Herzschmerzen, die bei einer Erkrankung des Herzens entstehen, äußern sich in den meisten Fällen als Schmerzen hinter dem Brustbein, die in die linke Schulter, den linken Arm, den Oberbauch, den Unterkiefer und den Nacken ausstrahlen können. Der Schmerz wird als brennend, drückend und einengend empfunden, als läge ein schweres Gewicht auf der Brust. Bei bestimmten Erkrankungen wird er auch als stechend oder schneidend beschrieben.
Herzschmerzen sind immer ein ernstzunehmendes Symptom und die Ursache dieser Schmerzen sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden, da Erkrankungen des Herzens lebensbedrohlich sein können. Es ist besonders wichtig, nicht zu lange zu warten sondern so schnell wie möglich ärztlichen Rat einzuholen. Bei einem akuten Herzinfarkt kann schnelles Handeln Leben retten.
Dem Herzschmerz als Zeichen einer Erkrankung des Herzens stehen die so genannten Brustschmerzen gegenüber, die viele Ursachen haben können und nicht unbedingt mit Herzproblemen zusammenhängen. Allerdings gibt es auch unter den Ursachen von Brustschmerzen einige Krankheiten, die lebensbedrohlich sind. Patienten mit Schmerzen im Brustbereich sollten sich deshalb ebenfalls gründlich von einem Hausarzt oder Spezialisten untersuchen lassen.
Das Herz ist eines der wichtigsten Organe im menschlichen Körper. Es ist beim Menschen etwa so groß wie seine geschlossene Faust und ein kräftiger Muskel, der insgesamt vier Hohlräume bildet: einen rechten und linken Vorhof (Atrium) sowie eine rechte und linke Herzkammer (Ventrikel). Aufgabe des Herzens ist es, das Blut in alle Organe zu pumpen und diese dadurch mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. In Ruhe, also im Sitzen oder Liegen, schlägt das Herz je nach Alter und Fitness zwischen 60 und 80 Mal pro Minute, bei Belastung sogar noch schneller, und das ein ganzes Leben lang. Der Herzmuskel selbst wird durch drei Gefäße, die so genannten Koronararterien oder Herzkranzgefäße, mit lebenswichtigen Stoffen versorgt.
Im Laufe des Lebens verändern sich die Wände aller Arterien im Körper, sie verkalken, werden dicker und fester. Die so genannte Arteriosklerose (Arterienverkalkung) entsteht, durch die die Gefäße verengt werden. Wenn das in den Herzkranzgefäßen passiert, spricht man von einer koronaren Atherosklerose oder einer koronaren Herzkrankheit (KHK). Durch die Verengung der Gefäße kommt es dazu, dass das Herz weniger Sauerstoff bekommt als es benötigt. Diese Unterversorgung (Ischämie) verursacht Schmerzen, besonders im Bereich des Brustbeins, hinter dem das Herz liegt.
Man hat festgestellt, dass es einige Risikofaktoren gibt, die die Entstehung der koronaren Herzkrankheit beschleunigen oder begünstigen. Zu diesen zählen erhöhte Blutfettwerte (Hypercholesterinämie), Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Übergewicht. Außerdem spielen Alter, Geschlecht und genetische Veranlagungen eine wichtige Rolle.
Die Verengung und damit die Unterversorgung des Herzmuskels mit Blut und Sauerstoff verursacht die beiden wichtigsten Erkrankungen des Herzens, die zu Herzschmerzen führen:
Die Schmerzen beim akuten Herzinfarkt werden von Patienten häufig als „vernichtend" beschrieben und sind von eine heftigen Todesangst begleitet. Sie halten meist länger als 20 Minuten an, sind stärker als bei einer Angina pectoris und verschwinden auch in Ruhe nicht. Zusätzlich leiden die Patienten oft unter Schwäche, Übelkeit oder Kaltschweißigkeit.
Der Herzinfarkt ist in den Industrieländern die häufigste Todesursache. In Deutschland sterben jedes Jahr etwa 200.000 Menschen an einem akuten Herzinfarkt und seinen Folgen. Daher sollten Patienten, die Schmerzen in der Brust haben, unbedingt von einem Arzt untersucht werden. Besser ein Besuch beim Arzt zu viel als einer zu wenig.
