Herzrhythmusstörungen können in jedem erdenklichen Alter auftreten und sich unterschiedlich äußern. Manche Patienten leiden unter Herzrasen oder Herzstolpern, bei anderen Betroffenen zeigt sich ein verlangsamter Herzschlag.
Treten Herzrhythmusstörungen in der Schwangerschaft auf, fragen sich die betroffenen werdenden Mütter, ob die Herzrhythmusstörungen gefährlich sind und eventuell dem Kind schaden können. In den meisten Fällen geben die Ärzte bei Herzrhythmusstörungen in der Schwangerschaft Entwarnung. Die meisten Rhythmusstörungen sind harmlos und für Mutter und Kind ungefährlich. Dennoch ist es wichtig, den Arzt über die Herzrhythmusstörungen zu informieren. Der Arzt muss die Ursachen für die Herzrhythmusstörungen klären. Gefahr für Mutter und Kind droht bei Herzrhythmusstörungen, die aus einer Herzerkrankung resultieren. Derartige Herzrhythmusstörungen müssen unbedingt behandelt werden.
Herzrhythmusstörungen sind generell dann gefährlich, wenn ihnen eine ernste Herzerkrankung zugrunde liegt. Treten die Herzrhythmusstörungen in Form von Herzrasen auf und resultieren sie aus einer Erkrankung des Herzens, ist dringender Behandlungsbedarf angezeigt. Derartige Herzrhythmusstörungen wandeln sich eventuell zu einem Vorhofflimmern oder Kammerflimmern. Diese Herzrhythmusstörungen sind generell lebensbedrohlich und stellen eine Gefahr für die werdende Mutter und für das Kind dar. Das Herz bringt in diesen Fällen keine ausreichende Pumpleistung mehr auf. Der Körper wird nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt und ein Kreislauf-Stillstand droht.
Treten Herzrhythmusstörungen während einer Schwangerschaft kontinuierlich auf oder liegt eine Herzerkrankung bei der Mutter vor, ist eine rasche Behandlung überaus wichtig.
Viele schwangere Frauen berichten von Herzrhythmusstörungen in Form von Herzstolpern. Hierbei handelt es sich um zusätzliche Herzschläge außerhalb vom normalen Herzschlagrhythmus. Die Ärzte sprechen dabei von Extrasystolen. Diese Extrasystolen gliedern sich in folgende zwei Arten auf:
Bei den zusätzlichen Herzschlägen handelt es sich generell um zusätzliche Pumpbewegungen (Kontraktionen) des Herzens. Die betroffenen Patientinnen haben hierbei das Gefühl, das Herz würde stolpern. Die Extrasystolen können beispielsweise als einzeln verstärkte, zusätzliche Herzschläge wahrgenommen werden. Kurze Aussetzer werden ebenfalls oft verspürt. In den meisten Fällen besteht durch diese Extrasystolen und den unregelmäßigen Herzschlag für die werdende Mutter und für das ungeborene Kind keine Gefahr. Dennoch ist es ratsam, den behandelnden Arzt über das Herzstolpern zu informieren. Behandlungsbedarf besteht bei derartigen Herzrhythmusstörungen wie erwähnt nur, sofern sich dahinter eine Herzerkrankung verbirgt.
Herzrhythmusstörungen, denen keine Herzerkrankung zugrunde liegt (wie in den meisten Fällen während der Schwangerschaft), resultieren aus unterschiedlichen Ursachen. Die Schwangerschaft bringt generell eine erhebliche körperliche Umstellung mit. Unterschiedliche Faktoren dieser Umstellung können die Herzrhythmusstörungen verursachen. Beispielsweise steigt die Pulsfrequenz der Frau bereits in der ersten Zeit der Schwangerschaft automatisch an. Hierdurch verspürt die Frau unter Umständen harmlose zusätzliche Herzschläge. Im fortgeschrittenen Stadium der Schwangerschaft kann dieser Anstieg vom Pulsrhythmus bis zu 15 zusätzliche Schläge pro Minute umfassen.
Ab der sechsten Woche der Schwangerschaft erhöht sich das Blutvolumen der Frau. Zeitgleich weiten sich viele Venen, wie beispielsweise in den Beinen. Dies bewirkt einen Blutdruckabfall im Körper. Das Herz wird somit gezwungen, durch einen verstärkten Herzrhythmus das zusätzliche Blut im Körper zu verteilen. Auch diesen Anstieg vom Herzrhythmus kann die Frau mitunter als Herzrhythmusstörungen oder als eine Art Herzrasen wahrnehmen.
