Meningitis – also eine Hirnhautentzündung – ist in der Medizin ein gefährlicher Zustand, der schnell intensivmedizinisch betreut werden muss. Schwere Komplikationen mit Spätfolgen sind in diesem Zusammenhang möglich, sogar der Tod des Patienten droht unter Umständen. Ausgelöst wird die Erkrankung durch verschiedene Ursachen. Meist sind Viren oder Bakterien und andere Krankheitserreger verantwortlich, doch besteht das Risiko für eine Hirnhautentzündung auch bei der Einnahme einzelner Medikamente. In der Praxis besteht in gewissem Ausmaß die Möglichkeit, sich vor dieser Erkrankung zu schützen. Aufgrund der Vielseitigkeit der Ursachen ist es schwierig, umfassend vorzubeugen.
Sich gegen eine Hirnhautentzündung schützen ist keine einmalige Sache. Vielmehr geht es hier um zwei wichtige Ansätze: um den Schutz vor einem Kontakt mit dem Erreger und um den Aufbau einer Immunität, falls Meningitis-Erreger eine Pforte in den Körper finden.
Zur Frage, wie das Thema Prophylaxe im Detail aussieht, ist grundsätzlich ausschlaggebend, auf welche Weise die Hirnhautentzündung entsteht. Verbreitet sind als Auslöser Viren und Bakterien. Die Krankheitserreger werden auf unterschiedlichen Wegen übertragen. Ein wichtiges Beispiel ist die Meningokokken-Meningitis: Eine Übertragung der hierfür verantwortlichen Bakterien (Neisseria meningitidis) findet durch die Tröpfcheninfektion statt. Damit sind automatisch Kontaktpersonen eines Patienten gefährdet. Diese können sein:
Auf der anderen Seite gibt es das Beispiel FSME oder Borreliose, die durch eine Viren- beziehungsweise eine Bakterienart übertragen werden. Beide Erreger (die eine Meningitis auslösen können) werden durch den Stich einer Zecke übertragen. Als sogenannte Zoonose sind die Krankheiten nicht ohne Weiteres von Mensch zu Mensch übertragbar, sondern über die Tiere.
Der Aufbau einer wirksamen Immunisierung passiert heute im Regelfall über Schutzimpfungen. Diese stehen für verschiedene – aber längst nicht alle – Erregergruppen einer Meningitis zur Verfügung.
Schutzimpfungen sind eine Möglichkeit, um das Risiko für eine Hirnhautentzündung zu minimieren. Es gibt aber nicht die eine Impfung, welche dauerhaft gegen die Meningitis schützt. Vielmehr handelt es sich hier um ein ganzes Spektrum verschiedener Impfungen. Hintergrund ist, dass die Hirnhautentzündung von ganz unterschiedlichen Erregern ausgelöst werden kann. Darunter sind:
Speziell gegen virale Erreger werden Impfungen heute erfolgreich zum Einsatz gebracht. Hierzu zählen unter anderem:
Eine Impfung ist aber nicht gegen jeden Erreger einer viralen (aseptischen) Meningitis möglich. Intensiv wird derzeit beispielsweise in Richtung von Impfstoffen gegen bestimmte Herpesviren geforscht, welche zu den Auslösern einer Hirnhautentzündung gehören. Andere Erreger, wie das HI-Virus, können die Meningitis ebenfalls verursachen.
Geimpft werden kann nicht nur gegen Viren. Bakterielle Erreger, die eine Hirnhautentzündung bedingen können und gegen die Impfungen existieren, sind:
Eine gefürchtete Erkrankung bei Kindern ist die Meningokokken-Meningitis. Diese ist ansteckend und kann daher in Kinderbetreuungseinrichtungen verheerende Folgen haben. Inzwischen existieren Impfstoffe gegen verschiedene Meningokokken-Stämme. Die Immunisierung gehört inzwischen zu den Empfehlungen der Impfkommission (STIKO).
Erkrankt ein Familienmitglied an Meningitis, ist Ruhe angebracht. Fakt ist zwar, dass bestimmte Erreger von Mensch zu Mensch übertragen werden können – allerdings ist die Ansteckungsmöglichkeit bei anderen Formen der Hirnhautentzündung wiederum gering oder nicht vorhanden (siehe das Beispiel FSME). Generell gelten – wie in jedem anderen Krankheitsfall – allgemeine Hygienevorschriften, zu denen das Händewaschen und die Desinfektion gehören.
Besonders weitreichende Schutzmaßnahmen werden (auch entsprechend der Leitlinien) für eine Meningokokken-Meningitis empfohlen. Deutliche Anzeichen für eine Erkrankung mit Meningokokken sind:
Der Verdacht rechtfertigt nicht nur den unmittelbaren Beginn einer Behandlung mit Antibiotika. In solchen Fällen ist eine Isolierung des Patienten angezeigt, Arzt und Pflegepersonal müssen auf entsprechende Maßnahmen zur eigenen Vorbeugung (zum Beispiel Mundschutz, Handschuhe und Kittel) achten.
Zusätzlich wird in solchen Fällen die Behandlung der Kontaktpersonen in den Maßnahmenkatalog einbezogen. Der Arzt klärt die Kontaktpersonen einerseits über die Erkrankung und die notwendigen Maßnahmen auf, andererseits kann eine vorsorgliche Gabe von Antibiotika (Chemoprophylaxe) notwendig sein. Eine etwaige Chemoprophylaxe erfolgt mit:
Generell hängt das Vorgehen beim Auftreten einer Meningitis von der Erregergruppe ab, wenn es um die Vorbeugung bei den Kontaktpersonen geht. Drastische Maßnahmen wie die geschilderte Chemoprophylaxe sind bei anderen Formen der Hirnhautentzündung allgemein nicht in Erwägung zu ziehen.
Insbesondere bei Kontaktpersonen von Meningitis-Patienten ist es wichtig, mögliche erste Symptome einer Hirnhautentzündung ernst zu nehmen. Dies können unter anderem Kopfschmerzen, Fieber, Krankheitsgefühl und Schüttelfrost sein. Bei solchen Anzeichen ist umgehend eine Vorstellung beim Arzt erforderlich.
Außer den speziellen Maßnahmen ist es für Menschen sinnvoll, generell das Risiko von Infektionen zu reduzieren. Dazu gehört das Einhalten einer ausreichenden Händehygiene, genügend Abstand oder Schutzmaßnahmen gegenüber Personen mit Infektionskrankheiten wie Grippe oder auch die Stärkung des Immunsystems mit ausgewogener Ernährung und genügend Bewegung. Trotz allem ist im Alltagsleben die Ansteckungsgefahr mit Erregern, die zu einer Meningitis führen, sehr gering.
aktualisiert am 02.03.2021