Bei den Entzündungen wird der Schmerz eher als brennend, stechend oder schneidend empfunden
Bei akuten Schmerzen im Bereich des Herzens steht zu Beginn der Diagnostik die Anamnese, also die Erfragung der Krankengeschichte. Für den Arzt ist es wichtig zu wissen, unter welchen Umständen der Schmerz auftritt, wie er sich anfühlt, wo er sich befindet, ob er in Ruhe wieder vergeht oder immer wieder auftritt, ob auch Herzstolpern oder Herzrasen gefühlt werden und ob weitere Beschwerden wie Atemnot, Schwindel, Übelkeit oder Kaltschweißigkeit bestehen.
Außerdem wird der Arzt den Patienten zu seinen Vorerkrankungen befragen und ob ein oder mehrere Risikofaktoren (hohe Blutfettwerte, Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht) zutreffen. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann entscheidend für die Diagnosestellung sein.
Wichtig ist auch, wie belastbar der Patient ist, das heißt, wie weit er gehen kann oder wie viele Treppen er ohne Beschwerden steigen kann.
Bei der körperlichen Untersuchung achtet der Arzt auf den Allgemeinzustand des Patienten, seine Hautfarbe und den Zustand seiner Venen. An verschiedenen Stellen tastet er den Puls, misst außerdem Blutdruck und Temperatur. Mit der flachen Hand fühlt er auf der Brust der Herzschlag, klopft den Brustkorb ab und beurteilt mit dem Stethoskop die Herztöne.
Anschließend wird ein Elektrokardiogramm (EKG) erstellt, an dem die Funktion des Herzens gut kontrollierbar ist. Besonders Zeichen eines Herzinfarkts lassen sich so schnell erkennen.
Zusätzlich kann das Herz mit einem Ultraschallgerät untersucht werden (so genannte Echokardiographie), wodurch sich Pumpleistung und Zustand des Herzens gut beurteilen lassen. Meist wird auch ein Röntgenbild des Brustkorbs (Röntgen-Thorax) erstellt.
Es gibt eine spezielle Methode des Röntgens, die so genannte Koronarangiographie, bei der ein Katheter, also ein langer, dünner Schlauch über ein Beingefäß bis zum Herz vorgeschoben wird. Über diesen Katheter kann Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße gespritzt werden, wodurch diese im Röntgenbild sehr gut sichtbar werden. Besonders Verengungen können so schnell gefunden und gleich behandelt werden.
Wenn der Patient eine koronare Herzkrankheit hat, die jedoch noch keinen Eingriff erfordert, kann die KHK in ihrem Verlauf verlangsamt werden, indem die Risikofaktoren verringert werden. Dazu gehört also der Verzicht auf Zigaretten, eine Gewichtsreduktion und die Behandlung der Zuckerkrankheit, des Bluthochdrucks und die Senkung der Blutfettwerte durch Medikamente.
Bei einem akuten Angina-pectoris-Anfall helfen spezielle Medikamente, die die Gefäße erweitern und sofort wirken. Sie werden als „Nitro" bezeichnet und können als Spray oder Zerbeißkapsel gegeben werden. Die meisten Patienten mit einer KHK haben dieses Medikament für den Notfall immer dabei.
Es gibt verschiedene Medikamente, die bei einer koronaren Herzkrankheit angewendet werden und die Symptome deutlich verbessern. Welche Mittel für den einzelnen Patienten in Frage kommen, muss der Arzt nach der Untersuchung entscheiden.
In einigen Fällen ist es unumgänglich, die verengten Gefäße in einem operativen Eingriff wieder zu öffnen. Die Engstellen können mit einem Ballonkatheter erweitert und durch ein Drahtgeflecht (Stent) offen gehalten werden. Sind die Arterien in einem schlechten Zustand, müssen eventuell „Umgehungsstraßen" (Bypässe) geschaffen werden, was jedoch eine aufwendige Operation erfordert.
Beim akuten Herzinfarkt werden so schnell wie möglich Sauerstoff und Beruhigungsmittel gegeben. Der Verschluss kann ähnlich wie bei der Angina pectoris wieder geöffnet werden und das Blutgerinnsel durch spezielle Medikamente aufgelöst werden. Hierbei gilt: Je schneller die Behandlung erfolgt, desto besser ist der Therapieerfolg und desto höher sind die Chancen des Patienten auf Beschwerdefreiheit nach der Therapie.
Letzte Aktualisierung am 02.03.2021.