Extrasystolen werden von den meisten Menschen als Herzstolpern oder als Herzaussetzer wahrgenommen. Die Erregungsbildung geht im Herzen nicht nur vom Sinusknoten aus, sondern kann auch gelegentlich von anderen Herzmuskelzellen stattfinden. Durch Änderung der Lebensweise lassen sich Extrasystolen häufig nicht beeinflussen. Dafür sind die meisten Extrasystolen harmlos und bedürfen keiner Behandlung. Ein großes Problem stellen Extrasystolen, die bei Menschen mit Herzkrankheiten vorkommen. Auch als Nebenwirkungen von einigen Medikamenten können Extrasystolen auftreten.
Extrasystolen sind meist ungefährlich. Ob Extrasystolen als gefährlich eingestuft werden, hängt von dem Auslöser ab. Denn mitunter treten Extrasystolen als Symptom einer Herzkrankheit auf. Auch dann ist es nicht das Herzstolpern, das gefährlich ist, sondern vielmehr die Herzkrankheit selbst. Daher ist es vor allem die Herzkrankheit, die einer gezielten Therapie bedarf. Grundsätzlich können Extrasystolen in den Vorhöfen (supraventrikuläre Extrasystolen) oder in den Kammern (ventrikuläre Extrasystolen) entstehen. Supraventrikuläre Extrasystolen sind fast immer harmlos und müssen selten behandelt werden. Wenn ventrikuläre Extrasystolen bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz oder bei einem Herzinfarkt deutlich zunehmen, steigt die Gefahr eines plötzlichen Herztods.
Wenn die Herzkrankheit, die Extrasystolen auslöst, eine Gefahr für den Patienten darstellt, ist eine Behandlung zwingend erforderlich. Bei ungefährlichen Extrasystolen muss sich der Betroffene keiner Behandlung unterziehen. Ob eine Therapie zu empfehlen ist, hängt von der Häufigkeit des Herzstolperns ab und wie belastend die Situation für den Betroffenen ist. Wenn das Herzstolpern und die Herzaussetzer auf eine harmlose Ursache zurückzuführen sind, können sich die Betroffenen davon stark gestört fühlen. Neben medizinischen Gründen kann das Unbehagen der Betroffenen angesichts der wiederkehrenden Extrasystolen eine Therapie bedingen. Hierbei gilt es die potentiellen Nebenwirkungen und Risiken einer Therapie in Relation zu dem Nutzen der Behandlung zu setzen. Wenn sich der Leidensdruck über Jahre hinweg verstärkt hat und außer dem Herzstolpern folgende Symptome auftreten, kann eine Therapie unter Rücksprache mit einem Arzt ins Auge gefasst werden.
Wenn Extrasystolen behandelt werden sollen, kann dies medikamentös oder durch eine Verödung (Katheterablation) passieren. Extrasystolen auf eine Reihe von Ursachen zurückzuführen sein können.
Wie man Extrasystolen behandelt, hängt davon ab wo sie auftreten (Vorhof oder Kammer) und welche Ursache dahinter steckt. Das Auftreten von Extrasystolen kann zum Beispiel auf Narbengewebe im Herzen zurückzuführen sein. Dieses Narbengewebe mag sich auf die wichtigsten Grundfunktionen des Herzens nicht auswirken, aber kann zum Auftreten von Extrasystolen führen. Um das Narbengewebe an der Stelle, das für die zusätzlichen Herzschläge verantwortlich ist, zu korrigieren, kann eine Verödung sinnvoll sein.
Bei einer Behandlung mit Medikamenten ist der erste Schritt in den meisten Fällen die Gabe eines Betablockers. Gleichzeitig werden die Kaliumwerte der Patienten überprüft und bei Bedarf neu eingestellt, da der Kaliumspiegel sich auf den Herzrhythmus auswirkt. Ein Kaliumwert, der am oberen Ende des Normbereichs angesiedelt ist, wird im Rahmen der Extrasystolen-Therapie angestrebt. Dies gilt nur, sofern es keine anderen gesundheitlichen Faktoren gibt, die gegen eine Einstellung im „hochnormalen“ Kalium-Bereich sprechen.
Nicht immer führt die medikamentöse Behandlung mit einem Betablocker zu den gewünschten Erfolgen. Stellt sich der Erfolg nicht ein, dann muss geklärt werden, ob spezifische Herzrhythmus-Medikamente zum Einsatz kommen oder eine Verödung in Frage kommt. Darüber kann nur ein fachkundiger Kardiologe entscheiden, der alle Befunde der Patienten kennt. Welche Medikamente hilfreich für die die Betroffenen sind, ist davon abhängig, ob es sich um einen herzkranken oder herzgesunden Patienten handelt. Auch die Art der Extrasystolen (supra- oder ventrikulär) entscheidet darüber, welches Medikament sinnvoll ist. Liegt bei den Betroffenen zusätzlich zu den Extrasystolen noch einer Herzerkrankung vor, dann können meistens nur Sotalol oder Amiodaron verschrieben werden (sogenannte Klasse III-Antiarrhythmika). Bei einem ansonsten herzgesunden Menschen kann auch ein Klasse I-Antiarrhythmikum (Flecainid oder Propafenon) eingesetzt werden. Das ist nur bei Extrasystolen sinnvoll, die von den Vorhöfen ausgehen (supraventrikuläre Extrasystolen).
Wenn Medikamente nicht helfen oder potentielle Nebenwirkungen gegen eine Medikamententherapie sprechen, ist eine Verödungsbehandlung denkbar. Bei der Verödungstherapie wird ein Katheter samt Elektroden genutzt. Dieser wird über die Leiste bis zu der Stelle im Herzen geschoben, die für die Extraschläge und das damit verbundene Herzstolpern verantwortlich gemacht wird. Mit Hochfrequenzstrom wird die Stelle verödet. Dieser Vorgang ist als Ablation bekannt. „Ablatio“ bedeutet aus dem Lateinischen übersetzt „Beseitigung.“
Tatsächlich ist eine Heilung der Extrasystolen durch diese Therapie möglich. Bei einer Arzneimitteltherapie ist dies hingegen nicht der Fall. Denn die Arzneien müssen eingenommen werden, um die Symptome zu bekämpfen. Setzt der Patient die Arzneimittel ab, kehren die Symptome im Umkehrschluss zurück. Die Verödungstherapie kann nur dann eingesetzt werden, wenn sich die Stelle, von der die Extrasystolen ausgehen, für einen Katheter-Eingriff eignet und der Ursprungsort der Erregung gefunden wird. Die Dauer der Ablation beträgt meist zwischen zwei und drei Stunden. In Einzelfällen ist es möglich, dass als Ursprung für die Extrasystolen mehrere Stellen am Herzen gefunden werden. Dann kann eine einzige Ablation an nur einer Stelle im Herzen keine endgültige Heilung bringen.
aktualisiert am 10.09.2019