, Mastzellen zu triggern. Das bedeutet, dass die Mastzellen mehr Histamin freisetzen, als dies für die normalen Prozesse im Körper erforderlich ist. Außerdem gibt es Lebensmittel, die den Abbau von Histamin im Körper verlangsamen.
Die meisten Kaffeesorten haben einen sehr geringen Histamingehalt. Daher ist es nicht der Histamingehalt des Kaffees, der ihn für Menschen mit einer Histaminintoleranz zu einem Problem macht. Allerdings ist Kaffee ein so genannter Histaminliberator. Das bedeutet, dass er die Mastzellen anregt, zu viel Histamin freizusetzen. Außerdem hat Kaffee beziehungsweise das Koffein eine blockierende Wirkung auf das Enzym Diaminoxidase. Dieses ist für den Abbau von freiem Histamin im Körper notwendig. Und schließlich hat das Koffein eine anregende Wirkung auf den Blutdruck sowie auf den Darm. Symptome der Histaminintoleranz wie Pulsrasen, hoher Blutdruck und Darmbeschwerden werden daher durch Kaffee verschlimmert.
Viel Koffein ist zum Beispiel ebenfalls in Energydrinks, schwarzem Tee und (vor allem dunkler) Schokolade enthalten. Zudem enthalten Schokolade und einige Energydrinks Theobromin, das bei einer Histaminunverträglichkeit ebenfalls schädlich ist.
Bei einer Histaminintoleranz ist also beim Kaffee nicht der Histamingehalt schädlich, sondern primär das Koffein. Daher geht es bei Alternativen zum klassischen Kaffeegenuss um das Koffein. Entsprechend ist entkoffeinierter Kaffee eine Alternative, die auch bei einer Histaminintoleranz verträglich ist. Gleiches gilt für Getreidekaffees oder ähnliche Ersatzprodukte.
NetDoktor, Dr. med. Ricarda Schwarz; Martina Feichter – Histaminintoleranz: https://www.netdoktor.de/krankheiten/histaminintoleranz/ (online, letzter Abruf: 19.11.2020)
My-Histaminintoleranz – Darf ich trotz Histaminintoleranz Kaffee trinken?: https://www.my-histaminintoleranz.de/darf-ich-trotz-histaminintoleranz-kaffee-trinken/ (online, letzter Abruf: 19.11.2020)
Leben mit Ohne – Wie ist das eigentlich mit Kaffee und Histaminintoleranz? {LmO antwortet}: https://www.leben-mit-ohne.de/kaffee-und-histaminintoleranz/ (online, letzter Abruf: 19.11.2020)
aktualisiert am 19.11.2020