Die Entzündung der Hirnhaut – eine Meningitis – ist eine gefürchtete Erkrankung. Aufgrund der Schwere der Komplikationen ist sogar der Tod des Patienten denkbar, vor allem wenn keine richtige Behandlung erfolgt. Ausgelöst durch verschiedene Ursachen, hält sich hartnäckig die Ansicht, dass eine Meningitis generell hochansteckend ist. Dies ist aber nicht immer realistisch. Grundsätzlich stimmt, dass eine Hirnhautentzündung durch Viren und Bakterien ausgelöst werden kann. Gleichzeitig muss hier aber differenziert betrachtet werden, wie hoch das Ansteckungsrisiko tatsächlich ist. Denn eine Ansteckung erfolgt mit Erregern, welche die Meningitis auslösen können (oder teilweise auch andere Krankheitsbilder) – nicht aber mit der Hirnhautentzündung selbst. Außerdem handelt es sich nicht immer um eine Infektion als Ursache der Meningitis.
Entzündungen der Hirnhaut können verschiedene Ursachen haben. Infektionen mit:
sind mögliche Auslöser. Aber auch andere Erkrankungen wie Tumore oder sogar Arzneimittel können eine Meningitis auslösen. Damit sollte klar sein, dass eine Hirnhautentzündung nicht pauschal ansteckend ist.
Vielmehr kommt es für die Übertragbarkeit auf die genaue Ursache an. Diese Feststellung geht in ihrer Konsequenz weiter, als im ersten Moment offensichtlich ist. Bei der durch Infektionen ausgelösten Meningitis gibt es eine deutliche Abstufung die Ansteckungsgefahr betreffend.
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine viral (durch ein Virus) ausgelöste Erkrankung, welche sich zu einer Entzündung der Hirnhaut entwickeln kann. Es handelt sich hierbei aber um eine sogenannte Zoonose. Das ist eine Erkrankung, die von Tieren auf den Menschen übertragen wird. Genau gesagt erfolgt die Übertragung durch den Stich einer Zecke, die Viren in sich trägt. Von Mensch zu Mensch ist das FSME-Virus nicht übertragbar. Selten kann eine Ansteckung über den Verzehr von Milch und Milchprodukten erfolgen. Eine FSME verläuft zudem oft ohne Symptome, sie kann bei einigen Patienten dennoch gefährliche und langfristige Folgen aufgrund einer Meningitis oder Meningoenzephalitis (Hirnhaut- und Hirnentzündung) haben.
Ein Gegenbeispiel ist die Meningokokken-Meningitis. Diese durch Bakterien (Neisseria meningitidis) ausgelöste Hirnhautentzündung neigt zu schweren Krankheitsverläufen. Eine Sepsis (Blutvergiftung durch Ausbreitung der Entzündung im Blut) tritt in etwa einem Drittel der Fälle auf. Was die Meningokokken-Meningitis besonders gefährlich macht, ist die Übertragung von Mensch zu Mensch. Der Erreger kann durch Tröpfcheninfektion oder durch Kontakt mit körperlichen Sekreten übertragen werden. Das Risiko einer Ansteckung ist bei Personen im engen Umfeld eines Betroffenen um ein Vielfaches erhöht. Patienten gelten ab sieben Tage vor dem Ausbruch der Symptome ansteckend und bleiben dies bis 24 Stunden, nachdem eine Antibiotikabehandlung erfolgreich begonnen wurde.
Beide Beispiele machen das Spektrum erkennbar, zwischen dem sich die Ansteckung mit einer Meningitis bewegt. Prinzipiell kann die Hirnhautentzündung durch verschiedene Erreger ausgelöst werden – mit jeweils unterschiedlichem Ansteckungsrisiko.
Einige mögliche Meningitis-Erreger (Viren) sind:
Einige mögliche Meningitis-Erreger (Bakterien) sind:
Des Weiteren können selten durch andere Mikroorganismen Hirnhautentzündungen ausgelöst werden wie durch Pilze, Parasiten oder Amöben. Diese sind auf unterschiedliche Weise übertragbar.
Eine Übertragung kann bei ganz verschiedenen Erregertypen erfolgen. Allgemein als gefährlicher gelten allerdings bakterielle Erreger, für die eine Ansteckung mittels Tröpfcheninfektion (als ein Reservoir kommt die Nasenschleimhaut in Frage) möglich ist. Virale Erreger, die oft für eine aseptische Meningitis verantwortlich sind, lösen häufig milder verlaufende Erkrankungen aus. Viele Arten von Viren werden auch über Tröpfcheninfektion übertragen. Andere Übertragungswege sind ebenso möglich wie Kontaktinfektionen (Schmierinfektionen). Die Wahrscheinlichkeit für eine Meningitis als Komplikation ist für Viruserkrankungen oftmals geringer (z. B. FSME oder Masern) als bei Bakterien.
Um eine Ansteckung zu verhindern, ist auf der einen Seite das Erkennen der Erkrankung und die Isolierung von Patienten eine Möglichkeit. Auf der anderen Seite existieren inzwischen für verschiedene Erreger Impfungen. Damit lässt sich die Erkrankung verhindern – etwa im Zusammenhang mit:
Des Weiteren kann eine Impfung (Immunisierung) gegen Meningokokken vorgenommen werden. Letztere treten in Deutschland in verschiedenen Unterformen (Serotypen) auf, wobei Typ B den Hauptteil der Infektionen ausmacht. Seit einigen Jahren kann gegen diesen Serotyp eine Impfung verabreicht werden.
Eine Vorbeugung durch entsprechende Hygienemaßnahmen bietet nur bedingt Schutz, da zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung (Inkubationszeit) mehrere Tage bis Wochen – je nach Erreger – vergehen können. Sobald ein Ausbruch bestätigt ist, gehören entsprechende Hygiene-Maßnahmen in jedem Fall auf die Agenda. Für die Meningokokken-Meningitis sehen Empfehlungen in diesem Fall beispielsweise eine Chemoprophylaxe (vorsorgliche Gabe bestimmter Antibiotika) für enge Kontaktpersonen vor.
Über die mögliche Ansteckung und die Prophylaxe Bescheid zu wissen ist nur ein wichtiger Aspekt. Für den Fall des Ausbruchs einer Meningitis ist schnelles Handeln gefragt. Je zügiger mit der Behandlung begonnen werden kann, umso größer sind die Heilungschancen. Daher sollte bekannt sein, wie die Symptome einer Hirnhautentzündung aussehen können.
Bei einer Meningitis treten zuerst eher unspezifische Krankheitszeichen auf, zu denen Fieber und Kopfschmerzen oder Schwindel sowie Gliederschmerzen gehören. Es kann aber auch vorkommen, dass Übelkeit und Erbrechen auftreten. Bis hierhin gleicht die Hirnhautentzündung einer ganz normalen Grippe.
Treten hingegen folgende Symptome auf, ist an jeden Fall an die Meningitis zu denken:
Es handelt sich um einen Notfall, der intensivmedizinisch betreut werden muss – unter anderem mit einem Antibiotikum, das blind (also ohne genaue Kenntnis des Erregers) unverzüglich verabreicht wird.
Seh- und Sprachstörungen sowie Schwierigkeiten bei der Orientierung sind auf der anderen Seite ein Hinweis darauf, dass auch eine Beteiligung des Gehirns vorliegen kann.
aktualisiert am 18.03.2020