Hirnhautentzündungen haben unterschiedliche Ursachen, werden in der medizinischen Praxis aber schnell zum Notfall. Aufgrund der Nähe zum Gehirn sind besonders die schwerwiegenden Komplikationen sowie die Spätfolgen gefürchtet. Hinsichtlich der Prognose ist eine Pauschalisierung schwierig. Faktoren, welche das folgenlose Ausheilen der Erkrankung beeinflussen, sind unter anderem der Erreger sowie das Alter und der Allgemeinzustand des Patienten. Die virale Meningitis hat im Zusammenhang mit den Folgeschäden eine allgemein günstigere Prognose als Hirnhautentzündungen durch bakterielle Erreger. Dies gilt jedoch nicht in allen Fällen.
Grundsätzlich kann die Hirnhautentzündung von verschiedenen Ursachen ausgehen. In Frage kommen vor allem:
Bei den Viren führen unter anderem Infektionen mit Masernviren, Herpes-Zoster-Viren (Windpocken-/Gürtelrose-Erreger), FSME-Viren, Poliomyelitis-Viren, Herpes-simplex-Viren zu einer Hirnhautentzündung. Im Allgemeinen gefürchteter sind bakterielle Erreger wie:
Gründe hierfür sind die Spätfolgen und Komplikationen. So besteht im Rahmen einer Meningokokken-Meningitis das Risiko für eine Sepsis (sogenannte Blutvergiftung), bei der sich die Entzündung im Blut verteilt. Dies kann zum Absterben von Gewebe führen (Nekrose).
Erkrankungen des Nervensystems, zu denen die Meningitis gezählt wird, bergen immer ein Risiko für bleibende Schäden. Bei der Hirnhautentzündung spielen die Erreger eine wichtige Rolle. Die Heilungschancen der viralen Meningitis sind häufig besser. Dies gilt auch für die Entwicklung von Spätfolgen. Bleibende Schäden des Nervensystems sind bei virusbedingten Hirnhautentzündungen selten. Sie kommen dabei insbesondere vor, wenn es sich um eine Meningoenzephalitis (Hirnhaut- mit Gehirnentzündung) handelt. Varizella-Zoster-Viren und Herpes-simplex-Viren gelten als gefährlicher als viele andere Viren. Dennoch heilt ein großer Teil der viralen Hirnhautentzündungen folgenlos ab.
Untersuchungen an Patienten, die im Kindesalter an einer bakteriellen Meningitis erkrankten, zeigen hingegen ein großes Risiko für das Zurückbleiben späterer Schäden. Mediziner gehen heute davon aus, dass die Rate jener Patienten mit Spätfolgen zwischen 10 Prozent bis 30 Prozent schwankt.
Bekannt ist, dass folgende langfristigen Auswirkungen auftreten können:
Beeinträchtigungen des Hörvermögens können bei bis zu knapp einem Fünftel der Betroffenen auftreten. In dem Zusammenhang ist eine Schädigung des Gleichgewichtssinns ebenfalls möglich.
Mehrere Studien haben sich in der Vergangenheit mit den bleibenden Schäden und deren Auswirkung auf die Leistungsfähigkeit beschäftigt. Dänische Forscher untersuchten mehr als 2.700 Patienten vor dem Hintergrund dieser Fragestellung. Das Ergebnis zeigt: Besonders eine Hirnhautentzündung mit Meningokokken oder Pneumokokken wirkte sich nachteilig auf die schulische Leistungsfähigkeit aus. Menschen, die eine bakterielle Meningitis überstanden haben, haben im Durchschnitt seltener einen höheren Schulabschluss. Für einige Personen ergeben sich Nachteile im Berufsleben und Betroffenen droht häufiger eine Verminderung der Erwerbsfähigkeit.
Wie hoch das Risiko für Spätfolgen ist, hängt unter anderem davon ab, wie sich der Behandlungsverlauf gestaltet. Eine weitere Untersuchung aus Singapur hat an mehreren hundert Kindern die Entwicklung während und nach der Therapie untersucht. Als besonders starken Risikofaktor für Spätfolgen hat die Studie die Infektion mit Haemophilus influenzae Typ b (Hib) sowie Krampfanfälle während der stationären Behandlung und einen septischen Schock identifiziert.
Die bakterielle Meningitis macht bei einem großen Teil der Patienten eine intensivmedizinische Therapie notwendig. Im Rahmen der angesprochenen Studie aus Singapur betraf dies 44 Prozent der untersuchten Patienten.
Unter der Behandlung ist die Entstehung von Spätfolgen noch nicht absehbar, dies stellt sich erst im Rahmen der ärztlichen Nachsorge heraus. Gerade wenn die Erkrankung im Kindesalter durchlaufen wird, muss – neben der Akutbehandlung – das Ziel einer Therapie darin bestehen, Folgen für die weitere körperliche und geistige Entwicklung möglichst zu vermeiden.
In den ersten 12 bis 24 Monaten nach dem Ausheilen der Meningitis ist daher eine umfassende Untersuchung in regelmäßigen Abständen nötig. Hierbei spielen vor allem die häufig in Erscheinung tretenden Spätfolgen (etwa das Hörvermögen betreffend) eine Rolle. Des Weiteren gehört zum ärztlichen Monitoring die Untersuchung auf eventuelle Schädigungen des Nervensystems. Geprüft werden in diesem Zusammenhang neurologische Funktionen – sprich die Motorik, Reflexe oder die Koordinationsfähigkeit.
Keimt bei den Untersuchungen ein erster Verdacht in Richtung einer neurologischen Störung auf, wird der Arzt eingehende Prüfungen veranlassen. Hierzu gehört beispielsweise eine Computertomographie (CT) als bildgebendes Verfahren oder die Elektroenzephalographie (EEG) bei einem Verdacht auf Epilepsie als Folge der Meningitis.
aktualisiert am 19.07.2019