Infektionen mit Viren und Bakterien können auf das Gehirn beziehungsweise die Hirnhaut übergreifen. Ist die Hirnhaut von der Entzündung betroffen, spricht die Medizin von einer Meningitis. Es handelt sich hierbei um eine Erkrankung, die niemand auf die leichte Schulter nehmen darf. Neben der Gefahr von Spätfolgen, welche zu Behinderungen führen, kann eine Hirnhautentzündung auch tödlich enden. Aufgrund dieser Tatsache gilt die Devise: Schnelles Handeln verringert das Risiko für Komplikationen. Besonders im Fall einer bakteriellen Meningitis kann der frühe Therapiebeginn über Leben und Tod entscheiden. Eine Rolle beim Erkennen der Hirnhautentzündung als Infektion mit Bakterien kann der Glastest spielen.
Hirnhautentzündungen werden durch ganz unterschiedliche Erreger verursacht. Dazu gehört das FSME-Virus, welches durch Zecken übertragen wird und vielen bekannt ist. Nicht unter den Tisch darf jedoch eine weitere Form der Hirnhautentzündung fallen, die besonders für kleine Kinder, aber auch für Jugendliche, Heranwachsende und andere Menschen gefährlich ist. Es geht um die Meningokokken-Meningitis.
Verursacht wird diese Form der Hirnhautentzündung durch das Bakterium Neisseria meningitidis. Nach einer Inkubationszeit, die bei nur wenigen Tagen liegt, können sich erste Symptome entwickeln. Etwa zwei Drittel der Betroffenen entwickeln eine Hirnhautentzündung.
Zu den Krankheitszeichen bei einer Infektion mit den Meningokokken gehören Einblutungen in die Haut. Diese werden als Petechien bezeichnet. Anfangs handelt es sich um kleine, punktförmige Flecken, die mit ihrer Winzigkeit an den Kopf einer Stecknadel erinnern. Diese Flecken können sich vergrößern und miteinander verschmelzen oder es kann sich aus den Einblutungen eine Blase entwickeln. Um die Infektion mit Meningokokken von anderen Krankheiten zu unterscheiden, bei denen sich ebenfalls ähnlich aussehende Hautveränderungen zeigen, hat sich der Glastest bewährt.
Zum Glastest wird ein sauberes Trinkglas genommen und auf ein betroffenes Hautareal gedrückt. Wichtig ist: Das Glas muss durchsichtig sein. Bei Patienten mit dunkler Haut ist es sinnvoll, einen helleren Bereich der Körperoberfläche zu nehmen wie die Fußsohle oder Handfläche.
Durch den Druck mit dem Glas würde beispielsweise ein Masernausschlag verschwinden. Bei einer Infektion durch Meningokokken bleibt die Einblutung zu sehen. Spätestens jetzt ist dringend der Gang zum Arzt anzuraten. Weitere Hinweise auf eine Meningokokken-Infektion bestehen in
Petechien sind bei einer Infektion durch Meningokokken Anzeichen dafür, dass sich die Bakterien ins Blut ausgebreitet haben. Es besteht eine Sepsis (Blutvergiftung). Dieses lebensbedrohliche Krankheitsbild kann zusammen mit der Hirnhautentzündung (Meningitis), aber auch unabhängig davon auftreten. Neben der Kreislaufstörung und dem Organversagen kann es bei der Meningokokken-Sepsis zum Absterben von Gewebeanteilen kommen, in einigen Fällen müssen betroffene Körperteile amputiert werden. Bei einem Teil der Patienten kann die Meningokokken-Sepsis zum besonders schwerwiegenden Waterhouse-Friderichsen-Syndrom werden. Bei vielen Betroffenen mit dem Waterhouse-Friderichsen-Syndrom kommt es zum Tod.
Anders als virale Hirnhautentzündungen kann eine Meningokokken-Meningitis antibakteriell behandelt werden. Je schneller diese Therapie mit Antibiotika beginnt, umso besser stehen die Chancen. Sollte sich bereits das Waterhouse-Friderichsen-Syndrom entwickelt haben, erhöht sich das Risiko für einen tödlichen Ausgang der Erkrankung dramatisch.
Petechien sind zwar bei einer Meningokokken-Meningitis und -sepsis häufiger anzutreffen, haben aber keinen beweisenden Charakter. Eine Reihe anderer Erkrankungen kann diese punktförmigen Blutungen ebenfalls auslösen. Je nach Allgemeinzustand das Patienten wird mit der Antibiotikagabe bis zum Erregernachweis gewartet oder blind begonnen, um Risiken einer Meningokokken-Infektion zu minimieren.
aktualisiert am 24.01.2019