An einer Meningitis (Hirnhautentzündung) erkranken jedes Jahr Tausende Patienten in Deutschland. Was die Erkrankung so gefährlich macht, sind die Auswirkungen auf das Nervensystem. Schwerwiegende Fälle einer Hirnhautentzündung können tödlich ausgehen. Um Komplikationen und Spätfolgen zu vermeiden, ist aus ärztlicher Sicht ein schneller Behandlungsbeginn erforderlich. Hinsichtlich der Therapie ist entscheidend, den Auslöser der Meningitis zu kennen. Hier stellt sich die Frage, wie eine Hirnhautentzündung diagnostiziert werden kann. Neben einigen typischen Symptomen, welche den Verdacht schnell erhärten, greifen Ärzte heute zur Untersuchung der Blutwerte und zu bildgebenden Verfahren.
Die Meningitis ist eine Entzündung der auf dem Gehirn aufliegenden Hirnhäute. Ausgelöst wird die Erkrankung durch verschiedene Faktoren, in aller Regel Krankheitserreger wie
Die Hirnhautentzündung äußert sich durch unterschiedliche Symptome, die in die Diagnose mit einbezogen werden. Krankheitszeichen wie Fieber oder Abgeschlagenheit sind eher unspezifisch und kaum aussagekräftig. Allerdings kann sich eine Hirnhautentzündung durch einige besondere Symptome bereits abheben. Als deutliche Anzeichen, welche den Verdacht in Richtung Meningitis lenken, gelten:
Ein Arzt kann zudem weitere Krankheitszeichen prüfen. So wird beim Kernig-Zeichen in der Rückenlage das gestreckte Bein an der Hüfte gebeugt. Für die Hirnhautentzündung als positiv gilt der Befund, wenn Patienten das Knie beugen.
Parallel kann der Arzt über weitere Zeichen seinen Anfangsverdacht ohne labordiagnostische Verfahren weiter erhärten:
Wichtig: Ein Alarmsignal – gerade bei bakteriellen Hirnhautentzündungen wie der Meningokokken-Meningitis – ist die Bildung von Petechien. Diese kleinen Einblutungen der Haut sind Hinweis auf eine beginnende Sepsis (Ausbreitung der Entzündung über das Blut). Die feinen Blutstellen aufgrund einer Meningitis-Sepsis lassen sich durch den Glastest von anderen Ursachen unterscheiden: Eine Glasfläche wird auf die Stelle gedrückt und wenn die Einblutungen nicht verschwinden, besteht ein Verdacht auf die Meningitis als Ursache. Aus den Petechien kann sich eine Nekrose entwickeln. Durch ein solches Absterben von Gewebe sind Ärzte bei sehr schweren Verläufen einer Hirnhautentzündung manchmal zu Amputationen gezwungen.
Alle bisher beschriebenen Krankheitszeichen können bei einer Hirnhautentzündung auftreten. Allerdings zeigt die medizinische Praxis regelmäßig, dass einige Patienten die erwähnten Symptome nicht oder nicht eindeutig zeigen. Generell gehört daher zur Ausschlussdiagnostik eine Laboruntersuchung.
Anhand der Blutwerte und des Liquorbefundes wird nach entsprechenden Parametern gefahndet beziehungsweise ein Erregernachweis versucht. Der Liquor – auch Nervenwasser genannt – ist normalerweise farblos und gibt Aufschluss über mögliche Erkrankungen. Für die Untersuchung wird der Wirbelkanal des Patienten punktiert (eine Kanüle wird eingeführt), um Liquor entnehmen zu können. Die Methode ist auch als Lumbalpunktion bekannt. Das Aussehen gibt erste Informationen, denn beispielsweise bei einer bakteriellen Meningitis ist der Liquor getrübt. Im Labor wird der Liquor dann genauer untersucht.
Zu den analysierten Blutwerten gehört die Zahl der Leukozyten (weißen Blutkörperchen) wie auch eine CRP-Erhöhung. CRP steht für Procalcitonin. Hierbei handelt es sich um die Vorstufe eines Hormons (Calcitonin), das als Marker für Entzündungen gilt.
Da die Meningitis von ganz unterschiedlichen Erregern ausgelöst wird, ist eine genaue Diagnose wichtig. An die Feststellung des Erregers knüpft sich die Behandlung an. Eine bakterielle Hirnhautentzündung kann mit Antibiotika behandelt werden. Bei einigen Virustypen haben sich Virostatika bewährt, in anderen Fällen kann nur eine symptomatische Behandlung (Behandlung zur Besserung der Symptome) erfolgen.
Für den Erregernachweis können unterschiedliche weitere Methoden zum Einsatz kommen, wie:
Durch das Verfahren der PCR (Polymerase-Kettenreaktion) lassen sich die Erreger nachweisen. Ebenfalls in Frage kommt die Anlage von Erregerkulturen (Blutkultur beziehungsweise Liquorkultur). Dazu wird im Labor versucht, die Erreger anzuzüchten und damit festzustellen.
Welche Nachweisverfahren am Ende zum Einsatz kommen, richtet sich nach individuellen Rahmenbedingungen. Bei Patienten mit Bewusstlosigkeit oder neurologischen Ausfällen und Verdacht auf bakterielle Meningitis wird in der Regel blind mit einer Antibiose (Antibiotika-Gabe) begonnen, was an die Diagnostik spezielle Anforderungen stellt.
Die bisher genannten Maßnahmen zur Diagnose der Hirnhautentzündung sind für die eigentliche Behandlung – sofern ein Erregernachweis gelingt – im Normalfall ausreichend. Bildgebende Verfahren sind dennoch oft sinnvoll (CT und/oder MRT). Dass diese Untersuchungen vorgenommen werden, kann bestimmte Gründe haben.
Mithilfe der bildgebenden Verfahren soll ausgeschlossen werden, dass andere Faktoren das Krankheitsgeschehen bedingen. Hierzu können zum Beispiel Tumore gehören oder eine Hirnblutung. Um diese Auslöser zu erkennen, werden die Schichtaufnahmen angefertigt. Des Weiteren gelingt über die bildgebenden Verfahren eine Darstellung der Folgen einer Meningitis. Hierzu gehören beispielsweise Eiterhöfe, die sich infolge einer bakteriellen Hirnhautentzündung bilden können, oder ein erhöhter Druck im Schädel.
aktualisiert am 15.03.2021