Fest implantierte Herzschrittmacher sind längst eine Routine-Therapie für Patienten mit ganz bestimmten Herz-Defekten: Dazu zählen Formen der Bradykardie oder die chronotrope Inkompetenz. Beide Begriffe bedeuten, dass der Herzschlag des Betroffenen für die Erfordernisse zu langsam ist. Das Herz pumpt dabei nicht ausreichend sauerstoffreiches Blut in den Organismus. Richtig angewendet, verhilft ein implantierter Herzschrittmacher, diese Symptome und Gefahren zu therapieren. Durch den Herzschrittmacher kommt es wieder ausreichend oft und in genügend kurzen Abständen zu einer Herzaktivität. Dies gilt auch, wenn das Gerät noch im höheren Alter eingesetzt wird.
Herzschrittmacher korrigieren zwei Arten von Herzrhythmusstörungen: Die Bradykardie (ein dauerhaft zu langsamer Herztakt) oder die chronotrope Inkompetenz (die Herzfrequenz steigt bei Belastung nicht ausreichend an). In beiden Fällen bleibt die Herzleistung zu gering, um den Körper genügend mit Blut zu versorgen. Der Herzschlag passt sich erhöhten Leistungsanforderungen nicht oder zögerlich an. Gelegentlich kann es zu Herz-Aussetzern kommen: Die Patienten werden dann kurzfristig ohnmächtig.
Das Herz verfügt über ein eigenes Schrittmacher-System. Dieses reagiert schnell und „intelligent“ auf alle Anforderungen. In Ruhe werden von den meisten Menschen 50 bis 60 Kontraktionen pro Minute, wobei dies zum Beispiel bei Sportlern auch weniger sein kann. Die Pump-Leistung des Herzmuskels steigert sich bei körperlicher Anstrengung, Erregung oder wenn der Körper gegen eine Infektion kämpft. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass der Organismus immer ausreichend mit sauerstoffhaltigem Blut versorgt wird.
Bei diesen natürlichen Schrittmachern handelt es sich um eine besondere Art von Muskelzellen. Ihre Zellmembranen sind so konstruiert, dass sie Impulse von einer Zelle zur anderen weitergeben.
Der Sinusknoten ist eine Zellansammlung von fünf Millimetern Größe im rechten Herzvorhof. Er übernimmt hauptsächlich die Aufgabe der Reiz-Erzeugung und Weiterleitung ans Herz. Doch sind an dem Reizleitungssystem noch weitere Zellen beteiligt.
Treten in diesem System Defekte auf, können andere Reizleitungs-Zellen die Funktion übernehmen. Der AV-Knoten ist ein Zentrum, der bei einem ausfallenden Sinusknoten oder einer gestörten Überleitung den Takt geben kann. Der AV-Knoten erzeugt jedoch wesentlich langsamer einen Herzschlag als der Sinusknoten.
In diesen Fällen ist es notwendig, einen Herzschrittmacher zu implantieren:
Die Ursache einer Bradykardie kann ein Vorhofflimmern sein, bei dem zu schnelle Vorhof-Aktivität zum gestörten Rhythmus führt und keine konstante Pumpleistung des Herzens zulässt. Die zweite Ursache ist eine angeborene oder erworbene Störung des beschriebenen Reizleitungssystems.
Dabei kann es sich um ein Sick-Sinus-Syndrom handeln, oder die Impulsweitergabe wird an anderer Stelle zwischen oder in den Herzkammern blockiert. Solche Defekte können bis zu kurzfristigem Herzstillstand führen. Die entsprechenden Herzrhythmusstörungen lassen sich im EKG beziehungsweise in einem Langzeit-EKG aufzeigen.
Eine weitere „Schwachstelle“ ist eine druckempfindliche Halsschlagader (Carotissinus-Syndrom): Wer davon betroffen ist, erleidet Symptome eines Kreislaufversagens, wenn er den Kopf ruckartig bewegt oder neigt. Auch in dieser Situation kann es lebensnotwendig sein, dass der Herzschrittmacher das Herz stimuliert.
Der Herzschrittmacher erfordert etwas Gewöhnungszeit. Doch er hilft, alle Symptome der verlangsamten Herzleistung zu therapieren. Die Betroffenen fühlen sich nach kurzer Zeit stabiler, leistungsfähiger und sicherer. Dies gilt auch für ältere Personen.
Der Eingriff ist heute überwiegend ambulant durchzuführen. Gewöhnen müssen sich die Träger eines HSM daran, dass möglicherweise der Sicherheitsgurt im Auto drückt. Von bestimmten elektrischen oder motorgetriebenen Geräten müssen sie künftig Abstand halten. Im Detail werden sie über ein Patientenhandbuch informiert. Halbjährige Kontrollen des Gerätes beim Kardiologen sind notwendig.
Ist das Herz als Organ in seiner Funktion eingeschränkt, hat ein Herzschrittmacher in dieser Hinsicht keinen therapeutischen Effekt.
Fallweise wird heute ein Cardioverter-Defibrillator (ICD) subkutan (unter die Haut) implantiert wie der Herzschrittmacher. Er gibt im Falle einer bedrohlichen Herzrhythmusstörung starke Impulse an das Herz ab, um es wieder zu regelmäßigem Schlagen anzuregen.
Der ICD kommt zum Einsatz,
Dies sind Herzerkrankungen, gegen die der reguläre Herzschrittmacher nichts ausrichten kann. Der ICD kann zwar einen lebensrettenden Impuls ans Herz senden und ähnliche Aufgaben wie der Herzschrittmacher erfüllen. Bestehende Beschädigungen lassen sich damit nicht therapieren.
Nicht bei jedem Menschen, der mit Kreislaufbeschwerden kämpft, liegen Defekte im Reizleitungs-System des Herzens vor. Die Symptome eines „schwachen Kreislaufs“ mit zu niedrigem Blutdruck ähneln teilweise denen einer Bradykardie. Die Patienten
Eine gesunde Ernährung und ein normales Körpergewicht, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige sportliche Bewegung sind gute Voraussetzungen, um einen von Natur aus „trägen“ Kreislauf nachhaltig in Schwung zu bringen.
Wer trotzdem beispielsweise bei einer Grippe oder Magenverstimmung Ohnmachtsanfälle erleidet, sich bei jeder körperlichen Anstrengung schlecht fühlt und trotz regelmäßigen Trainings kurzatmig bleibt, sollte auf eine gründlichere Untersuchung des Herz-Kreislauf-Systems drängen.
aktualisiert am 18.03.2020