Ein Herzschrittmacher (HSM) ist dazu gedacht, bestimmte angeborene oder erworbene Herzrhythmusstörungen auszugleichen. Er kann Leben verlängern und die Lebensqualität der Betroffenen entscheidend verbessern. Diese Wirkung beschränkt sich auf eine Gruppe von Herzfunktionsstörungen, bei denen ein zu langsamer Rhythmus vorliegt (Bradykardie).
Eine Studie, die den Erfolg von Herzschrittmachern aufzeigt, wurde 2013 von der European Society of Cardiology (ESC) in Amsterdam vorgestellt. Diese Frage nach Lebensverlängerung und mehr Lebensqualität durch den Pacemaker wurde durch die Untersuchungsergebnisse eindeutig positiv beantwortet. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Patienten normalisiert sich und entspricht der der gleichen Altersgruppe allgemein ohne Herzschrittmacher. Die Lebenserwartung bei den Patienten mit Herzschrittmacher liegt damit höher als bei Betroffenen, die an einer bradykarden (zu langsamen) Herzrhythmusstörung leiden und keinen HSM haben.
Insgesamt nahmen über 1500 Patienten an der Studie teil, die zwischen 2003 und 2007 wegen Herzrhythmusstörungen (Bradykardie) erstmals einen Herzschrittmacher erhalten hatten. Sie gehörten unterschiedlichen Altersgruppen an und wurden mehrere Jahre nach dem Eingriff weiter beobachtet. Knapp 500 der beobachteten Patienten waren zum Zeitpunkt des Eingriffs 80 Jahre alt oder älter. Ein Jahr nach der Operation hatten auch 86 Prozent dieser Patienten überlebt. Nach zwei Jahren lebten noch 75 Prozent und knapp die Hälfte nach fünf Jahren. Diese Zahlen zur Lebenserwartung unterscheiden sich nicht maßgeblich von den Werten für andere Personen der Altersklassen.
Bei den Patienten mit einem Herzschrittmacher hat die Bradykardie (Herzrhythmusstörung mit zu langsamer Herztätigkeit) keine Auswirkungen mehr auf die Überlebensrate. Bestimmend für die Lebenserwartung sind dann andere mögliche Erkrankungen wie Herzinsuffizienz (Herzschwäche), KHK (koronare Herzkrankheit, Verstopfung der Herzkranzgefäße) oder Leiden, die nicht das Herz-Kreislauf-System betreffen.
Der Pacemaker kann nicht alle Herzbeschwerden heilen. In sehr vielen Fällen verbessert er die Situation der Patienten nachhaltig. Die krankhafte Bradykardie (zu langsame Herzfrequenz) hat unterschiedliche Ursachen. Der Herzschrittmacher ist das Mittel der Wahl, wenn beispielsweise ein Sick-Sinus-Syndrom festgestellt wurde. Dabei ist die Sinusknotenfrequenz (Frequenz vom Haupt-Impulsgeber des Herzens) zu gering. Das Reizleitungs-System für die Herzfunktion hat noch weitere Komponenten, die ebenfalls den Dienst aufkündigen können. Das Herz erhält in diesen Fällen dauerhaft oder wiederholt zu wenige elektrische Impulse und leistet entsprechend weniger.
Bradykardie-Patienten leiden vermehrt an Schwindelattacken. Ihr Kreislauf kollabiert bis hin zu Ohnmachtsanfällen. Dies geschieht besonders in Zeiten stärkerer Belastung, etwa wenn der Körper mit einer Infektion kämpft. Leichtere Fälle quälen sich mit Mattigkeit, Schwäche und häufiger Erschöpfung. Ohne ärztliches Eingreifen besteht für Betroffene durchaus Lebensgefahr. Entweder erleiden sie Schaden durch massive Durchblutungsstörungen des Körpers und die Folgen von Kreislaufversagen – oder sie stürzen oder verunfallen während eines Ohnmachtsanfalles. In jedem Fall sinkt die Lebensqualität erheblich.
Der Defekt des Sinusknotens kann angeboren sein, ohne erkennbare Ursache auftreten (idiopathisch) oder auf eine Gewebeschädigung des Sinusknotens zurückgeführt werden. Derartige Schäden entstehen beispielsweise
Sind die Träger des Herzschrittmachers ansonsten gesund, gewinnen sie durch den Eingriff an Lebensqualität. Sie leben deutlich länger und bleiben auch im höheren Alter länger aktiv. Moderne Geräte haben robuste Batterien und ein Wechsel des Herzschrittmachers ist oft erst nach zehn oder mehr Jahren notwendig.
Bei einer zusätzlichen Erkrankung des Gefäßsystems (Herzinfarkt oder Gefäßverengungen der Herzarterie) hat der Pacemaker letztlich keinen Einfluss auf die Lebenserwartung. Die Herzrhythmusstörung als solche hat jedoch mit dem Einsatz der Pacemaker ihre Schrecken verloren und ist korrigierbar.
aktualisiert am 29.05.2020