Des Weiteren findet im Körper während einer Schwangerschaft eine hormonelle Umstellung statt. Der Organismus produziert vermehrt Sexualhormone und Schilddrüsenhormone. Diese erhöhte Hormonausschüttung kann wiederum Herzrhythmusstörungen verursachen. Bestimmte Zellen im Herzen werden durch diese Hormone sensibler für elektrische Impulse. Dieser Umstand kann zusätzliche Herzschläge verursachen.
Störungen im Elektrolythaushalt, beispielsweise ein Mangel von Kalium oder Magnesium, können zu Herzrasen und Herzrhythmusstörungen führen. Darüber hinaus kann ein stärkerer Eisenmangel der Grund für ein Herzrasen im Zusammenhang mit weiteren Symptomen sein.
Im Rahmen der Schwangerschaft kann es vorkommen, dass die werdende Mutter nervös wird, Angst bekommt, emotional in Aufruhr ist oder unter Stress leidet. Derartige psychische Zustände äußern sich wiederum eventuell in Herzrhythmusstörungen. Beispielsweise sind Angstzustände oder Panikattacken häufig mit Herzrasen verbunden. Die werdende Mutter sollte derartige psychische Probleme grundsätzlich mit ihrem Arzt besprechen. Häufig hilft es bereits, über diese Zustände zu sprechen.
Tritt im Rahmen der Schwangerschaft harmloses Herzstolpern auf, ist nach Absprache mit dem Arzt zumeist keine Behandlung nötig. Nichtsdestotrotz sind die Herzrhythmusstörungen für die werdende Mutter häufig unangenehm. Kommt es im Alltag zu Herzrhythmusstörungen, kann es hilfreich sein, sich kurz zu setzen und tief durchzuatmen. Bei Möglichkeit legt sich die werdende Mutter hin und konzentriert sich für einen Moment auf die Atmung. Das tiefe Durchatmen wirkt beruhigend und lässt die Herzrhythmusstörungen nach kurzer Zeit abklingen.
Zudem empfehlen die Ärzte bei Herzrhythmusstörungen in der Schwangerschaft, langsam etwas stilles Wasser zu trinken. Sofern die Herzrhythmusstörungen aus Stress, Nervosität oder Angst resultieren, helfen einige gezielte Atemübungen. Diese Übungen beruhigen den Geist und helfen dem Körper dabei, sich zu entspannen. Ein warmes Bad, beruhigende Musik oder sanfte Yoga-, Tai-Chi- oder Meditationsübungen können eine überaus beruhigende Wirkung aufzeigen.
Wie erwähnt, sind Herzrhythmusstörungen, die aus einer Herzerkrankung resultieren, grundsätzlich behandlungsbedürftig. Klare Alarmsignale sind verschiedene Begleitsymptome, die gemeinsam mit den Herzrhythmusstörungen auftreten. Diese Begleitsymptome können sich als Schwindel, Atemnot, Engegefühle oder Schmerzen in der Brust zeigen. Sie weisen eventuell auf eine Erkrankung des Herzens hin. In diesen Fällen müssen genaue Untersuchungen bei einem Facharzt für Herzkrankheiten (Kardiologen) durchgeführt werden. Der Kardiologe kann mit einem EKG zielsicher die Art und die genauen Ursachen für die Herzrhythmusstörungen ermitteln. Herzrhythmusstörungen, die aus einer Erkrankung resultieren, werden heutzutage medikamentös behandelt. Beispielsweise setzen die Ärzte hierfür Beta-Blocker ein. Durch diese Medikamente wird der Herzrhythmus wieder normalisiert und die Herzrhythmusstörungen verschwinden.
Eine gesunde Lebensführung ist in der Schwangerschaft generell wichtig. Die werdende Mutter sollte keinesfalls Nikotin, Alkohol oder zu viel Koffein zu sich nehmen. Diese Genussmittel können Herzrhythmusstörungen auslösen. Ferner sollte die Frau in der Schwangerschaft eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung anstreben. Sowohl eine gesunde Ernährung als auch regelmäßiger Sport fördert die Herzgesundheit und hilft dabei, Herzrhythmusstörungen zu vermeiden.
Für schwangere Frauen ist es zudem wichtig, auf eine ausreichende Versorgung des Körpers mit Magnesium zu achten. Das Elektrolyt Magnesium wirkt sich direkt auf den Herzschlagrhythmus aus. Ein zu hoher und ein zu niedriger Magnesiumwert im Blut können zu Herzrhythmusstörungen führen. Tritt in der Schwangerschaft Herzstolpern auf, können diese Herzrhythmusstörungen eventuell aus einer Magnesiumunterversorgung resultieren. In diesem Fall kann die Einnahme von Magnesium die Herzrhythmusstörungen lindern. Bei einer ausgewogenen Ernährung mit viel Gemüse und Obst ist eine zusätzliche Einnahme von Magnesiumpräparaten zumeist nicht nötig.
aktualisiert am 15.12.2023